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Magazin – sport auto 12/2016

Die letzte Ausgabe des Jahres 2016 der sport auto liegt mittlerweile auch beim Zeitschriftenhändler bereit. Das Vorwort von Marcus Schurig blickt diesmal im Zusammenhang mit dem Rückzug von Audi aus der WEC auf den Diesel als Antrieb für sportliche Automobile. Dabei stellt sich generell auch die Frage nach der Zukunftsfähigkeit des Diesel-Antriebes unter dem Druck der hohen Emissionswerte. Eine Anregung zu sicher noch langwierigen Diskussion um die Zukunft, der lange Zeit von vielen Herstellern gehypten Technologie.

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Das ein Ferrari zum Supertest vorstellig wird ist nicht gerade alltäglich, aber in der aktuellen Ausgabe darf der neue 488 GTB sein Können unter Beweis stellen. Der Artikel und auch der Titel erzeugen mit markigen Überschriften schon eine hohe Aufmerksamkeit. „Rot, schön und brandschnell!“ oder „Champions League“ lassen auf eine fahrdynamisch herausragende Leistung hoffen. Und dies stellt der rote Renner auch nachhaltig unter Beweis. Zunächst berichtet Autor Christian Gebhardt von dem in jeglichen Maßen überzeugendem Lenkrad, welches neben dem schon bekannten Manettino zur Wahl der Fahrprogramme auch eine Taste zum Starten und sogar eine Taste für das Fernlicht beinhaltet. Dazu eine hochwertige Ausführung beim den keinesfalls der Eindruck entsteht das billiges Material verwendet wurde. Auch der Blick auf den Motor durch die Scheibe verdeutlicht beim Ferrari eine emotionale Umsetzung in vielen begeisternden Details. Auch das macht die Faszination der Fahrzeuge aus Maranello natürlich aus, aber die erstaunlichen Fahrleistungen tragen ihren Teil zu großem Maße ebenfalls bei. So stellt der 488 GTB auf dem Nürburgring die zweitbeste Zeit auf und wird nur noch von Porsche 918 Spyder geschlagen. Wie sich wohl der La Ferrari schlagen würde? In jedem Fall kann er seine direkte Konkurrenz deutlich schlagen. Jeweils 6 Sekunden ist der Italiener schneller als der Porsche 911 GT3 RS und der Lamborghini Huracán LP 610-4 und gleich 10 Sekunden trennen den Audi R8 V10 Plus vom 488 GTB. Eine gelungene Vorstellung die auch am Hockenheimring seine Fortsetzung findet. Hier ist der Ferrari nun ebenfalls auf dem zweiten Platz der Bestenliste nach dem 918 Spyder gelistet. In der Endabrechnung hingegen liegt er dann aber hinter dem Huracán LP610-4 und dem 911 GT3 RS, da er sich kleine Schwächen beim Slalom und Ausweichtest erlaubt. Trotzdem bringt es sicher viel Freude den 488 GTB zu fahren, und der Artikel bringt die hohen Qualitäten ans Licht.

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Honda hat bei der Entwicklung seines neuen Sportwagwens NSX in die aktuelle Trickkiste der Technik gegriffen und liefert ein tolles Fahrzeug mit dem heutzutage schon fast obligatorischen Hybridantrieb. Beim Ausflug zur Nordschleife für den Supertest tat sich der neue NSX mit einem besonderen Exemplare seiner ersten Generation zusammen und das Magazin schildert die gewonnenen Eindrücke in einem Artikel unter der Rubrik Faszination. Der aktuelle NSX wird in Ohio gebaut und bringt eine Systemleistung von 581 PS auf die Straße. Der Fahrer ist in der Lage zwischen vier unterschiedlichen Fahrmodi zu wählen und so die Abstimmung seines NSX auf die gerade passende Gelegenheit anzupassen. Allesamt Features welche die erste Generation des NSX noch nicht kannte. Der NSX von Detlef Welsch aus Blieskastel im Saarland zeigt sich aber trotzdem oder gerade deshalb auch als besonderes Automobil. Der NSX-RR Procar Prototyp benannte Honda ist durch einige Eingriffe verfeinert worden und zeigt sich im Stil des NSX-R der offiziell nur als Rechtslenker zu haben war. Mit nur 1180 kg ist der NSX-RR ein echtes Leichtgewicht und ist gegenüber dem im Jahr 2002 von sport auto getesteten NSX-R nochmals um 64 kg erleichtert worden. Auch die Technik erfuhr diverse Upgrades und so leistet der NSX-RR nun stattliche 315 PS. Für das geringe Gewicht vollkommen ausreichend um hervorragende Fahrleistungen zu erreichen. Der neue NSX hingegen wiegt 1767 kg und benötigt alleine aus dieser Tatsache auch eine höhere Leistung. Der Rundenrekord des NSX-R aus dem Jahr 2002 mit 8:09 min auf der Nordschleife konnte der neue NSX aber deutlich unterbieten. Fortsetzung folgt …

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Weitere Themen im Test&Technik-Teil: Vergleichstest mit Audi TT RS und Porsche 718 Cayman S, ein Test des Porsche 911 Targa 4S und ein Vergleichstest der Power-Kombis mit Audi S4 Avant, BMW 340i xDrive Touring, Mercedes-AMG C 43 T-Modell und Volvo V60 Polestar. Dazu ein Fahrbericht des Lotus Evora Sport 410, der Vergleich zweier getunter Mini Cooper JCW von Dynamics Automotive und MG Performance, ein Fahrbericht über den Audi R8 Spyder, ein Bericht zu den Ford Performance Days und bei den Gebrauchten stehen diesmal die sportlichen Kompakten wie der BMW M135i und Mercedes-A 45 AMG im Fokus. Zudem präsentiert das Magazin noch einen Bericht zum Perfektionstraining und der Preisverleihung der sport auto Awards.

