Die Gruppe B sorgte in der 80er Jahre dafür das die Rallye-Weltmeisterschaft es in der Publikumsgunst sogar mit der Formel 1 aufnehmen konnte. Zahlreiche Hersteller schufen einmalige Rallyewagen, die man sogar käuflich erwerben konnte, da das Reglement ein kleine Serienproduktion vorschrieb. Eine neue Dokumentation von Helmut Deimel blickt zurück in eine legendäre Ära …
Als echte Institution unter den Motorsportfilmern startete Helmut Deimel schon im Jahr 1979 mit der Gründung seine Firma Deimelfilm. In Diensten von Audi war er ständiger Begleiter der revolutionären Audi quattros in der Rallye-WM und erlebt sowohl Aufstieg und Fall der Gruppe B hautnah mit. Die nun erhältliche Dokumentation Gruppe B – Der Ritt auf dem Feuerball bietet den Fans 30 Jahre nach der Einstellung der Gruppe B einen Rückblick in Bild und Ton. Der Titel „Ritt auf dem Feuerball“ ist zurückzuführen auf ein Zitat von Walter Röhrl aus dem Jahr 1985, welches auch auf die Feuersalven hinweist, die oftmals aus den Gruppe B-Rallyewagen herauskamen. Bis heute bleibt diese Ära für viele Fans unvergessen und die Fahrzeuge können bei historischen Veranstaltungen heute immer noch begeistern.
Die DVD bietet in 13 Kapiteln eine Reise in die Vergangenheit mit vielen, erstklassigen Originalaufnahmen aus dem Archiv von Deimelfilm. Dazu kommt ein sehr kompetenter Kommentar und immer wieder aktuelle Zitate einiger der wichtigsten Fahrer aus der Gruppe B-Zeit. Walter Röhrl ist bei einer deutschsprachigen Produktion natürlich gesetzt, ebenso wie sein damaliger Beifahrer Christian Geistdörfer. Neben dem Weltmeister von 1980, blicken auch viele weitere Fahrer und Funktionäre zurück auf die Erlebnisse in der Zeit der Gruppe B. So kann der Zuschauer neben atemberaubenden klassischen Aufnahmen auch viele Anekdoten aus erster Hand erfahren. Mit Hannu Mikkola, Stig Blomqvist, Timo Salonen und Juha Kankkunen sind unter anderem alle Weltmeister von 1983 bis 1986 vertreten.
Der Ritt auf dem Feuerball zeigt sowohl den Verlauf der einzelnen Saisons nach und blickt aber auch immer wieder über den Tellerrand. So wird das nicht sehr erfolgreiche Abschneiden der Gruppe B-Boliden bei der Rallye Afrika ebenso thematisiert wie die geplante Nachfolger-Klasse Gruppe S. Auch das enorme Verlangen der Fans, den Fahrzeuge so nah wie möglich zu sein greift der Film auch auf und blendet die schlimmen Unfälle ebenfalls nicht aus. Selbst die Weiterbeschäftigung der Fahrzeuge auf dem Pikes Peak bleibt nicht im Verborgenen.
Das sehr offene Reglement verlangte von den Herstellern zur Homologation der Fahrzeuge eine Serienfertigung von 200 Exemplaren und so entstanden tolle Automobile wie der Audi sport quattro, der Peugeot 205 T16 oder der Lancia Delta S4. Die Schritte mit denen die Entwicklung in kurzer Zeit voran ging waren gewaltig. Von einfachen Audi Quattro bis zum kompromisslos auf den Rallye-Erfolg ausgelegten Ford RS 200 schuf die Gruppe B faszinierende Fahrzeuge. Die Leistung stieg bis auf 600 PS und sorgte für extrem schnelle Rallyes. Das Ende der Gruppe B ist nicht zwingend den hochgezüchteten Autos zuzuschreiben, sondern vor allem der mangelnden Sicherheit für die Zuschauer.
Fazit: Die Dokumentation von Helmut Deimel blickt auf eine der interessantesten Zeiten im Rallye-Sport zurück und spart dabei weder mit Kritik noch mit faszinierenden Aufnahmen. Dabei kann die Qualität der Aufnahmen in Anbetracht des Alters des Materials voll überzeugen. Das aktuelle Interview mit Jean Todt hingegen fällt da ein wenig ab. Neben der DVD ist auch eine Blu-Ray bald erhältlich, die ledig 3 Euro teurer ist. Für alle Fans von schnelle Automobilen bietet die Dokumentation in beiden Formaten sicher eine echte Freude!
Homepage: www.gruppe-b-film.de
Title: Gruppe B – Der Ritt auf dem Feuerball
Discformat: DVD
Laufzeit: 100 Minuten
Bildformat: 16:9
Regionalcode: 0
Sprache: Deutsch
Sound: Stereo
FSK: ab 6
Preis: 24,90€
Erhältlich unter anderem bei: www.rallywebshop.com
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Deimelfilm, Marco Rassfeld
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