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Magazin – Motor Klassik April 2017

Mit der April-Ausgabe liefert die Motor Klassik als Extra ein Booklet mit allen Terminen im Jahr 2017 rund um die Welt der klassischen Automobile. Wie Hans-Jörg Götzl im Vorwort feststellt, feiert Booklet mit der jetzigen Ausgabe schon seinen 20. Geburtstag. 2017 sind es über 800 Termine, die sicher für jeden etwas passendes bieten, vor 20 Jahren waren es nur 600 Events. Dies kann als Zeichen der immer weiter steigenden Begeisterung für klassische Fahrzeuge verstanden werden.

Die Motor Klassik bietet im Inhalt auch immer wieder wertvolle Tipps für Neulinge der Szene und gibt in dieser Ausgabe Empfehlungen für zehn Interessante Automobile bis 10.000 Euro. Das Angebot ist dabei durchaus breit aufgestellt und rückt diverse Fahrzeugklassen ins Rampenlicht. In der Sparte der sportlichen Limousinen sind gleich vier Vertreter zu finden. Neben dem direkten Vorgänger des ersten 3er BMW, dem BMW 1602 findet sich eine weitere deutsche Alternative in Form des Opel Commodore B GS/E. Diese glänzt zudem auch mit einem sportlichen Outfit, während die weiteren Alternativen aus England und Italien in Form des Rover P5B und Alfa Romeo Giulia Nuova 1300 eher dezent auftreten. Zwei weitere Limousinen in Form des schwedischen Volvo 164 und der schwäbischen Mercedes-Benz S-Klasse (W126) bauen eher auf Solidität und Luxus. Ein ehrlicher Offroader ist der Land Rover Defender 90, den es dank seiner extrem langen Bauzeit auch im Bereich von 10.000 Euro zu erwerben gibt. Da der Frühling und der anschließende Sommer immer näher kommen sind noch drei offene Modelle unter der Auswahl und zeigen europäische Modelle, die fast vergessen scheinen. Vom extravaganten Lancia Beta Spider wurden keine 10.000 Exemplare produziert, das Peugeot 304 Cabriolet zeigt französischen Charme und der Triumph TR7 war das letzte Aufbäumen der englischen Marke im Automobilbau. Eine gelungen Auswahl um im Dschungel der Autobörse die Auswahl besser einzugrenzen.

Ein echter Exot zeigt sich in der Kulisse der blauen illuminierten Speicherstadt in Hamburg. Während des Blue Port wird die klassische Kulisse nur an ungeraden Jahren für wenige Tage mit Hilfe von 9.000 blau leuchtenden Lichtelementen anspruchsvoll beleuchtet. Das automobile Gegenstück hierzu ist der Bizzarrini 5300 GT Strada, ein nur knapp 100 mal produzierter Sportwagen aus Italien mit amerikanischem Motor. Geboren wurde dieser als Iso Grifo A3C und sollte die Rennversion des Grifo A3L werden. Aber durch das mangelnde Interesse von Iso an Rennen teilzunehmen, fertigte Bizzarrini seinen ursprünglichen Rennwagen einfach selbst. Um die Verkaufszahlen zu erhöhen wurde auch eine Strada-Version für den regulären Straßenverkehr entwickelt. Giorgio Bizzarrini hat zu dieser Zeit schon eine beeindruckende Vita und so wurde neben den Ferrari 250 auch der lange verwendete V12-Motor von Lamborghini durch Bizzarrini konstruiert. Mit seinem Motor, der aus einer Corvette stammt, leistet der Strada damals noch beeindruckend 350 PS, allerdings nach der SAE-Norm. Das Ende kommt dann aber nach nur drei Jahren, denn die brutale und kompromisslose Umsetzung der Strada-Version schreckt viele Kunden scheinbar ab und diese greifen lieber zu Iso Grifo, Ferrari 330 GTC oder Lamborghini 400 GT. Zum den faszinierenden 5300 GT Strada liefert die Motor Klassik auch noch einen Seitenblick auf den ersten Bizzarrini, den Macchinetta auf Basis des Fiat 500 B Topolino.

