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Comic – Michel Vaillant – Fahrerlager

Michel Vaillant gilt als Comic-Legende und konnte in vielen Geschichten seine Fähigkeiten als Rennfahrer unter Beweis stellen. Dies gelang auch immer in der unterschiedlichsten Klassen, während im nun neu veröffentlichten Band 58 die Formel 1 im Mittelpunkt steht. Der Grand Prix im australischen Adelaide stellt diesmal die Szenerie dar, in der es um die Entscheidung in der Weltmeisterschaft geht.

Gleich zwei Formel 1-Wagen strahlen auf dem Titel von Band 58.

Der Titel ziert neben einem Vaillante-Formel 1 auch ein Williams-Rennbolide. Beide scheinen mit dem Hintergrund einer strahlenden Sonner förmlich zu fliegen. Am Helm werden Kenner auch schon den Fahrer des Williams als Damon Hill identifizieren, der auch in der realen Welt ein erstklassiger Fahrer war. Zum Start des Comics zeigt sich dann zunächst eine wortlose Szene in einem Café. Hier öffnet ein unbekannter Mann einen Umschlag in dem sich ein Pass für den Zugang in die Welt der Formel 1 befindet. Nach einem folgenden Blick auf den aufwendigen Aufbau eines Stadtkurses in Australien zeigt sich der Punktstand der Formel 1-Weltmeisterschaft vor dem letzten Rennen. Noch drei Fahrer haben die Chance sich in Australien zum Weltmeister zu krönen. Das neben Damon Hill und Michael Schumacher auch Michel Vaillant dazugehört ist natürlich unumgänglich. Auch der logistische Aufwand für die Teams ist hierbei enorm, denn viele Teile kommen unzähligen Kisten in Australien an und die Mechaniker haben schon vor Beginn des Rennens eine Menge Arbeit und die Wagen und jegliches Equipment zum Laufen zu bringen.

Die Welt des Formel 1-Zirkus machte früher auch im australischen Adelaide Station.

Während die Leute von Williams und Vaillante sich noch gegenseitig necken, werden die italienischen Kollegen mit einigen Problemen konfrontiert. Zunächst sind die Garagen von Benetton augenscheinlich mit Kleber versiegelt worden. Nachdem man die Garage schließlich aufgebohrt hat, vervielfachen sich aber die Herausforderungen. Alle Kisten sind auch verklebt und damit ist ein reibungsloser Aufbau der Fahrzeuge unmöglich. Die Chancen von Schumacher werden sogleich deutlich minimiert. Eine offensichtliche Sabotage, die sich im Fahrerlager niemand erklären kann.
Ein schallender Schrei auf Französisch unterbricht die Szene und niemand geringeres als Henri Vaillant versucht sich, ohne Pass in das Fahrerlager zu gelangen. Er besucht offensichtlich nach langer Zeit mal wieder ein Rennen der Königsklasse und möchte sich als Helfer anbieten. Allerdings werden schon lange keine Stoppuhren mehr eingesetzt, so dass er beeindruckt ist von den vielen Computern, welche die klassische Arbeiten von früher übernehmen. Nachdem Jean-Pierre den Mechaniker-Lehrling Timotée ins Hotel schickt um die Nacht über die Box zu überwachen, betritt auch Françoise die Story und macht ihren Job als Presseattaché.

Packende Rennszenen mit echten Formel 1-Rennwagen lassen die Fans schwärmen.

In der Nacht ist dann schließlich Timotée alleine in den Boxen von Vaillante und hält wie geplant Wache. Schnell aber nimmt er draußen Bewegungen war und sieht sich um. Direkt vor der Box findet sich schon Treibstoff auf dem Boden und er kann im Tanklager von Williams einen Mann entdecken. Er wird in einem kurzen Kampf niedergeschlagen und muss sich aber am nächsten Morgen der Rennleitung stellen. Mit einer gefährlichen Aktion setzte der Manipulator Timotée unter Druck, so dass es unmöglich für ihn war Hilfe zu rufen. Aber genau dies wird ihm zum Verhängnis, weil seine Geschichte nicht realistisch erscheint.
Das Training startet schließlich ohne die Titelaspiranten Benetton und Williams und eine Teilnahme am Rennen ist schwer gefährdet. In einer Pressekonferenz wird deutlich, dass der Treibstoff von Williams nicht zu ersetzen ist, da jeder Motor seine speziellen Mischung benötigt. Durch den weiten Transportweg scheint der Titelgewinn für Damon Hill in weiter Ferne zu rücken.

Der Kampf um die Weltmeisterschaft geht in das entscheide Rennen.

Im Qualifying kann Hill aber mit den letzten Tropfen Sprit noch glänzen und es gelingt ihm tatsächlich die Bestzeit. Somit hat der Engländer die Pole Position geholt, kann diese aber aufgrund des dahinsiechenden Treibstoffs nicht am Start aufsuchen. Henri Vaillante ist inzwischen fest entschlossen die Sabotage zu verhindern und stolpert gemeinsam mit Françoise über die Wettquote. Eine heiße Spur der Françoise unmittelbar nachgeht und in einem Wettbüro eine interessante Szene beobachten kann. Nach dem Ausfall von Schumacher und Hill scheint der Titel für Michel gesetzt und die Wette scheint sicher. Einen sehr hohen Betrag setzt ein Mann dann aber unerwartet auf Damon Hill! Eine Wette, die er augenscheinlich nur verlieren kann. Schon ein paar Augenblicke später kommt allerdings die Info, dass der notwendige Treibstoff für Hill doch noch eingetroffen ist …
Die Geschichte nimmt nun erstaunliche Fahrt auf und kann den Leser fesseln. Neben einigen tollen Szenen von der Rennstrecke finden sich noch weitere Szene wieder, in denen sich drei Handlungen parallel abspielen.
Genaueres erfährt der Leser dann noch zum Schluss bei den Produktionsnotizen, welche auch auf die Entstehung des Comics blicken und viele Details offenlegen.

Fazit: Das Band 58 kann mit einer tolle Story rund um den Grand Prix im australischen Adelaide aufwarten. Die Sabotage der Formel 1 scheint zwar heute unmöglich, aber für die Story schafft es die notwendige Spannung. Das Szenario der Formel 1-Saison 1995 sorgt dann noch für den Blick auf zahlreiche, tolle Rennwagen an die sich sicher noch viele Fans erinnern werden. Die Zeichnungen liefern hierbei wiederholt eine tolle Darstellung der Rennszenen und kann voll überzeugen.

Bibliografie:
Titel: Michel Vaillant – Fahrerlager
Autor und Zeichner: Phillipe & Jean Graton
Umfang: 48 Seiten
Format: 220 x 295 mm
Preis: € 13,00
ISBN: 978-3-86462-152-9
Bestellbar beim Verlag unter: https://shop.mosaik.eu/

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Mosaik, Marco Rassfeld