Rennsportjahre 1955 – 1964, so lautet der Untertitel des Buches von Peter Hoffmann und Thomas Fritz. Der Fokus gilt dabei ganz deutlich den Einsätzen von Peter Lindner im Motorsport und seinem näheren Umfeld.
Zunächst aber startet das Buch mit einem Blick auf die Kindheit von Peter Lindner. Diese war geprägt von dem frühen Tod seiner Mutter und vielen Umzügen in den Zeiten des Krieges. Mit dem späteren Tod seines Vaters im Jahr 1944 begann schließlich der Aufbau seines Lebenswerkes mit dem Erbe eines Hauses in Wiesbaden. In diesem errichtete er seine erste Verkaufsfläche für den Verkauf von Autos die er an die vielen Amerikaner in der Stadt verkaufen. Dabei setzte er schon früh auf kleine sportliche Engländer wie MG.
Durch diesen erfolgreichen Verkauf schaffte sich Lindner eine gesunde Basis um in den Rennsport einzusteigen, denn er hatte schon immer große Freude am Schnell-Fahren. Seine erste Rennveranstaltung war die Rocket Rallye welche von örtlichen Motorsportklub HMSC ausgetragen wurde. Mit einem MG TF gelang im gemeinsam mit seiner Frau direkt ein beachtlicher zweiter Platz. Nach einem weiteren Rennen auf einem Volkswagen sollte sich Lindner sehr intensiv mit den Fahrzeugen aus dem Hause Jaguar auseinandersetzen. Und dies gelang sehr erfolgreich.
Dabei setzte Lindner zunächst auf den XK120 ehe er bereits kurze Zeit später in den Tourenwagensport mit einem Jaguar 3.4 starten sollte. Dabei wurde der Erfolg immer größer und er etablierte sich immer öfter im Kreis des Siegeskandidaten. Somit machte er gleichfalls erfolgreiche Werbung für die Marke aus Coventry. Im Jahr 1961 gelang im schließlich der Gewinn der deutschen Rundstreckenmeisterschaft. Zwischendurch sollten auch vereinzelt Einsätze auf Aston Martin und Lotus folgen. Auch diese Marken wurde inzwischen von Lindner vertrieben und sein Geschäft blühte im Hintergrund immer weiter auf. Mit der Vorstellung des E-Type fand sich auch dieser mit Peter Lindner hinter dem Volant auf der Rennstrecke wieder.
Ein weiterer tragischer Meilenstein für Lindner war die Anschaffung eines E-Type Lightweight welchen er im Mai 1963 von Jaguar erwerben konnte. Den ersten Sieg in diesem Wagen gelang Peter Nöcker bereits im Juni auf der Berliner AVUS. Lindner selbst konzentrierte sich wieder intensiv auf die Tourenwagen, inzwischen mit einem Mk2 3.8 und schloss die Saison zum zweiten Mal mit dem Titel Deutscher Rennsportmeister ab. Das Engagement von Nöcker als Fahrer endete auch erfolgreich mit dem Gewinn der Tourenwagen-Europameisterschaft ebenfalls auf Jaguar Mk2 3.8.
Neben Nöcker kamen neben Lindner auch immer mehr Fahrer zum Einsatz um die Rennwagen von Lindner erfolgreich zu bewegen. Für das Jahr 1964 gründete Lindner auch folgerichtig die „Peter Lindner Racing GmbH“. Die Neuheit in jenem Jahr stellte der Lotus Cortina dar, aber das Schicksal traf Lindner im E-Type Lightweight. Beim Rennen der 1000 km von Paris in Montihéry verunglückte Lindner tödlich. Das Buch stellt den Unfallhergang kompetent dar und die vielen Fotos lassen von den starken auf das Fahrzeug einwirkenden Kräften ahnen.
Im Buch folgt noch die Retrospektive von diversen Bekannten Lindners und verschweigt auch nicht den raschen Untergang seines Firmenimperiums. Zudem folgt noch die Auflistung von Lindners Sportgeräte mit Angabe der technischen Daten und auch eine Rennstatistik. Und auch die Rekonstruktion des Unfallwagens wird in den zwei erfolgten Schritten sehr anschaulich und kompetente erläutert.
Fazit: Ein klasse Buch über einen charismatischen Rennfahrer und Unternehmer. Mit einem bis auf’s kleinste recherchierte Historie der zahlreichen Renneinsätze und die Abbildung unglaublich vieler Bilder ist das Buch das Standardwerk zum Thema Lindner.
Das Buch begeistert den Leser zudem durch die Verwendung eines tollen Papiers und einem zeitlos-schönen Layout. Die weitere technische Umsetzung ist auch tadellos und der aufgerufene Preis von 59€ ist das Buch ohne Frage wert. Der Verlag bietet zudem eine auf 100 Exemplare limitierte Edition mit Ledereinband für 89€ an.
Bibliografie: Peter Lindner – Die Rennsportjahre 1955 – 1964, Autor: Peter Hoffmann, Thomas Fritz, 304 Seiten, ca. 350 Bilder, 240 x 280 mm, gebunden, 1. Auflage 2014, Preis: 59,00 €, Verlag: VIEW GmbH, ISBN: 978-3-945397-01-5
Bestellbar beim Verlag unter: www.rennwerkstatt.com
Text: Marco Rassfeld
Fotos: „1963-05-19 Jaguar von Lindner und Nöcker“ von Lothar Spurzem – own work by Spurzem. Lizenziert unter CC BY-SA 2.0 de über Wikimedia Commons., VIEW Verlag, Marco Rassfeld
Eine Antwort auf „Buchbesprechung – Peter Lindner“
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