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Buchbesprechung – Porsche 928

Der Porsche 928 war angetreten um der Nachfolger des Porsche 911 zu werden. Dabei wurde ein komplett anderes Konzept verfolgt welches sicher auch dazu beigetragen hat das der 928 die Einstellung des 911 nicht verhindern konnte. Der Sportwagen verfügte über Frontmotor und war eher ein erstklassiger Gran Turismo als ein kompromissloser Sportwagen. Immerhin wurde er von 1977 bis 1995 produziert und stand so fast 20 Jahre im Angebot. Ein neues Buch blickt auf alle Modelle.

 

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Das Buch kommt im fast quadratischen Format daher und zeigt sich optisch im ansprechenden roten Gewand. Die englische Original-Ausgabe von Autor Brian Laban stammt aus dem Veloce Verlag und die Übersetzung wurde vom Thomas Imhof umgesetzt. Zum Start liefert das Buch eine kurze Einleitung ehe im ersten Kapitel ein Blick auf die Geschichte der Firma Porsche geworfen wird. So finden sich auch die Modelle 356, 901, 911, 914 und 924 sowie die Verbindungen zum Motorsport im Buch wieder. Das Layout ist fast schon klassisch für die Umsetzung der Veloce-Bücher und liefert sehr viel Bildmaterial, ist aber rein optisch nicht gerade ein Highlight.

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Kapitel 2 startet mit dem Konzept 928 und zeigt die Entstehung des 928. Hier stellt das Buch die wichtigsten Entscheidungen zur Entwicklung des Fahrzeugs auf und wirft auch einen Blick auf die internen Planungen bei Porsche. Hier kam zu einigen interessanten Entscheidungen die letztendlich auch zur durchaus komfortorientierten Ausrichtung des 928 führten. Sehr interessant sind die verschiedenen Modelle mit denen das Design entwickelt wurde. Auch einen echten Viersitzer hatte man schon gefertigt, dieser verschwand dann aber schnell wieder in der Versenkung. Die technische Entwicklung wird auch eingehend wiedergegeben und blickt unter anderem auf den komplett neuen Motor, das verwendete Transaxle-Prinzip und das Fahrwerk. Die zahlreichen Abbildungen tragen einen großen Teil dazu bei die Entwicklungen nachzuvollziehen.

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Mit der Vorstellung der frühen Produktionsmodelle startet schließlich Kapitel 3. Die Publikumspremiere feierte der Porsche 928 auf der IAA in Frankfurt im September 1977. Und als bis heute einziger Sportwagen kürte eine Fachjury den Porsche 928 zum „Auto des Jahres 1978“. Eine sehr gelungener Start also für das neue Modell. Das Buch stellt alle möglichen Optionen vor und zeigt für jedes Modelljahr auch die erhältlichen Farben und Innenausstattungen auf. Auch einen Blick auf die ausländischen Märkte, im besonderen Großbritannien, USA und Japan, liefert das Buch mit den teilweise sehr speziellen Ausführungen. Dazu werden wieder viele Fotos abgebildet und auch Prospekte und Plakate aus aller Welt finden sich im Buch wieder. Eine sehr bildgewaltige und sehr anschauliche Darstellung. Selbst ein Blick in die Produktion bleibt dem Leser nicht verborgen. Doch nicht nur die Entwicklung des 928 wird im Buch verfolgt, auch die Weiterentwicklung des 911 wird immer wieder eingestreut, vermutlich um die doch unterschiedlichen Ausrichtungen zu demonstrieren. Auch die weiteren jeweils aktuellen Modelle werden im Laufe des Buches immer wieder bei wichtigen Entwicklungen berücksichtigt.

