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Buchbesprechung – NSU Automobile

Die Buchstaben NSU stehen für eine einstmals große deutsche Motorrad- und Automarke. Das vorgestellte Buch trägt den Untertitel „Typen · Technik · Modelle“ und ist der Edition Audi Tradition erschienen. Erfüllt dieses Buch von Autor Klaus Arth den hohen Anspruch an ein komplettes Kompendium der NSU Automobile?

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Im November 1906 konnte die Öffentlichkeit das erste von NSU selbstkonstruierte Automobil begutachten. Nachdem man vorher zwei Modell der belgischen Firma Pipe im Angebot hatte folgte also der erste eigenständige Schritt.

23 Modelle entwickelte NSU bis zum Beginn des ersten Weltkriegs und zudem fuhren die Automobile zahlreiche Erfolge bei Rennveranstaltungen ein. Dies war eine beliebte Art um die Marke bekannt zu machen und vor allen die Zuverlässigkeit der NSU war beeindruckend.

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Nach dem ersten Weltkrieg folgte die kurze Zeit bis 1934 in dem die Produktion erneut für den Krieg stillgelegt werden musste. In diesem Zeitraum entstanden weitere 11 Modelle und bis 1927 erreichten die NSU auch weitere zahlreiche Rennsiege.

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Kurz vor Beginn des zweiten Weltkrieges werden noch zwei spannende zukunftsweisende Projekte bei NSU gestartet. Zu einem das von Abram Neiman entwickelte Dreirad, welches eine Bindeglied zwischen Motorrad und Automobil darstellen sollte und zum anderen die Entwicklung eines „Volkswagens“ in Zusammenarbeit mit Ferdinand Porsche. Der daraus entstandene Typ 32 ist ein direkter Vorläufer vom Käfer und ging nicht in Produktion da die notwendigen Kredite von der Bank nicht  zu Verfügung gestellt wurden. Wer weiß was bei Bewilligung der Kredite entstanden wäre …

Nach dem zweiten Weltkrieg fuhr NSU zunächst mit der Produktion von Motorrädern fort. Im Jahr 1954 entstanden schließlich die ersten Ideen zu einem neuen Automobil – zunächst war ein Dreirad geplant. Es entwickelte sich aber schließlich der Prinz. Ein schicker Kleinwagen für das wieder aufstrebende Volk. Mit Hilfe von Bertone entstand kurze Zeit später dann auch der hübsche Sport-Prinz. Auf dessen Basis entstand später auch der Wankel-Spider. Mit dem Prinz nahm NSU auch wieder erfolgreich an Rennen teil und vor allem bei Zuverlässigkeitsfahrten errang er Erfolge. Auf der Basis des Prinz erfolgten zahlreichen Weiterentwicklungen und noch im Jahr 1972 wurde der TT produziert. Auch einige Kit Cars wie der Thurner RS enstanden auf Basis der Prinz-Typen.

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Der Meilenstein der Marke stellt aber ohne Frage der Ro 80 dar. Er sollte den neuen Wankelmotor im Automobil etablieren. Die einmalige Form von Claus Luthe war äußerst modern und stilprägend. Leider konnte der Ro 80 seine Faszination nicht in einen kommerziellen Erfolg umwandeln und scheinbar war er für NSU eine Nummer zu groß geraten.

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Nachdem NSU Audi übernommen hatte wurde die Marke kurze Zeit später von Volkswagen übernommen und die neueste Entwicklung K 70 ging später als Volkswagen in Serie. Dabei waren alle Vorbereitungen für die Präsentation auf dem Genfer Auto-Salon 1969 abgeschlossen …

Das Buch eröffnet dem Leser die Geschichte der NSU Automobile in beeindruckender Art und Weise. Mit hervorragend recherchierten Geschichten gibt der Autor die Entwicklung der Marke wieder. Dabei werden auch die politischen Entwicklungen immer wieder eingestreut um die Denkweisen nachvollziehen zu können. Die Bebilderung ist beeindruckend und vielfältig – großflächige Abbildungen sind aber leider die Ausnahme. Dafür sind sämtliche Aufnahmen historisch und viele auch erstmalig abgedruckt. Ein spannendes Buch mit viel Fakten die durch eine abschließende Modellübersicht optimal ergänzt wird. Anspruch erfüllt!

Bibliografie: NSU Automobile – Typen · Technik · Modelle, Autor: Klaus Arth, ca. 312 Seiten, 296 S/W Fotos und 71 Dokumente, 216 x 249 mm, gebunden mit Schutzumschlag, 29,90 €, Verlag: Delius Klasing, ISBN: 978-3-7688-3276-2
Bestellbar beim Verlag unter: www.delius-klasing.de

Fotos: Delius-Klasing, Marco Rassfeld