Kategorien
Buch

Buchbesprechung – Lamborghini Miura

Der Miura war der erste Mittelmotorsportwagen von Lamborghini und ist heute eine Legende. Das Buch zum Miura, welches sich als „Bibel“ feiert ist vom Autor Joe Sackey, der selbst einige Miura besaß bzw. besitzt. Ist dieses Buch, was 2012 beim ADAC Buchpreis den 2. Platz in der Kategorie Marke/Typen belegte, wirklich eine Bibel?

Lamborghini Miura

Das Vorwort stammt von Claudio Zampolli, der damals bei Lamborghini arbeitete und später zum Schöpfer des Cizeta wurde. Ebenso vorab folgt die Einführung vom Autor der seine persönliche Sichtweise zum Lamborghini Miura schildert und die Idee hinter dem Buch.

Dann folgt eine sehr strukturierte Aufarbeitung der Vergangenheit. Von der eigentlichen Entstehung, die Vorstellung des reinen Chassis auf dem Turiner Salon 1965 bis zur endgültigen Vorstellung des kompletten Lamborghini Mitra P400 GT auf dem Genfer Salon 1966. Schließlich folgt die komplette Entwicklungsgeschichte des P400. Kompetent wiedergegeben und mit zahlreichen Zeitzeugen gelingt dem Autor eine einwandfreie Dokumentation der Abläufe.

Spannend und kurzweilig ist die anschließende Darlegung einer 1350 km lange Überführungsfahrt des ersten Miura in dem USA durch Karl Ludwigsen.

miura_sackey_01

Die erste Überarbeitung brachte schließlich den Miura P400S hervor. S steht hierbei für „spinto“ was soviel heißt wie verbessert. Auf dem Weg zum ultimativen SV brachte Lamborghini noch den Versuchsträger Jota und den Bertone Miura Roadster als Showstück. Gerade um den Jota rankten sich zahlreiche Gerüchte und dieses Buch räumt diese endgültig aus den Weg. Wie dem Jota ist auch der Geschichte des einzigen Roadsters ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Von seiner Präsentation im Januar 1968 auf dem „Salon de L’Automobile Bruxelles“ über die Umwandlung mit Hilfe von ILZRO in den einmaligen ZN75 bis zur Restaurierung in dem Urzustand 2008 wird das Modell konsequent dargestellt und seine Geschichte komplett erzählt. Lücken bleiben keine!

miura_sackey_03

Schließlich folgt der P400SV, der mit tiefgreifenden Änderungen auch maßgeblich das Fahrverhalten des Miura verbesserte. Die positiven Erfahrungen von Testfahrer Bob Wallace mit dem Jota wurden im SV umgesetzt. So entstanden 148 Exemplare die anschließend sehr genau untersucht werden. So folgen einzelne Kapitel mit Blick auf die Ausstattung, die komplexe Umsetzung des SV für die USA und schließlich auch noch die vom Werk umgesetzten Modifizierungen zahlreicher Kundenwünsche. So entstanden einige Miuras mit Anleihen am berühmten Jota.

Die folgende Übersicht aller Fahrgestellnummern ist auf Basis von Originallisten vom Lamborghini wiedergegeben und des weiteren wird die nicht gerade komplette umfassende Dokumentation seitens Lamborghini dargelegt. Sicherlich war es für Kleinsereinhersteller in den späten 60er und frühen 70er Jahren nicht zielführend alles zu dokumentieren. In erster Linie mussten die Autos schnell und gut hergestellt werden, da kam es schon mal zu Verschiebungen im Ablauf und nicht alle Chassis- und Motornummer wurden in korrekter Reihenfolge montiert.

miura_sackey_04

Als Besitzer und (Er-)Fahrer von zahlreichen Miuras folgt die schöne Wiedergabe der Fahreindrucke in einem Miura. Die von US-Zeitschriften erreichten Fahrleistungen werden auch wiedergegeben und beurteilt. Schließlich folgen noch spannende Kapitel die ein Treffen mit Paolo Stanzini, die Wartung bzw. Restaurierung, den Werdegang der ersten SV in den USA, eine Familiengeschichte mit Miura und eine komplexe Kaufberatung in schöner Art und Weise wiedergeben. Ein Blick auf die Besitzer schließt das Buch ab.

Das Buch kommt in einem stabilen, schönen Schuber daher und beim Auspacken kommt sogleich Freude auf. Der hochwertige Eindruck wird bei Blättern im Buch bestätigt. Viele Fotos – sowohl historische als auch aktuelle Aufnahmen – geben dem Buch die erforderliche optische Grundlage und binden den Leser noch tiefer in die Materie ein. Was sich die Layouter allerdings bei der Schriftwahl der Bildunterschriften und den Sub-Headlines gedacht haben bleibt wohl ihr Geheimnis. Zusammenfassend kann aber festgestellt werden das Joe Sackey das Thema mit viel Hingabe und Enthusiasmus wiedergibt und keine Frage unbeantwortet bleibt. So es kann es wirklich als „das Buch“ für den faszinierenden Lamborghini Miura bezeichnet werden. Der Autor behält sich im Übrigen vor das Werk zu aktualisieren, welches auf immer wieder aktualisierte Auflagen hoffen lässt um neue Erkenntnisse und aktuelle Entwicklungen einfließen zu lassen.

Bibliografie: Lamborghini Miura – Die Geschichte eines Traumsportwagens, Autor: Joe Sackey, 274 Seiten, ca. 400 farbige Abbildungen, 258 x 258 mm, gebunden mit Schutzumschlag im Schuber, 69,95 €, ISBN-Nr.: 978-3-86852-473-4
Bestellbar beim Verlag unter: www.heel-verlag.de

Eine Antwort auf „Buchbesprechung – Lamborghini Miura“