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Bereits im Jahr 1979 stellte Porsche auf der IAA die erste Evolution des 928 vor – den 928 S. Dieser bot einen neuen Motor, der nun über knapp 4,7-Liter Hubraum verfügte und so stattliche 300 PS bot. Natürlich wurden auch weitere Anpassungen vorgenommen und so verfügte der 928 S über einen Front- und auch über einen Heckspoiler. Das erste Modell 928 wurde nur noch bis zum Modelljahr 1982 parallel angeboten und lief dann nach 17.669 Exemplaren aus. Der 928 S wurde auch im Motorsport von Privatfahrern eingesetzt und wie selbstverständlich liefert das Buch auch hierüber einige interessante Informationen und tolle Aufnahmen. Eine weitere Evolution bot der 928 S ab dem Modelljahr 1984. Mit stark modifiziertem Motor konnte nun eine Mehrleistung von 10 PS erreicht werden und vor allem bot der intern S2 genannten 928 eine verbesserte Leistungscharakteristik im unteren Drehzahlbereich. Optisch war dieses Modell allerdings kaum verändert und nicht vom ersten 928 S zu unterscheiden. Die Entwicklungen der Motoren waren vor allem für den amerikanischen Markt oftmals komplett anders und so wurde hier schon im Januar 1985 ein 5-Liter-Motor mit 32 Ventilen vorgestellt, dieser lief intern als S3.

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Einen optisch deutliche Änderung brachte schließlich das Modelljahr 1987 mit der Einführung des 928 S4. Mit deutlich runderen Stoßfängern bietet er ein moderneres Bild und dies änderte sich bis zur Einstellung des 928 nur noch in Nuancen. Der 5-Liter-Motor war nun auch in Deutschland verfügbar und kam auf 320 PS. Echte Raritäten sind die Club Sport-Modelle von denen lediglich 71 Exemplare gebaut wurden. Durch eine Gewichtseinsparung von 100 kg versprach des 928 CS ein direkteres Fahrverhalten. Eine weitere Entwicklung wurde mit den 928 GT zum Modelljahr 1990 vollzogen, dieser hatte nochmals 10 PS mehr unter der Haube und war optisch kaum vom S4 zu unterschieden. Die letzte Stufe bot dann der auf der IAA 1991 vorgestellte 928 GTS. Der mit mittlerweile auf 5,4-Liter-Hubraum vergrößerte Motor brachte nun 350 PS auf die Straße und war durch ein breiteres Heck und ein durchgehenden Leuchtband am Heck schnell zu erkennen.

Die Produktion kam nach nur 2.831 produzierten 928 GTS im Juli 1995 endgültig zum erliegen. Die Nachfrage war massiv eingebrochen und mit dem 993 hatte der 911 inzwischen auch einen modernen Nachfolger erhalten, der den 928 leistungsmäßig in Form des Turbo überbot. Im Anhang bietet das Buch noch weitere Details zu den produzierten Modellen, den verschiedenen Motorspezifikationen, die Codes der erhältlichen Getriebe und die verwendeten Fahrgestellnummern.

Fazit: Ein erstaunlich umfangreiches Buch über den großen, komfortorientierten Sportwagen aus Zuffenhausen. Mit vielen Informationen auch zu den Modellen für das Ausland und einer schon angesprochenen großen Anzahl an Bildern. Auch einige Umsetzungen der Tuner finden sich wieder und auch die Porsche 928 der ONS werden nicht vermisst. Viele Details werden sehr anschaulich beschrieben und durch den Anhang werden auch die Details zur Technik dem Leser dargeboten.
Die technische Umsetzung ist gut und lässt keine Kritik in Bezug auf Druck oder Bindung aufkommen.
Der Preis von 39,90€ kann bedenkenlos als guter Deal bezeichnet werden, denn die Buchauswahl zum 928 ist im Gegensatz zum 911 sehr überschaubar und das Buch von Brain Long bietet alle wichtigen Informationen über ein fraglos tolles Automobil aus dem Hause Porsche. Die deutschsprachige Umsetzung ist momentan neben dem sehr technischen Titel von Jörg Austen einmalig.

Bibliografie:
Titel: Porsche 928 – Alle Modelle von 1977 bis 1995
Autor: Brian Long
Umfang: 208 Seiten, 292 Farbfotos, 50 Schwarz-Weiß-Fotos, 52 farbige Abbildungen
Format: 259 x 258 mm
Bindung: gebunden im Schutzumschlag
Auflage: 2016
Preis: 39,90 €
ISBN-Nr.: 978-3-667-10465-6
Bestellbar beim Verlag unter: www.delius-klasing.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Porsche, Delius Klasing, Marco Rassfeld