Das vom raren Daimler SP 250 im schleswig-holsteinischen Reinbek gleich zwei Exemplare auf den Straßen unterwegs sind mag verwundern. Die Geschichte dahinter zeigt die beiden Besitzer, die dem ungewöhnlich gestalteten Roadster verfallen sind. Mit der Kombination aus einem geringen Leergewicht und einem starken V8-Motor sollte der SP 250 vor allem auf dem amerikanischen Markt seine Käufer finden. Heute lässt sich nur noch mutmaßen das vermutlich sein Design ihm dabei ein wenig im Wege stand. Mit nur 2.645 hergestellten Exemplaren ist der Roadster heute eine Rarität. Der Grund für die Anschaffung eines Daimler SP 250 fand Dieter Sell in der Ausgabe 5/1994 der Motor Klassik. Hier stellte das Magazin den Wagen in einem ausführlichen Zehn-Seiten-Bericht vor und das Ziel war schnell definiert. Aus den USA kam schließlich sein Exemplar, welches in nicht gerade erstklassigen Zustand war. Die kommende Restaurierung zog sich über 5 Jahre und sorgte dafür das heute ein sehr originales Exemplar im Besitz von Dieter Sell ist. Bei gemeinsamen Ausfahrten lernte sein Bekannter Alois den raren Engländer kennen und gleichfalls die Erkenntnis das sein MGA doch zu untermotorisiert ist. Seinen SP 250 fand er in Starnberg und dieser war ebenfalls in einem eher bemitleidenswerten Zustand. Doch schnell konnte die beiden gemeinsam die Restaurierung umsetzen und nach kurzer Zeit ist der leicht optimierte Daimler auch auf den Straßen rund um Reinbek unterwegs.

Was passiert wenn man die Möglichkeit bekommt an der Seite von Walter Röhrl an der AvD-Histo-Monte teilzunehmen schildert ein Bericht von Dirk Johae. Die natürlich nicht mehr im Top-Tempo zu absolvierende Rallye nehmen die beiden gemeinsam in einem Audi quattro in Angriff. Dabei ist der im Rallye-Look präparierte Wagen unter dem Blechkleid mit Serientechnologie ausgestattet. Die hochgezüchteten und seltenen Rennmotoren möchte Audi bei einer solchen Gleichmäßigkeitsveranstaltung nicht quälen. Die Karosserie hingegen ist eine original Leichtbau-Variante und so sind auch die serienmäßigen 220 PS durchaus ausreichend. Nach dem ersten Tag liegen Röhrl und Johae auf einem starken fünften Platz und selbst bei einigen Passagen mit Tempolimit lässt sich Röhrl nicht aus der Ruhe bringen. Vielmehr wird er wie folgt zitiert: „Für mich ist nicht das Tempo entscheidend, mit dem ich etwas tue, sondern die Perfektion“. Die Rallye startete in Frankfurt und nutzte viele Original-Abschnitte von alten Monte Carlo-Rallyes. Hier kann Röhrl sein fotografisches Gedächtnis nutzen und fährt den Audi mit beeindruckender Präzision durch die Prüfungen. Logischerweise blickt der Bericht auch zurück auf die Ereignisse der vergangenen Rallyes, bei denen Röhrl noch aktiv war. Zudem gibt es einen kleinen Abschnitt zum Rennverlauf der AvD-Histo-Monte, den Glückwunsch zum 70. Geburtstag von Walter Röhrl und die Vorstellung eines neuen Buches rund um Walter Röhrl. Dieses wird hier auch in Kürze vorgestellt.

Des Weiteren bringt die Motor Klassik 4/2017 noch folgende Themen dem Leser nahe: Ein umfassender Fahrbericht mit drei Power-Limousinen von Mercedes-Benz. Hier lassen der 300 SEL 6.3 (W109), der 450 SEL 6.9 (W116) und der 500 E (W124) die Leser träumen. Eine Reportage zur Rückkehr eines Triumph TR3A zu seinem Erstbesitzer, im Porträt der Karosserie-Künstler Joachim Ohlinger und ein Fahrbericht des NSU Ro 80 und des Citroën SM. Dann blickt das Magazin hinter die Kulissen eines Auto-Fotoshooting mit Fotograf Geriet Glöckner, zeigt einen Cadillac V16 im Fahrbericht und die Hausstrecke zeigt diesmal eine Tour durch den Allgäu in einem Käfer Cabriolet. Dann zeigt sich eine aufwendige Restaurierung eines väterlichen Alfa Romeo Spider, die Service Station bringt alles zum Peugeot 204 und 304 ans Licht, eine Reportage zeigt die Monte Carlo Historique und zu Abschuss gibt einen sehr umfangreichen Modellcheck zum Porsche 911 G-Modell.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Jan Baedeker, Marco Rassfeld