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Magazin – zwischengas.com Jahresmagazin 2018

Vielen Automaniacs ist die schweizer Webseite zwischengas.com sicher bereits ein Begriff. Gerade im Bereich der klassischen Automobile ist die Seite eine wahre Fundgrube, bei der es einiges zu Entdecken gibt und das nicht nur durch ein bemerkenswertes Zeitschriften-Archiv. Dazu veröffentlicht man auch noch die SwissClassics Revue, ein zweimonatiges Magazin und nun schon zum dritten Mal gibt es ein Jahresmagazin.

Das Magazin zeigt schon beim ersten Blick echte Stärke, denn die immerhin 260 Seiten sorgen für eine stattliche Dicke und lassen auf viele Inhalte hoffen. Im Editorial blickt die drei Gründer von zwischengas.com Balz Schreier, Daniel Reinhard und Bruno von Rotz auf die Entstehung des neusten Jahresmagazins zurück. Beim Inhaltsverzeichnis wird dann schnell nochmals verdeutlicht wie viele Themen das Magazin umfasst und eine passende Bildergalerie gibt dazu auch schon den passenden ersten, optischen Eindruck. Dann können sich die Leser an einigen tollen, großformatigen Bildern erfreuen, die auch die Vielfältigkeit der Szene der klassischen Automobile aufzeigt. Schließlich steht das vergangenen Auktionsjahr im Mittelpunkt, fasst wichtige Wertentwicklungen zusammen und stellt auch die 20 teuersten Einzelfahrzeuge vor, die im Jahr 2017 bei einer Auktion einen neuen Käufer fanden. Es folgt ein erster Fahrzeugbericht über den Ferrari 365 GTB/4 in dem deutlich wird, mit wieviel Hingabe und Akribie die Artikel gestaltet wurde. So zeigen sich neben tollen aktuellen Aufnahmen auch viele historischen Aufnahmen, welche auch die bemerkenswerte Vielfalt des zumeist Daytona genannten Ferrari verdeutlichen. Auch die entsprechenden technischen Daten finden sich natürlich wieder und eine Interessante Geschichte über die letzten ausgelieferten 365 GTB/4 wird dem Leser präsentiert. Dann folgt ein ebenso interessanter Blick auf eine weitere Sportwagen-Ikone, der amerikanischen Corvette C2. Zudem blickt man dann auf das Messejahr 2017 zurück.

Mit dem Porsche 930 Turbo zeigt sich dann der erste turbogeladene Porsche 911, der nur der Anfang einer langen, bis heute andauernden Tradition werden sollte. Hier wird zwar auf historische Aufnahmen im Rahmen des Artikels verzichtet, aber dafür kann man sich über die großformatige Abbildung von schönen neuen Aufnahmen erfreuen. Auch ein Blick auf das damalige Konkurrenz-Umfeld mit den wichtigsten Daten lässt sich entdecken. Im folgenden Porträt wird die Familie Wegener vorgestellt, die ein Faible für die Autos von Opel hat und eine stattliche Sammlung von rüsselsheimer Fahrzeugen die in unterschiedlichsten Zuständen sind. Dann folgt ein spannender Selbstversuch einen Formel 1-Rennwagen zu bewegen, bei dem der etablierte Fotograf Daniel Reinhard in das Lenkrad eines AGS greifen darf. Auch hier wird die Geschichte des kleinen Teams aus Frankreich im Artikel passend dazu dem Leser dargeboten. Dann zeigt sich mit dem Auto Union 1000 S Coupé ein eher bürgerliches Automobil, dass aber aufgrund seiner für damalige Verhältnisse hohen Leistung auch bei vielen Rennfahrer sehr beliebt war. Neben dem Nachfolger des DKW 3=6 zeigt sich auch der später Nachfolger des Auto Union in einem kleinen Extra-Artikel. Das Audi 100 S Coupé wurde ab 1969 das erste Coupé der Marke Audi, welche der legitime Nachfolger der Auto Union war und bis heute ist. Ein gänzlich anderer Bericht blickt auf die Sachs-Kurve auf dem Hockenheimring und die Geschichte der Rennstrecke in Baden-Württemberg. Einige Kurz-Porträts blicken dann auf unterschiedliche Spezialisten aus der Szene der klassischen Automobile.

Eine besondere Spezies der Automobile zeigt sich dann im folgenden Artikel – der Buggy. Mit einem VW Apal Buggy machte man die Innenstadt unsicher und sorgte dabei mit Sicherheit für eine hohe Aufmerksamkeit bei den Passanten. Schließlich ist nicht nur die grüne Farbe eine Klasse für sich, sondern auch das Fahrzeug an sich. Ein weiterer Rückblick blickt dann auf die Concours d’Elegance-Veranstaltungen und zeigt neben den Siegern auch weitere, interessante Fahrzeuge. Dazu erhält der Leser auch einen Überblick über die wichtigsten Veranstaltungen im Jahr 2018. Dann steht ein besonderer Rolls-Royce im Mittelpunkt, denn der 25/30 HP aus dem Jahr 1936 bekam mit seiner zweiten Karosserie den einzigen Aufbau von J+W Georgeson verpasst, der den besonderen Bedürfnissen des Beisitzers angepasst war. Dann steht mit Tom Tjaarda ein Automobildesigner im Mittelpunkt des Magazins und gleichfalls auch sein Werk. Der Amerikaner wirkte bei einigen der wichtigsten Firmen und schuf hierbei mehr als nur eine Ikone der Automobil-Historie. Seine bekanntesten Schöpfungen waren der Ford Fiesta Mk.!, der De Tomaso Pantera und der Fiat 124 Spider. Aber auch viele beeindruckende Studien gingen auf ihn zurück. Der Range Rover mit vier Türen steht dann im Mittelpunkt und das Magazin weiß von der Entstehung dieser Version mit Hilfe des Schweizers Peter Monteverdi zu berichten. Ein weiteres Porträt blickt dann auf Aldo Brovarone, der durch lange Dienste für Pininfarina auch einige besondere Modelle zu verantworten hatte. Mit dem Maserati Khasmin zeigt sich dann wieder mal ein Sportwagen und blickt auf den häufig unterschätzten Nachfolger des Ghibli.

