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Buchbesprechung – Vergessene Autos

Eine Übersicht über 300 untergegangene Marken bietet das neue Buch von Autor Roger Gloor. Dabei basiert die Idee auf einer Serie der Automobil Revue, die von 2009 bis 2014 wöchentlich einen Blick auf eine der über 10.000 verschwundenen Automarken und -konstukteure warf. Nun stellt der Motorbuch Verlag diese vergessenen Autos in einem Buch zusammen.

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Nach dem Vorwort vom Autor in dem auch nochmals knapp auf die Hintergründe der Automobilgeschichte eingegangen wird beginnt das Buch die 300 Marken alphabetisch vorzustellen. In der Regel wird dabei jede Marke auf einer Seite vorgestellt und neben einer fast halbseitigen Abbildung gibt es einen entsprechenden Text dazu. Einige Male werden auch doppelseitige Abbildungen zur Markenpräsentation ausgewählt.

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Dabei wird das komplette Spektrum der Automobilgeschichte  abgebildet. Es finden sich also ebenso Marken wieder die schon frühzeitig für Beginn der Weltkriege ihre die Produktion aufgeben mussten also auch Marken die erst spät im Markt auftauchten aber diesen auch nur kurz mit ihren Produkten füllen konnten. So findet sich z.B. auch die österreichische Marke Ledl ebenso wieder wie die französischen, propellerangetriebenen Leyat. Ein gutes Beispiel für die Vielfalt die das Buch anbietet. So wirklich vermisst wird keine Marke in dem doch beachtlich umfangreichen Buch.

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Die Texte wirken zu Beginn noch einigermaßen knapp aber durchaus kompetent und gut geschrieben. Beim Durchlesen des Buches wird aber mehr und mehr bewusst das die Länge genau richtig gewählt wurde. Bei länger am Markt befindlichen Marken bietet das Buch aus Platzgründen nur einen kleinen Abriss der Markenhistorie und man wünscht sich hier zur Verdeutlichung auch die eine oder andere Abbildung mehr. Zur Vertiefung kompletter Historien einzelner Hersteller gibt es zumeist auch entsprechende Literatur.

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Ausgeklammert werden im Buch konsequent nur reine Rennwagenhersteller und Dreiräder – beides aber durchaus verständlich. Trotzdem tauchen aber die Marken Bond und Reliant auf, da diese später auch beachtenswerte vierrädrige Fahrzeuge konstruierten und auf den Markt brachten. Auch zahlreiche KitCar-Hersteller die ihre Fahrzeuge komplettiert angeboten haben werden nicht ausgeklammert. Somit sorgen vor allem die Hersteller aus Großbritannien, neben den aus den USA, mit jeweils 55 Marke für einen ein Großteil des Buches.

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Aber auch eher unbekannte Länder tragen einen Teil zum Buch bei, so finden sich auch Hersteller aus Belgien, Taiwan, Türkei und Israel im dem Buch wieder. Vermutlich kaum ein Leser könnte vorab alle 300 Marken wirklich benennen und wird noch die ein oder andere Lücke in der Automobilgeschichte füllen können.

Im abschließenden Anhang finden sich nochmals jede Menge Statistiken wieder, unter anderem eine Auflistung der Marken nach Ländern und eine Auflistung nach Fahrzeugtypen. Im folgenden Namensregister finden sich dann noch einige Marken wieder die nicht direkt als Marke aufgeführt werden, aber direkte Verbindungen zu einem vorgestellten Hersteller hatten. Als Beispiel ist die Marke Apollo zu nennen, welche ein direkter Vorgänger von Intermeccanica war.

Fazit: Ein tolles Buch, welches vor allem als Nachschlagewerk sehr gute Dienste leisten wird. Wie schon erwähnt wäre eine tiefere Betrachtung der Marken mit längerer Laufzeit durchaus wünschenswert gewesen, aber der Rahmen des Buches war verständlicherweise beschränkt.
Das Layout und die Gestaltung sind sehr zweckmäßig, die Texte sind groß und dadurch sehr gut lesbar. Bei der technischen Umsetzung fällt auf das der Qualitätsstandard nicht gerade in den höchsten Sphären schwebt und z.B. das Druckpuder deutlich zu spüren ist. Auch die Bindung ist nicht von höchster Güte und nach einmaligem Durchlesen entstehen schon erste Abnutzungserscheinungen.
Der aufgerufene Preis für ein tolles Nachschlagewerk mit Abstrichen in der technischen Umsetzung beträgt 69,90€. Vergleicht man diesen mit anderen Titeln wie z.B. das auch hier vorgestellte Buch „Alle Autos der 80er Jahre“ ebenfalls von Roger Gloor für 49,90€, so ist der Preis doch recht hoch gewählt.

Bibliografie: Vergessene Autos – 300 untergegangene Marken, Autor: Roger Chlor, 336 Seiten, 400 Abbildungen, 220 x 290 mm, gebunden, 69,00 €, ISBN-Nr.: 978-3-613-03688-8
Bestellbar beim Verlag unter: http://motorbuch.de/

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Shooterz.biz ©2010 Courtesy of RM Auctions, Motorbuch Verlag, Marco Rassfeld

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