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Hinter den Spitzenteams in der Formel 1 geht es eng zu. Nach Mercedes-AMG folgt erstmal lange nix und schon Red Bull als aktuell Zweiter in der Teamwertung hat über 200 Punkte Rückstand. Die Scuderia Ferrari liegt knapp dahinter ehe ein weiterer großer Abstand von über 200 Punkten folgt. Hier stehen die Teams von Force India und Williams in direktem Duell um den vierten Platz in der Endabrechnung. Vor dem Grand Prix in Brasilien trennen die beiden Teams nur neun Punkte und der Ausgang ist noch völlig offen. Michael Schmidt blickt auf die beiden Mercedes-Kundenteams und zeigt die Entwicklung in der aktuellen Saison nach. Williams als lang etabliertes Teams mit eine langen und erfolgreichen Historie gegen das noch junge Team aus Indien. Den ersten Start erlebte Force India im Jahr 2008, Williams hingegen ist seit 1972 dabei und gilt als Institution. Beide Teams haben ihre Standorte natürlich in England und Force India entstand aus den Teams Jordan, Midland und Spyker. So ist es durchaus beeindruckend wie Force India sich in relativ kurzer Zeit entwickelte. Die Konzepte beider Teams für ihre Rennwagen sind durchaus unterschiedlich und die gemeinsame Komponente ist der Motor von Mercedes. Der Williams ist ein echter Highspeed-Junkie und konnte in Mexiko einen neuen Geschwindigkeitsrekord von 372,5 km/h einfahren. Am Steuer war der Finne Valtteri Bottas, der an seiner Seite einen ehemaligen Fast-Weltmeister mit viel Erfahrung hat – Felipe Massa. Dieser wird zum Ende der Saison seine Karriere beenden und das Team verlassen. Das Gleiche gilt bei Force India für Nico Hülkenberg, der zwar nicht seine Karriere beendet sich aber 2017 dem Werksteam von Renault anschließt. Sein aktueller Kollege ist der Mexikaner Sergio Perez. Auch die Entwicklungen in der laufenden Saison werden nachvollzogen und eine Grafik zeigt anschaulich den bisherigen Saisonverlauf. Ein klasse Artikel der auf das zweite Glied der Topklasse des Motorsport blickt und diese ins Rampenlicht stellt.

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Ein großes Thema in der Welt des Motorsports war ohne Frage der Rückzug von Audi aus der WEC. Unter dem offensichtlichen Druck der finanziellen Belastungen, die durch den Skandal um die Dieselmotoren des Volkswagen-Konzerns verursacht wurde, war dieser Schritt fast vorhersehbar. Schließlich stellt die Volkswagen Gruppe mit Audi und Porsche gleich zwei komplette Teams in der technologisch aufwendigsten Rennserie der Welt. Um die große Freiheit im Reglement auszunutzen bedarf es ein großes Budgets und die Schwerpunkte beider Teams lange deutlich auseinander. Das es die WEC schafft gemeinsam mit dem dritten Hersteller Toyota erstklassigen Langstrecken-Motorsport mit drei komplett unterschiedlichen Konzepten zu vereinen und dabei noch extrem spannende Rennverläufe zu generieren gebührt höchstem Respekt. Die Welt der WEC war also bislang komplett in Ordnung obwohl die hohen Kosten weitere Hersteller von einem Einstieg sicher zurückgehalten haben. So liebäugelt vor allem Peugeot immer wieder mit der Top-Serie beim 24 Stunden Rennen in Le Mans, wiegelte aber bisher immer aufgrund der hohen Kosten ab. Schließlich zogen sich die Franzosen aus dem gleichen Grund erst im Jahr 2012 aus der Serie zurück. Durch den Ausstieg von Audi ist nun aber die schnelle Lösung und das Engagement eines dritten Herstellers notwendig. Dieser ist erforderlich und im Vertrag zwischen der FIA und dem ACO als Bedingung für den Weltmeisterstatus von Nöten. So stellt sich nun die bange Frage was mit der spannenden und technologisch hochinteressanten Rennserie passiert. Neben eine Bericht zur allgemeinen Lage mit möglichen neuen Herstellern liefert die sport auto auch einen besonderen Bericht zur Situation bei Audi im Speziellen und auch die beiden Rennen in Fuji und Shanghai werden wie gewohnt analysiert.

Im Motorsport-Teil blickt die sport auto zudem noch auf folgende Themen: Das Saisonfinale der ADAC GT Masters, die Tourenwagen der TCR in der VLN und der neue Ligier JS P217 wird vorgestellt, ein brandneuer Rennwagen für die LMP2-Klasse. Dann wirft das Magazin einen Blick auf den Ausgang der Rallycross-WM mit der Titelentscheidung in Buxtehude und zeigt dann auch noch das Saisonfinale der Rallye-DM bei der 3-Städte-Rallye. Dann gibt es noch einen zahlenreichen Rückblick auf die DTM-Saison und ein Interview mit Scott Atherton, dem Boss der amerikanischen IMSA-Serie.

Fazit: Tolle Mischung aus sportlichen Fahrzeugen und der Welt des Motorsports. Gerade der Ferrari im Supertest lässt viele Herzen sicher höher schlagen, während man beim Motorsport viele Gedanken an die Zukunft der WEC verlieren wird.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Ferrari, Marco Rassfeld