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Buchbesprechung – Audi Raritäten

Der GeraMond Verlag hat nach dem bereits vorgestellten Buch über die Raritäten aus dem Hause Mercedes-Benz nun auch ein Buch über die Audi Raritäten veröffentlicht. Es entstammt der Feder von Erik Eckermann und soll die nicht alltäglichen Fahrzeuge aus der Audi-Historie vorstellen.

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Das Buch zeigt sich äußerlich im selben Aufbau wie der Mercedes-Benz-Titel und bietet somit den selben Rahmen. Sowohl die Größe als auch der Umfang sind absolut identisch und der Titel stellt den Avus quattro ins Rampenlicht, dieses Concept wurde 1991 auf der Tokyo Motor Show vorgestellt und stellt sicherlich ein Highlight der Audi-Concept Cars dar.

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Zu Beginn wird in der Einleitung die Entstehung der Marke Audi und die interessanten Hintergründe der Namensfindung erläutert. Anschließend wird die Vorkriegszeit bis zum verheerenden zweiten Weltkrieg in zwei Kapiteln betrachtet. Wobei dort eine Auflistung der Raritäten sehr schwierig scheint, da durch viele individuelle Aufbauten von diversen Firmen fast jedes Modell ein Unikat darstellte. Schließlich wurde Audi Teil der Auto Union und nach und nach kam es immer mehr auch zu eigenständigen Karosserien und es entstanden interessante Raritäten wie z.B. die Stromlinienkarosserien nach Jaray.

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Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Marke nicht direkt wiederbelebt. Erst im Jahr 1965 wurde der Audi F103 als Weiterentwicklung des DKW F102 angeboten und stellte somit das erste Modell dar. Nur drei Jahre später kam schließlich der erste Audi 100 auf den Markt und es entstanden verschiedene Cabrio-Umbauten und auch Porsche nutzte ein Coupé zur Erprobung des 928. Viele italienische Designstudios schufen interessante Designstudien auf Basis des 100 und so entstand z.B. mit dem Karmann Pik As ein Vorläufer des beim VW Scirocco genutzten Designs.

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Der nächste Meilenstein in der Geschichte von Audi war die Einführung des Allradantriebes und vor allem des beeindruckenden Coupé-Abkömmlings quattro. Ein heute schon sehr gesuchtes Modell welches damals auch die unzähligen Tuner zu Verbesserungen verleitete. So entstand bei ASC ein schickes Cabrio und unter der Regie von Ex-Audi-Mann Walter Treser entstand ein seltener Vorläufer der heute fast alltäglichen Coupé-Cabriolets. Audi selbst schuf in dieser Anfangszeit nur sehr selektiv eigenständige Versuchsfahrzeuge – wiederkehrend ist die hier nur die Erforschung der Vierradlenkung zu nennen.

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In den Jahren ab 1991 schließlich war Audi zusehend präsenter was Concept Cars angeht. Den Startschuss stellte der Quattro Spyker von 1991 dar und bis heute werden jährlich neue Concept Cars vorgestellt. So werden im letzten Kapitel von 1991 bis heute vor allem die „Lösungen von morgen und übermorgen“ vorgestellt. Viele Details der Messestars finden sich in teilweise beeindruckend kurzer Zeit später in der Serie wieder. Als Beispiel ist das Audi Space Frame zu nennen, welches 1993 auf der IAA mit dem ASF Concept Car Publikumspremiere feierte und ab 1994 wurde es im V8-Nachfolger A8 in der Serie umgesetzt.
In jüngster Vergangenheit ist Audi sehr aktiv in der Umsetzung von alternativen Treibstoffe bzw. einem Elektroantrieb. Dieses wird im Buch ein wenig zu ausführlich und deutlich dargestellt. Die Entwicklung stellt momentan sicherlich eine der größten Herausforderungen der gesamten Automobilindustrie dar, aber das Buch handelt von Fahrzeugen und nicht die Technologien. Im Nachwort verdeutlich der Autor nochmals in einen Kommentar die Möglichkeiten für den Antrieb der Zukunft.

Fazit: Das Buch macht einen Streifzug durch die Geschichte der Marke Audi. Das ganze wird hierarchisch aufgearbeitet und viele Modelle und Entwicklung werden hierbei berücksichtigt. Auch erfreulich das viele Umsetzungen der externen Firmen miteinbezogen werden. Leider fehlt dem Buch aber eine Übersicht über die raren Modellen und oftmals werden selbst die Produktionszahlen nicht genannt. So wirkt das ganze eher wie eine Aufarbeitung der Firmengeschichte da auch die regulären Serienentwicklungen immer wieder ausführlich vorgestellt werden.
Technisch leistet sich das Buch keine Fehler und ist gekonnt umgesetzt.
Für den Preis von 34,99€ bietet das Buch vermutlich für viele Leser nicht das was angekündigt und somit erwartet wird. Relativ unübersichtlich und mit zumeist nur kleinen Abbildungen hat das Buch noch weitere kleine Mankos aufzuweisen. Die Umsetzung des vorab erwähnten Mercedes-Titels ist deutlich besser gelungen. Dieser Stil hätte beibehalten werden müssen. Schade.

Bibliografie: Audi Raritäten – Prototypen und Autos, die nie in Serie gingen, Autor: Erik Eckermann, 168 Seiten, ca. 200 Abbildungen, 227 x 274 mm, Hardcover, 1. Auflage 2015, 34,99 €, ISBN-Nr.: 978-3-86245-716-8
Bestellbar beim Verlag unter: www.verlagshaus.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Audi, GeraMond Verlag, Marco Rassfeld

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