„Wenn Du am Pikes Peak nicht so schnell fährst, dass du Angst hast, fährst Du nicht schnell genug.“ Dieses Zitat von Walter Röhrl ziert die Rückseite vom gerade erschienen Buch „Das Rennen zu den Wolken – Die AUDI Pikes Peak Story“ von Claus-Peter Andorka.
Es beschreibt auf äußerst treffende Art und Weise das legendäre Bergrennen am Pikes Peak welches seit 1916 ausgetragen wird. In den Jahren 1982 bis 1987 war Audi mehr oder weniger werksunterstützt bei dem Rennen dabei und erzielte legendäre Erfolge.
Das Buch zeichnet sich durch eine perfekte Struktur aus und beginnt nach dem Prolog und einem Interview mit Walter Röhrl mit der Geschichte vom Pikes Peak Hill Climb.
Die Audi-Jahre werden anschließend Jahr für Jahr mit deutlich zu erkennenden Insiderwissen sehr gut wiedergegeben. In dem ersten beiden Jahren 1982 und 1983 war der Rallyefahrer John Buffum federführend am Pikes Peak. Der bis heute erfolgreichste US-amerikanische Rallyefahrer mit insgesamt elf nationalen Titeln wurde beim Einsatz tatkräftig von Joe Hoppen, Special Vehicles Manager Audi of America unterstützt. Folgerichtig gewann Buffum in beiden Jahren das Rennen in der Open Rallye Division. Dies brachte Audi eine gute Basis um den quattro-Antrieb in den USA zu vermarkten.
In den folgenden beiden Jahren durfte die Rallye-Amazone Michéle Mouton mit dem Sport quattro ihr Glück versuchen. Im Jahr 1984 wagte Mouton sich „nur“ mit ihrer Beifahrerin Fabrizia Pons auf den Weg in das Ziel auf 4.301 m Höhe. Der Mazda RX-7 von Rod Millen hatte trotzdem in der Open Rallye Division keine Chance und Mouton gewann die Klasse. Im nächsten Jahr fuhr Mouton alleine und gewann zu ersten Mal für Audi auch das Gesamtklassement. Dabei verwies die Französin die schnellsten Wagen der Open Division mit über 40 Sekunden Abstand auf die Plätze.
Das Jahr 1986 brachte den bis dahin elfmaligen Sieger zum Pikes Peak zurück – Rennlegende Bobby Unser. Der US-Star hatte sein Helm bereits an den Nagel gehegt war aber nicht wirklich mit seinem Leben im Reinen. Er benötigte den Trubel um seine Person und nahm das Angebot von Joe Hoppen direkt an mit Audi am Pikes Peak Hill Climb teilzunehmen. Er stimmte das Auto aus der Sicht der Audi-Techniker äußerst unkonventionell ab und änderte den Charakter des erstmals eingesetzten Sport Quattro S1 zum Driftauto. Der abschließende Erfolg mit dem Gesamtsieg sprach aber für sich – die 11 Minuten-Grenze wurde nur noch um 9,22 Sekunden überboten. Eine direktes Duell mit Michéle Mouton kam leider nicht zu stande, da diese inzwischen bei Peugeot fuhr.
Das letzte Jahr 1987 wurde dann zum Höhepunkt der Audi-Erfolge am Pikes Peak. Aus den bei Rallye nicht mehr startberechtigten Gruppe B-Sport Quattro S1 wurde ein extra für diese Rennen präparierter Rennwagen. Mit unglaublichen Flügeln und einer Kraft von 598 PS begann der Angriff auf die 11 Minuten-Marke. Der ehemaligen Rallye-Weltmeister Walter Röhrl hatte die Aufgabe die nun erstmal vertretenden Peugeot 205 T16 zu schlagen. Diese hatten bei den letzten Rallyes der Gruppe B die Audis im Griff gehabt und auch Peugeot suchte nach einem neuen Betätigungsfeld. Mit den Fahrer Ari Vatanen, Andrea Zanussi und Shekhar Mehta blies man aus Frankreich zum Angriff. Die Erfahrung von Audi war aber nicht zu schlagen und trotz hastiger Modifikation der 205 T16 hatte man nicht wirklich eine Chance den Audi von Walter Röhrl zu schlagen. Mit einer Zeit von 10:47,85 min war dieser knapp sieben Sekunden schneller als Ari Vatanen.
Das Buch endet schließlich mit Berichte über die vier Sieger, die der Autor besuchte. Einen kleinen Ausflugsguide für die Region um den Pikes Peak und der unverzichtbare Statistik- und Technik-Teil mit allen Daten der Fahrzeuge und zahlreichen Statistiken des Pikes Peak Hill Climb runden das Buch fast perfekt ab. Nach dem Jahr 1987 bleibt allerdings alles im Verborgenen, hier hätte ein kleines Kapitel über die weitere Entwicklung des Rennens das Buch richtig rund gemacht.
Das Buch liefert dennoch einen tollen Blick in der Geschichte der Audi-Jahre am Pikes Peak und bietet tolle Fotos und Abbildung, darunter viele Zeitungsberichte und Aufzeichnungen. Der Autor fügt viele Zitate in die Texte ein und somit wird die Geschichte zeitgenössisch erzählt, einige Wiederholungen lassen sich dabei wohl kaum vermeiden. Das Layout ist stimmig aber der Text doch ein wenig fein geraten und das Lesen wird ein wenig erschwert. Trotzdem aber ein klasse Buch welches viel Lesefreude bietet. Für alle Quattro-Freunde eine Pflichtlektüre!
Bibliografie: Das Rennen zu den Wolken – Die AUDI Pikes Peak Story, Autor: Claus-Peter Andorka, 160 Seiten, 120 Farb- und 62 s/w-Fotos, 245 x 290 mm, gebunden mit Schutzumschlag, 39,95 Euro, ISBN: 978-3-86852-639-4
Fotos: Heel Verlag, Marco Rassfeld
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