Prototypen, Forschungswagen, Studien – so der vielsagende Untertitel des frische erschienen Buches aus der Feder von Christof Vieweg. Nach den beiden schon vorgestellten Titel über die Raritäten von Mercedes-Benz und Audi folgt nun ein Buch mit dem Überblick über die raren Volkswagen. Kann die Marke denn wirklich mit Raritäten aufwarten?
Das Buch erscheint in der selben Aufmachung wie die anderen Titel und bietet somit Platz das bekannte Format und den bekannten Umfang, Dieser Platz ist nicht ausreichend um vor allem die Masse der modernen Concept’s abbilden zu können, aber die wichtigen Studien sind allesamt vertreten. Nach dem Vorwort vom Autor gliedert sich das Buch in sechs Kapitel.
Das erste Kapitel zeigt dann den Weg „Von V1 zum VW“ auf und wirft einen intensiven Blick auf die Entstehungsgeschichte der Marke Volkswagen und die dabei entstandenen Prototypen auf dem Weg zum Käfer. Dabei werden auch die Unterbrechung durch den zweiten Weltkrieg und die so entstandenen Käfer-Derivaten nicht verschwiegen, sondern konsequent aufgearbeitet. Auch der Typ 60 K10 besser bekannt als Berlin-Rom-Wagen von Porsche wird ebenso erwähnt wie der Stromlinen-Wagen auf Käfer-Basis V2 Sagitta von Kurt C. Volkhart.
Schließlich begann für Volkswagen eine lange Suche nach einem legitimen Nachfolgen für den Dauerbrenner Käfer und so entstanden viele unterschiedliche Ansätze die lange vor der Öffentlichkeit geheim gehalten wurden, Der damalige VW-Chef Heinrich Nordhoff ließ viele Exemplare in geheimen Hallen verstecken nachdem diese zumeist durch das Raster gefallen war. Auch einige weitere Baureihen zu Erweiterung der Produktpalette wurden entwickelt und häufig erst kurz vor dem Serienstart kurzfristig gestoppt. Diese ganze Geschichten finden sich in zwei Kapiteln wieder und füllen so knapp ein Drittel des Buches. Auch die Zeit nach Nordhoff bis zum Jahr 1982 wird dabei in Augenschein genommen. Eine wahre Fundgrube.
Die Firma Karmann aus Osnabrück schuf mit den Volkswagen Karmann Ghia ein äußerst erfolgreiches Coupé und Cabriolet und war zudem über lange Zeit ein wichtiger Produktionspartner für Volkswagen. Aus diesen Gründen wirft der Autor in einem Kapitel auch einen Blick auf die durch Karmann entstandenen Studien und Prototypen auf Volkswagen-Basis.
Abschließend folgt ein Kapitel über die echten Forschungswagen von Volkswagen und dort wird deutlich wie sehr diese ihrer Zeit voraus waren, So besaß z.B. der auf der IAA des Jahres 1989 vorgestellt IRVW IV Futura unter anderen einen automatischen Einpark-Assistenten! Auch die Entwicklung alternative Antriebstechniken stehen schon lange in Fokus der Volkswagen-Forschung. Schließlich bietet das letzte Kapitel einen Überblick über die Designstudien aus Wolfsburg und stellt dabei vom Vario I und Vario II von 1990 bzw. 1991 bis zum XLSport von 2014 viele aber eben nicht alle Modelle vor.
Fazit: Ein Buch mit vielen tiefen Einblicken in die Geschichte von Volkswagen und die Entwicklung von zahlreichen unterschiedlichen Technologien. Gerade die Forschungswagen beeindrucken mit ihren vielen technischen Details und Umsetzungen die zumeist erst Jahrzehnte später in die Serie übernommen werden.
Die technische Umsetzung vom Buch ist tadellos und somit ist der Preis von 34,99€ absolut gerechtfertigt.
Dabei werden vor allem Volkswagen-Fans sicherlich ziemlich ungesehen zuschlagen, da ein solches Buch mit einem kompakten Überblick über die Geschichte der Raritäten war bisher noch nicht erhältlich. Allerdings darf keine Vollständigkeit erwartet werden, dazu bietet das Buch einfach zu wenig Platz.
Bibliografie: Volkswagen Raritäten – Prototypen, Forschungswagen, Studien, Autor: Christof Vieweg, 168 Seiten, ca. 180 Abbildungen, 227 x 274 mm, Hardcover, 1. Auflage 2015, 34,99 €, ISBN-Nr.: 978-3-86245-721-2
Bestellbar beim Verlag unter: www.geramond.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Volkswagen, GeraMond Verlag, Marco Rassfeld
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