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Buch – Porsche Boxster

In der Mitte liegt die Kraft – so der Untertitel zu einen Buch über die erste Generation des Porsche Boxster. In Porsche-Nomenklatur handelt es sich um den Typen 986, der als zweites Modell neben dem kurze Zeit später verfügbaren 996 für die Wiederaufschwung der angeschlagenen Marke verantwortlich war. Der Heel Verlag adaptierte hierzu ein Buch aus dem Englischen von Veloce Publishing.

Komplett in Gelb zeigt sich das Buch zum Porsche Boxster Typ 986.

Das Buch ist im klassischen Hochformat umgesetzt und kommt außen mit einem betont schlichten Layout daher. So zeigt sich auf dem, im auffälligen Gelb gestalteten Schutzumschlages, ein gelber Boxster in 3/4-Aufnahme. Auf der Rückseite findet sich dann eine abgesoftete Heckansicht eines Boxster wieder und der entsprechende Klappentext darf natürlich auch nicht fehlen. Unter dem Schutzumschlag ist das Buch klassisch umgesetzt mit schwarzen Leinen und silberner Heißfolie. Nach dem Aufschlagen findet sich auf dem Vorsatz eine Collage von unterschiedlichsten Bildern des Boxster wieder. Erstaunlicherweise ist hier auch ein Porsche 911 der Baureihe 996 wiederzufinden und auch ein Boxster der Folgegeneration 987 ist abgebildet. Mit dem Inhaltsverzeichnis erhält der Leser dann einen ersten Überblick über die jeweils fünf Kapitel und Anhänge, welche den Typ 986 erläutern sollen. Bei der Einleitung und Danksagung werden die Hintergründe zum Buch verdeutlicht und auch dessen Evolution, denn Autor Brian Long veröffentlichte das erste Buch zum Boxster bereits im Jahr 2005. Der vorliegende Titel stammt im englischen Original aus dem Jahr 2016.

Die Form des Boxster wurde behutsam entwickelt,
wie viele Zeichnungen und Modelle zeigen.

Das Konzept bildet schließlich den Auftakt des Buches und ist zugleich der Titel des ersten Kapitels. Hier startet das Buch zunächst mit der Geschichte der Firma Porsche und dem im Portfolio in der Vergangenheit erhältlichen Mittelmotor-Modellen. Schon der erste Porsche überhaupt war noch vor dem ersten Serienmodell 356 ein Mittelmotor-Konzept. Direkte Verbindungen zum Boxster, auch optisch, findet man ebenso in der Ahnenreihe bei den Typen RS60 oder dem 550 Spyder. Zu vergessen ist natürlich nicht der Volkswagen-Porsche 914, welcher auch über einen Mittelmotor verfügte. Nachdem der Modelltyp des Roadsters für eine gewisse Zeit ausgestorben schien, verdeutlichten vor allem der internationale Erfolg des Mazda MX-5, dass die Zeit für einen kleinen, offenen Sportwagen wieder da war. Porsche stellte auf der Autoshow in Detroit im Jahr 1993 zum ersten Mal ein solches Concept vor, genannt Boxster. Der Leser erfährt hier vieles über den ersten Versuch von Porsche die Möglichkeit eines solche Modells umzusetzen. Mit vielen Zeichnungen und einem intensiven Blick hinter die Kulissen erfährt man hier vieles über das interessante Show-Modell. Auch die weitere Entwicklung bis hin zum Serienmodell findet sich in diesem Kapitel wieder und kann überzeugen.

Auch zu den verfügbaren Ausstattungen findet sich einiges im Buch wieder.

Das Debüt startet dann mit der ungewöhnlichen Vorstellung des Serien-Boxsters in einer Anzeige vom April 1996. Kurz vorher hatte BMW mit dem Z3 M roadster eine betont sportliches Modell seines erfolgreichen Roadsters auf dem Genfer Autosalon vorgestellt. Das Porsche den Boxster verwirkliche wird, war ein offenes Geheimnis und so nutzte Porsche die Anzeige um potentiellen Kunden über die baldige Verfügbarkeit zu informieren. Das Buch blickt dann zunächst auf die Änderungen, welche der Boxster auf dem Weg zum Serienmodell erfahren musste. So bekommt der Leser auch eine komplette Beschreibung des Serienmodells, welche auch viele technische Details offenlegt. Wie im gesamten Buch findet sich auch hier eine umfangreiche Bebilderung wieder, die auch viele Details offenlegt. So finden sich hier auch Fotos aus der Produktion wieder und auch einige technische Komponenten werden zur Verdeutlichung der Texte abgebildet. Des Weiteren finden sich auch die ersten Reaktionen der Presse wieder, wobei der Fokus hier auf den britischen Magazinen liegt. Schließlich darf die offizielle Vorstellung des Boxsters auf dem Pariser Salon 1996 nicht fehlen. Einen genaueren Blick wirft das Buch dann noch auf die Modelle für Deutschland, dem speziellen US-Markt und den rechtsgelenkten Märkten. Auch die Entwicklungen der weiteren Modelle von Porsche werden noch berücksichtigt, wobei hier noch der letzte luftgekühlte Porsche 911 an der Seite des Boxster stand.