Die Rennserie Deutsche Tourenwagen Classics sind dann Thema in einem weiteren Rückblick auf das vergangene Jahr und kann über die gelungene Wiederkehr unter anderem der ehemaligen DTM-Wagen berichten. Dazu gibt es einen Überblick über aller Laufsieger und auch das Endklassement. Ein interessantes Generationentreffen kann der Leser dann mit dem Fiat 124 Spider entdecken. So steht sich der klassische Fiat 124 Abarth Rallye Gruppe 4 und dem brandneue Abarth 124 Spider gegenüber. Mit vielen Bildern kann auch dieser Artikel glänzen und zeigt zwei Generationen in tollen Szenen. Das nächste Porträt stellt den Rennfahrer Hans Heyer vor und lässt ihn selbst intensiv zu Wort kommen. Dabei lassen sich einige Anekdoten entdecken, welche die Verhältnisse der damaligen Zeit verdeutlichen. Neben tollen, historischen Aufnahmen vor allem mit dem Lancia Turbo gibt es auch einige Einblicke in die Garage von Heyer. Dann wird die lange Historie des Lotus Esprit mit zwei Modellen nachverfolgt. Mit dem S1 und dem V8 GT stehen sich zwei Modelle vom Beginn und Ende der langen Esprit-Ära gegenüber und können im Bild sehr gut miteinander verglichen werden. Die zeitgenössischen technischen Daten der jeweiligen Gegner von Ferrari runden den Artikel gekonnt ab. Mit dem Kampf der Zwerge steht dann noch eine weitere, interessante Rennserie im Mittelpunkt. In insgesamt vier einzelnen Serien standen unterschiedliche Kleinwagen am Start und zeigten ihr Können. Neben Mini oder NSU TT waren vereinzelt auch einige Raritäten am Start die auch vorgestellt werden. Ein weiteres Porträt vergleicht dann die Lebensläufe von Enzo Ferrari und Rudolf Caracciola bei denen sich durchaus Gemeinsamkeiten entdecken lassen.

Das Schicksal der einfachen Microcars oder auch Bubble Cars wird dann vorgestellt am Beispiel von sechs Modellen und dem vergleichbaren Schicksal. Heute sind die Modelle wieder sehr begehrt und erreichten eine beachtliche Wertsteigerung. Kurze Notizen liefern dann einen Blick auf einige Wort- und Bildfetzen, die den täglichen Redaktionsalltag widerspiegeln. Zum Thema Downsizing blickt das Magazin dann auf die Verkleinerung der Automobile im Laufe der Zeit und zeigt dazu auch einige interessante Beispiele wie den Mercedes-Benz 190. Ein kurzer, aber interessanter Blick folgt dann auch die winterliche Bilderwelt, ehe sich einige praktische Sportwagen mit Heckklappe vorstellen. Dann wird ein ganz besonderer De Tomaso vorgestellt, der nach dem Reglement der Gruppe 5 für den Einsatz auch der Rennstrecke aufgebaut wurde. Ein dreisitziger Sportwagen hingegen ist der Matra-Simca Bagheera der als nächstes im Mittelpunkt steht. Mit dem BMW-Alpina B9 3.5 steht dann noch ein edler BMW im Fokus und schließlich zeigt sich noch der damals ultramoderne Pierce Silver Arrow. Zum Abschluss gibt es noch einen Veranstaltungskalender für das Jahr 2018 in dem die wichtigsten Events aufgeführt werden und der endgültige Schlusspunkt ist ein kurzweiliges Quiz.

Fazit: Das Jahresmagazin von zwischengas.com ist ein beeindruckendes Magazin, in dem viele klassischen Automobile vorgestellt werden. Dabei kann sich der Leser auf viele, tolle Aufnahmen der Wagen freuen und auch oft wird der Blick in die Archive gewährt. Die entsprechenden Texte stellen die Geschichte der Modelle dar und bringen für viele vermutlich noch das ein der andere nicht bekannte Detail zum Vorschein. Für Freunde klassischer Automobile ist das Jahresmagazin zudem gleichzeitig Rückblick und Ausblick zugleich, denn in vielen Artikel werden die vergangenen Ereignisse nachvollzogen. Zugleich gibt der Veranstaltungskalender einen Überblick über die interessantesten Events im Jahr 2018.
Technisch ist das Magazin dazu solide umgesetzt und lässt wenig Raum für Kritik. So geht der Preis von 9,90€ auch vollkommen in Ordnung, denn der massive Umfang ermöglicht auch die Unterbringung von vielen Artikeln und dazu ist auch erfreulich das Werbung eher wenig platziert wurde.
Erhältlich ist das Magazin in Shop von zwischengas.com

Text: Marco Rassfeld
Fotos: zwischengas.com, Marco Rassfeld