Hans Heyer war über viele Jahre im Rennsport aktiv und vor allem in den siebziger und achtziger Jahren sehr erfolgreich. Er schaffte es in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft gleich dreimal den Titel zu erobern. Ein neues Buch aus dem Sportfahrer Verlag wirft einen Blick auf den Rennfahrer und Menschen Hans Heyer.
Das Buch beginnt mit einem Vorwort von Hans Heyer höchstpersönlich in welchen deutlich wird das er dieses Buch eigentlich selber schreiben wollte aber dann doch lieber professionelle Hilfe beanspruchte und seine Rennfahrer-Laufbahn durch die Zeitzeugen Uwe Mahle und Michael Behrndt sowie dem Fotografen Ferdi Kräling und Verleger Robert Weber in Buchform umsetzten ließ. Das zweite Vorwort für das Buch liefert schließlich sein jahrelanger Wegbereiter und Freund Erich Zakowski.
Nachdem das Buch im Kapitel 01 einige tolle Anekdoten aus der Jugendzeit von Heyer aufzeigt, folgt in Kapitel 02 ein Blick in die erfolgreichen Anfänge im Kart-Sport. Hierbei wird deutlich mit wieviel technischem Verständnis Heyer an den Rennsport heranging und sich auf der Rennstrecke entscheidene Vorteile durch dieses Wissen sichern konnte. Er entwickelte sogar ein beeindruckendes 8-Rad-Kart mit vier Motoren welches als Vorläufer für die späteren 6-Rad-Formel 1 Wagen gelten kann.
Die Aufteilung der Kapitel erfolgt in dem Buch nach dem Einsatz von Heyer bei den unterschiedlichen Herstellen bzw. Teams. Kapitel 03 setzt sich z.B. mit den diversen BMW-Einsätzen auseinander und beginnt mit den ersten Tourenwagen-Renneinsätzen im BMW 2002 TI von Koepchen-Team und endet mit dem Einsatz im BMW-Dream-Team beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring in den Jahren 1994 und 1995. Kapitel 05 zeigt eine weitere Eigen-Entwicklung von Heyer auf – für die neue Gruppe C-Rennformel schuf er einen Mercedes-Benz SLC der auf der Essener Motorshow präsentiert wurde und beeindruckte. Einsetzen durfte er ihn allerdings leider nicht.
Neben die vielen Einsätzen unter anderem in der „roten Sau“ für AMG und diverser Porsche in den unterschiedlichsten Teams stellt das Kapitel Zakspeed-Ford mit über 40 Seiten das Umfangreichste dar. Hier gewann Heyer auf dem Escort seine ersten beiden Meisterschaften in der DRM und fuhr auch den legendären Capri ehe es zu einer unglücklichen Trennung zur Saison 1980 kam. Heyer „rächte“ sich auf seine Art und Weise und gewann die Meisterschaft mit den neuen Lancia Beta Montecarlo Turbo! Einen Kurzauftritt in der Formel 1 mit dem ATS-Team konnte Heyer dann auch noch verwirklichen. Schließlich folgten noch weitere diverse Einsätze auf unterschiedlichen Jaguar für TWR, im Renault 5 Turbo Cup, bei der Paris Dakar mit einem Truck und einem Toyota Supra. Unter anderem für Lancia und Jaguar fuhr Heyer dann auch Rennen in der Gruppe C. Durch die sich stark häufenden tödlichen Unfälle entschloss sich Heyer schließlich dazu den aktiven Rennsport zu beenden.
Kapitel 14 beschreibt schließlich seinen Einsatz als Teamchef des AMG-Teams in der DTM in den Jahren 1988 und 1989. In dieser Zeit kam Heyer dann doch wieder zu Renneinsätzen mit den neu aufgebauten 500 SEC bei den 24 Stunden-Rennen in Spa und am Nürburgring. Zum Abschluss bilden die Kapitel 15 bis 17 zunächst einen Blick auf die Teamchefs aus der Sicht vom Rennfahrer Heyer, einen tollen Einblick in die Beziehung zu der Mannschaft von Borussia Mönchengladbach und schließlich den Aufwand den Heyer betrieb um die zahlreichen Unternehmen seines Vaters mit seiner Rennleidenschaft erfolgreich zu verbinden. Nachdem das Buch zum Abschluss noch einen Blick auf Kenneth Heyer, der inzwischen ebenfalls im Rennsport aktiven Sohn von Hans Heyer wirft, folgen die Ergebnislisten und Statistiken aus dem bewegten Rennfahrerleben von Hans Heyer.
Fazit: Ein hervorragend umgesetztes Buch – Hans Heyer und alle Beteiligten können zu Recht stolz auf das Ergebnis sein! Durch das große Format kommen die zahlreichen Fotos sehr gut zu Geltung und ermöglichen dem Leser tief in die Materie einzusteigen. Textlich eine perfekte Umsetzung der Geschichte von Hans Heyer, zur Unterscheidung sind direkte Zitate von Heyer kursiv gedruckt und kommen an den passenden Stellen zum Einsatz. Eine gute Mischung! Schön auch die persönlichen Texte von Hans-Joachim Stuck, Hans-Werner Aufrecht und Domingos Piedade.
Technisch ist das Buch sehr gut umsetzt und bietet ein tolles haptisches Erlebnis durch den Einsatz eines tollen Papiers. Zum hochwertigen Eindruck tragen auch ein toller Druck und eine sehr gute Bindung bei.
Das Buch ist für 49€ eine absolute Kaufempfelung für alle die sich mit dem Motorsport der 70er und 80er auseinandersetzen möchten. Hans Heyer gehörte als fester Bestandteil zu dieser Ära und die vielen kleinen Geschichten im Buch machen das Buch einmalig und sehr lesenswert.
Bibliografie: Hans Heyer – Rennsport am Limit, Autor: Michael Behrndt, Ferdi Kräling, Uwe Mahla, ca. 300 Seiten, rund 450 Farb- und s/w-Fotos, 240 x 300 mm, Hardcover, kaschiert, 49,00 €, Verlag: Sportfahrer Verlag, ISBN: 978-3-945390-02-3
Bestellbar beim Verlag unter: http://www.sportfahrer-zentrale.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Messe Bremen/Reinhard Klein, Sportfahrer Verlag, Marco Rassfeld
Eine Antwort auf „Buchbesprechung – Hans Heyer – Rennsport am Limit“
[…] wir zunächst auf den Titel zum Jahr 1980, dessen Vorwort aus der Feder des damaligen Meisters Hans Heyer stammt. Dieser wollte sich eigentlich schon mit dem Ende der Saison 1979 aus dem aktiven Motorsport […]