Eine Gegenüberstellung der Ausstattung verdeutlicht die Unterschiede.

Der Boxster in den 1990er Jahren – so der Titel schon inzwischen schon dritten Kapitels des Buches. Als Nachfolger des 993 stand der 996 als neuer 911 am Start und hatte durch eine geschickte Politik viele gemeinsame Teile mit dem Boxster. So war der Vorderwagen identisch, was nicht nur zu einem positiven Echo der Kundschaft führte. Der Erfolg des Boxster übertraf die Erwartungen von Porsche und die Produktionskapazitäten waren erschöpft. So wurde die Suche nach einem Wetteren Produktionsstandort notwendig. Die Wahl fiel auf Valmet aus Finnland, welche auch die geforderte hohe Qualität unter Berücksichtigung des entsprechendes Preises umsetzen konnten. Zu jedem Modelljahr findet sich nun die Evolution wieder unter Berücksichtigung der internationalen Märkte. Bis zum Modelljahr 1999 war der Boxster als alleiniges Modell erhältlich und die Kunden forderten immer mehr nach einem potenteren Modell …

Auch die Weiterentwicklung des Boxsters wird dargelegt.

Der Boxster im neuen Jahrtausend brachte dann die längst erwartete Steigerung. So verfügte der Boxster nun über 16 PS mehr und kam auch glatte 220 PS, während der neue Boxster S gar 252 PS leistete. Dabei griff dieser auch auf einen erhöhten Hubraum von 3,2 Liter zurück. Technisch wurde der Boxster auch in vielen Bereichen an die neue Leistung angepasst und optisch konnte man den Boxster S an einem dritten Lufteinlass oberhalb des vorderen Nummerschilds erkennen. Auch weitere Änderungen erfuhr der Boxster zu diesem Modelljahr, welche alle samt akribisch dargelegt werden.
Im Kapitel 5 steht dann ein weiteres Facelift und letzter Auftritt auf dem Programm. Erneut wurde das Modell technisch wie optisch zum Modelljahr 2003 renoviert und auch ein Sondermodell war erhältlich. Der Boxster S „50 Jahre 550 Spyder“ war mit 264 PS der potenteste Vertreter des Typs 986 und wurde nun limitiert gefertigt. Auch ein kurzer Blick auf den Nachfolger 987 fehlt hier nicht.
In den Anhängen findet sich dann noch eine kurze Kaufberatung, alle Motorversionen pro Baujahr, die Motordaten, die Fahrgestellnummer sowie die Verkaufs- und Produktionszahlen.

Fazit: Der Boxster der ersten Generation ermöglicht heute einen günstigen Einstieg in das Abenteuer Porsche. Allein dies ist ein Grund hierzu ein passendes Buch zu studieren. Die komplette Geschichte von der ersten Idee des ersten Mittelmotor-Porsche nach dem glücklosen 914 findet sich im Buch wieder. Von der ersten Studie bis zum letzten Sondermodell wird der Leser nichts vermissen. Auch die jährliche Evolution lässt sich durch die umfangreichen Texte und die reiche Bebilderung gut nachvollziehen. Auch die technischen Details werden immer wieder detailliert dargelegt.
Das englische Original von Veloce Publishing ist in dort üblichen, quadratischen Format umgesetzt, welches man leider am Layout das ein oder andere mal erkennen kann. Hier wäre eine konsequentere Umsetzung wie bei gelungene Titel über den Porsche 924 sehr wünschenswert gewesen.
Zum Preis von 35 Euro kann man eine sehr umfangreiche Dokumentation des Porsche Boxster erstehen. Dies ist für die Interessierten eine ohne Frage lohnenswerte Investition.

Bibliografie:
Titel: Porsche Boxster – Typ 986 – In der Mitte liegt die Kraft
Autor: Brian Long
Umfang: 160 Seiten, 197 Farb- und 10 s/w-Abbildungen
Format: 245 x 290 mm
Bindung: gebunden mit Schutzumschlag
Auflage: 10/2017
Preis: 35,00 €
ISBN-Nr.: 978-3-95843-592-6
Bestellbar beim Verlag unter: www.heel-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Porsche, Marco Rassfeld