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Magazin – Octane Ausgabe 27

Von der deutschsprachigen Octane ist die neuste Ausgabe erhältlich und glänzt mit einer ganz besonderen Cobra auf dem Titel. Zur Einstimmung wird im Roadbook über den Fahrer-Nachwuchs diskutiert und wie dieser wohl auf die Automobile ohne Elektronik reagiert. Schließlich erfolgt die Fahrprüfung auf modernen Automobilen, die perfekt entwickelt sind und mit EPS, ABS und Co. ausgestattet sind. Ein Klassiker hingegen bietet oft noch das pure Fahrerlebnis, teilweise unvorhersehbare Fahrmanöver inbegriffen. Die beste Ausbildung dazu ist sicher die Rennstrecke.

Die besondere Cobra von der Titelseite ist die eigentliche Ur-Cobra und trägt die Chassisnummer CSX 2000. Diese weist auf den Beginn einer Legende hin und Winston Goodfellas hatte das Vergnügen das Erstwerk von Carroll Shell zu fahren. Der Wagen wurde im Rahmen der Auktion von RM Sotheby’s in Monterey 2016 verkauft. Dabei erzielte der Wagen unglaubliche $13,750,000, der Schätzpreis wurde vorab mit „unbezahlbar“ angegeben. Der Artikel blickt zunächst auf die Historie des Modells und arbeitet die Geschichte auf. Zwei wichtige Ereignisse trugen sich im Jahr 1962 zu. Zum einen begann Ford mit der Produktion der neuen V8-Motoren und zum Anderen stellte Bristol die Produktion ihres Sechszylinder ein. Damit waren die AC plötzlich ohne Leistungsquelle und Shelby stellte beide Parteien seine Idee vom Roadster mit Ford-V8-Motor vor. Kurze Zeit später lieferte AC das Chassis und erste Test fanden noch in England statt, mit dem kleinen 221cui Motor. Der Motor wurde ausgebaut und das Fahrzeug in die USA verschifft. Schon kurz nach der Ankunft war der Wagen mit den 260cui-Motor ausgestattet und erste Probefahrten fanden statt. Mit dem Ziel die erfolgreichen Corvette von Chevrolet zu jagen stellte Shelby seinen Roadster auf der Automesse in Neu York aus. Die nun gelb lackierte Cobra schlug ein wie die sprichwörtliche Bombe und die Presse überschlug sich mit erstaunlichen Performance-Testwerten. Wie damals durchaus üblich wurde CSX 2000 in diversen Farben umlackiert um einen größeren Bestand vorzutäuschen. Die Originalfarbe zeigt sich heute aber unter kleinen, abblätternden Stellen an der vorderen Stoßstange. Ein reiner, klassischer Sportwagen und der Traum vieler Fans.

Steve McQueen wurde durch zahlreiche Filme bekannt und unter Motorsportfans ist der Film Le Mans ein echter Klassiker. Dieser ist gleichzeitig eine Hommage an das Rennen in Frankreich und zeigt McQueen als Rennfahrer im Porsche 917. Aber auch ohne filmischen Hintergrund fuhr McQueen des öfteren Rennen und war dabei durchaus erfolgreich. Auch um sich auf das Rennen in Le Mans vorzubereiten fuhr McQueen in einem Porsche 908/02 in der amerikanischen Sports Car Meisterschaft. Nach zwei Siegen in Holtville und Phoenix stand das 12-Stunden-Rennen in Sebring an, ebenfalls ein echter Rennsport-Klassiker. Hier trat McQueen an der Seite von Peter Revson an, ein erfahrener Can Am- und Sportwagen-Pilot. Mit dem 908/02 trat man gegen die Werksmannschaften von Alfa Romeo, Ferrari, Matra und Porsche an, die ihre deutliche leistungsstärkeren Rennwagen der größeren Klassen mit nach Sebring brachten. Zur Überraschung aller landete das Duo McQueen/Revson in der Endabrechnung auf einem hervorragenden zweiten Platz. Viele der Top-Wagen fielen durch technische Defekte aus. Drei Monate später in Le Mans konnte McQueen konnte durch Bedenken seines Managers und seiner Versicherung nicht antreten. Dafür hatte sein 908/02 hier seinen Einsatz als Kamerawagen für den Film Le Mans. Mit Herbert Linge und Jonathan Williams konnte der Rennwagen trotz der Boxenstopps zum Wechseln der Filmrollen den neunten Platz erreichen. Danach hatte der Porsche noch eine lebhafte Renngeschichte ehe er nach Deutschland gelangte, wo er bis heute im Besitz von August Deutsch ist. Dieser ließ den 908/02 restaurieren, im Outfit des Sebring-Einsatzes. Die Octane liefert einen interessanten Bericht zum einzig echten McQueen-Porsche.

Der Range Rover war bei seiner Präsentation im Jahr 1970 seiner Zeit weit voraus. Er ist schließlich der erste Geländewagen, der auch Luxus zum Thema machte. Bei seiner damaligen Vorstellung in Cornwall konnte die Journalisten den Neuen auf einer ausgesuchten Strecke intensiv ausprobieren. Diesen Spuren folgte für die Octane nun David Lillywhite mit einem frühen, natürlich zweitürigen Range Rover. Der Artikel blickt mit Hilfe einiger damals direkt Beteiligten auf die ungewöhnliche Präsentation zurück und der Autor war in der Lage auch die Originalstrecke größtenteils nachzufahren. Neben sehr guten Fotos zeigen sich auch einige historische Aufnahmen der Präsentation. Damals bestand für die Journalisten auch noch die Möglichkeit auf einem heute gesperrtem Gebiet mit den Range Rover seine Fähigkeiten zu testen. Das Erbe des Range Rover lebt immer noch und heute ist er beliebt wie nie zuvor.

Ferrari – alleine der Name lässt bei vielen Automobilfans die Herzen höherschlagen. Die Gene liegen bekanntermaßen im Rennsport, denn der Verkauf von Automobile war für Enzo Ferrari stets nur Mittel zum Zweck um den Rennsport zu finanzieren. So waren die erste Ferrari auch reine Rennwagen, die aber auch auf der Straße gefahren werden durften. Der 212 war nach dem 166 und dem 195 der dritte Zwölfzylinder der sowohl als Renn- als auch als Straßenversion erhältlich war, die Übergänge waren hier aber fließend. Die Sportvarianten trugen den Beinamen Export, während die Inter getauften Modelle für die Straße vorgesehen waren. Hier konnte der Kunde dann noch aus unterschiedlichen Karosserien wählen, die in der Octane gezeigte Variante von Vignale zeigt eine sehr hohe Eleganz. Gegenüber den Vorgänger war der 212 Inter ein voller Verkaufserfolg. Stolze 80 Exemplare waren damals für Ferrari eine echte Ansagen. Immerhin mehr als bei den beiden Vorgängern zusammen. Die perfekte Restaurierung des vorgestellten Exemplars konnte schnell durch drei Siege bei Concours-Veranstaltungen bestätigt.

Weitere Themen in der Octane Ausgabe 27: Ein Bericht zum Lancia Astura Tipo Bocca, der beim letztjährigen Pebble Beach Concours d’Elegance den Titel Best of Show gewann, ein Blick auf die drei Corvette der Generationen C1, C2 und C3 und ein Report zum klassischen Rolls-Royce Silver Ghost. Die Zeitreise mit Walter Röhrl findet durch Christian Geistdörfer statt und als moderner Klassiker wird der Alfa Romeo Giulia QV vorgestellt.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Darin Schnabel ©2016 Courtesy of RM Sotheby’s, Marco Rassfeld