Kategorien
Buch

Buchbesprechung – Die 24 Stunden von Le Mans

Der Motorbuch Verlag nimmt die Leser mit der erneuten Veröffentlichung des Buches von Paul Frère über das legendäre Rennen rund um die Uhr in Le Mans mit auf eine Zeitreise. Inhaltlich ungeschminkt wird das Buch von 1969 wiederaufgelegt und bringt so einiges Interessantes zu Tage …

title_LeMans

Die 1. Auflage erschien 1969 ebenfalls im Motorbuch Verlag und beinhaltet sämtliche Rennen bis 1968. Das heißt der dritte Sieg eines Ford GT 40 war der letzte bis zum Erscheinen des Buches …

lemans_01

Durch das sehr kompakte Format des Buches wird fast der Eindruck eines Taschenbuches vermittelt, es handelt sich aber um ein klassisch gebundenen Titel. Der Autor, der im Jahr 1960 selber die 24 Stunden gewinnen konnte hatte seinen ersten Einsatz im Jahr 1953 und kann damit tiefe Einblicke in die Szene liefern.

lemans_02

Das Buch gliedert sich recht formlos in neun Kapitel plus Anhang und startet mit der Geschichte des Rennens in Le Mans. Generell ist das Buch fast im Stile eines Romans verfasst aber gleichzeitig bietet es auch eine Fundstelle einer großen Anzahl an Anekdoten rund um das berühmte Rennen. Nach der Geschichte der ersten Rennen werden die Bilder beschrieben die in jedes Bilderalbum über Le Mans gehören und die auch den Fans der Szene im inneren Augen vorliegen. Leider gibt es hier keinen direkten Bezug zu den abgedruckten Bildern im Buch und auch keine Verweise. Schade.

lemans_03

In recht zwangloser Reihenfolge bietet das Buch einige Bilder mit hervorragenden historischen Aufnahmen vom Rennen. Bedingt durch das kleine Buchformat kommen diese aber leider nicht immer genügend zur Geltung – entsprechend der Erstauflage sind auch keine Farbabbildungen verwendet wordern. Nach einem Blick als Fahrer in Le Mans beschriebt Frère eine Runde auf der Rennstrecke in einem Ford GT 40 Mk II. Wer die Strecke zumindest mal in einem Rennspiel gefahren ist findet sich dabei auch gut zurecht. Die Entwicklung der Strecke mit den Umbaumaßnahmen werden dabei ebenso dargelegt. Die Schikanen auf der Hunaudières-Geraden waren damals aber noch kein Thema – diese waren erst ab 1990 vorhanden.

lemans_04

Schließlich folgen noch ein Blick auf die Wagen der 24 Stunden von Le Mans und auch die Arbeiten des ACO in der jährlichen Vorbereitungsphase. Kritisch beäugt wird von Frère dann noch die Zukunft – in dieser hoffte der Autor auf Entwicklungen die mehr zurück zum Grundgedanken des Rennens führte. Aus heutiger Sicht wäre es aber sicherlich halbwegs unvorstellbar das „nur“ Serienfahrzeuge das Rennen in Angriff nehmen würden. Gerade die extrem schnellen Prototypen sorgen für die Spannung und Aufregung in den Rennen. Im Statistikteil werden jeweils die vier Erstplatzierten sowie auch die Gewinner vom Leistung- und Verbrauchsindex sowie des Coupe Biennale aufgeführt. Auch die schnellste Runden bleibt nicht unerwähnt.

Der Anhang wirft einen interessanten Blick in das Reglement für das Rennen im Jahr 1966 im Originalwortlaut – sehr interessant hierbei sind vor allem die komplizierten Berechnungen für die Indexsiege und die harten Strafen für Inanspruchung fremde Hilfe und die Einengung der technischen Reparaturen.

Fazit: Das Buch bietet eine tolle Zeitreise zurück ins Jahr 1969 und der Autor verheimlicht nichts von seiner jahrelangen Erfahrung bei diesem Rennen. Die Bilder sind über das ganze Buch recht lose verstreut und hätte einen größeren Rahmen verdient.
Technisch gibt es bei der Umsetzung nichts zu beanstanden und der Preis von 24,90€ wirkt auf den ersten flüchtigen Blick recht happig für ein so kleines Werk, aber die Inhalte bietet einen deutlich höheren Gegenwert. Da das Buch laut Verlag nur in geringer Auflage neu aufgelegt wird sollten sich Interessenten mit dem Kauf beeilen.

Bibliografie: Die 24 Stunden von Le Mans – Die Geschichte des härtesten Langstreckenrennenes der Welt, Autor: Paul Frère, 192 Seiten, 92 s/w Bilder, 140 x 205 mm, gebunden, 24,90 €, ISBN-Nr.: 978-3-613-03778-6
Bestellbar beim Verlag unter: http://motorbuch.de/

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Motorbuch Verlag, Marco Rassfeld