Salleck Publications hat die Reihe Im roten Bereich vor kurzem mit dem zweiten Band vervollständigt und schließt damit die Geschichte ab. Hierbei geht es um den erfolgreichen Automobilverkäufer Laurent Beaumont, der in seiner Freizeit als Amateur-Rally-Fahrer unterwegs ist. Sehr verbunden ist er zunächst mit der französischen Marke Citroën für die er auch arbeitet. Doch im Laufe der Geschichte ändert sich einiges …
Der erste Band erschien bereits Ende 2015 und liefert den ersten Teil der Geschichte mit dem Untertitel Carrera. Die erste Seite zeigt einen Porsche 356 während einer Rallye nach einem Wildunfall und wird nur durch einigee Gedanken textlich geleitet. Schon hier lässt sich die tolle, zeichnerische Umsetzung des Fahrzeugs erkennen und den Automaniac auf vieles weitere im Inhalt hoffen. Eine genauere Erklärung der Szene erfolgt dann aber erst viel später. Schon auf der nächsten Seite erfolgt ein kompletter Szenenwechsel und der Leser findet sich in einer Citroën-Verkaufsniederlassung wieder. Durch das Fahrzeug im Vordergrund kann der geschulte Leser erkennen, dass es sich um Mitte der 50er Jahre handeln muss, schließlich fährt ein Simca Aronde 90A über die Straßen und die gesamte Szenerie erscheint stimmig. Es lässt sich auch ein ganz besonderer Citroën 15/6 im Showroom entdecken, der bei der Rallye Monte Carlo im Jahr 1953 den dritten Platz erreichen konnte. Ein Modell, von dem Laurent und sein Mechaniker Robert nur träumen können. Sie treten noch mit einem 11 BL bei den Rallyes an. In einem Gespräch unterhalten sich die beiden über mögliche technische Verbesserungen an ihrem Wagen um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben. Nachdem Laurent noch eine offensichtlich sehr einflussreiche und hübsche Frau einen Besuch abstattete sind sogar noch weitere Verbesserungen möglich und die nächste Rallye kann starten. So ausgerüstet können Laurent und Robert mit ihren Citroën 11 BL ihre Klasse bei der Trophee de Provence gewinnen. Doch Laurent möchte unbedingt mehr und einen Gesamtsieg erreichen.
Citroën plant mittlerweile intensiv die Vorstellung eines neuen Wunderautos, das die Massen begeistern soll. Nach dem Rallye-Wochenende wird auch den Verkäufern die Neuigkeit mitgeteilt das auf dem nächsten Autosalon der Citroën DS 19 präsentiert werden soll. Durch ihr technisch innovatives Hydraulik-Fahrwerk scheinen auch Rallye-Einsätze möglich. Aber Laurent wird durch seine Erfahrung mit den Traktion Avant-Modelle für diese abgestellt und steht bei der DS außen vor. Während der Messe entdeckt er aber wie René Cotton den neuen Citroën begutachtet und sucht als guter Verkäufer ein Gespräch mit dem Rennfahrer. Dabei wird er aber von seinem Vorgesetzten erwischt und erhält zu seiner Verwunderung am folgenden Tag die Kündigung. Durch seine Verbindungen findet er aber schnell eine neue Anstellung und kann auf der Messe nun Reifen präsentieren. Bei einem Rundgang über die Messe bleibt er dann am Stand von Porsche hängen und entdeckt den neuen Carrera. Mit 100 PS und offensichtlichen, sportlichen Anleihen wäre auch dieser Wagen sicher geeignet um bei der Rallye Monte Carlo anzutreten. Sein Traum würde er sich nur zu gerne erfüllen. Eine junge Dame sieht sich ebenfalls den neuen Spitzen-Porsche an und der Charmeur Laurent sucht das Gespräch und preist lieber den 1600 an, mit 60 PS ein besserer fahrbarer Untersatz für eine Dame. Es stellt sich heraus das sie die Tochter eines einflussreichen Porsche-Mitarbeiters ist und dieser bietet ihm sofort einen Job an. Wenig später wird er sogar zur Jagd auf seinem Anwesen eingeladen. Zuvor hat er der Dame einen Speedster vermittelt und zwischendurch berichtet er Robert vor der Möglichkeit eventuell einen Porsche bei den nächsten Rallyes zu fahren. Nach der Jagd hat ein Party-Gast ein wenig zu tief ins Glas geschaut und Laurent wird gebeten ihm zu fahren. Eine willkommene Gelegenheit den neuen Carrera auf der Straße zu testen. Nach einem kleinen Ausrutscher übernimmt sein Beifahrer schließlich wieder das Steuer und zeigt sein Können. Wie sich herausstellt ein abermals interessanter Kontakt von dem er auch erfährt das der Carrera seinen Rallye-Premiere bei der Monte Carlo feiern soll. Somit endet zunächst der erste Band mit einer unvollendeten Geschichte …
Der Leser wird nach den letzten Ereignissen mit der Gewissheit alleine gelassen, das die Geschichte weitergeht und geschichkterweise bleiben viele Fragen noch unbeantwortet. Das Comic liefert aber dazu auf dem Einband schon den Hinweis, das die Geschichte nach zwei Bänden abgeschlossen ist.
Band 2 trägt den Titel Monte Carlo 1956 und weist direkt auf das große Ereignis hin, bei dem Laurent hofft mit einem konkurrenzfähigen Wagen antreten zu dürfen und um den Gesamtsieg zu kämpfen. Auf dem Titel zeigen sich auch gleich ein Carrera und eine DS im Schnee während der Rallye. Leser vom ersten Band können zudem schnell die Gesichter hinter den Lenkrädern zuordnen was zunächst aber weitere Fragen aufwirft. Die Spannung wird hierdurch hoch gehalten und man kann die Fortsetzung kaum erwarten. Zu Beginn fährt ein Carrera auf die Kamera zu und schnell wird aufgeklärt das sich dieser auf Abstimmungsfahrten befindet und Laurent hinter dem Steuer sitzt. Dabei ist auch der ehemalige Fahrgast aus Band 1, Ernst Wanderer. Er ist für die Vorbereitung der Fahrzeuge verantwortlich und verfügt über viel technisches Know How, seine Fahrkünste dürfte Laurent schon im ersten Band erleben. Dann erfährt Laurent das sich sein Traum von der Teilnahme bei der Rallye Monte Carlo erfüllen wird, und zwar in einem Porsche! Aber er wird nur der Wasserträger für die Topfahrer sein, was ihm nicht sonderlich gefällt. Zufällig begegnet er den Topfahrer auf seinem Heimweg und zeigt ihnen die Möglichkeiten des neuen Carrera. Nach einem unerwarteten Treffen mit einer ihm wohl bekannten Dame taucht sein alter Mechaniker Robert wieder auf und kann ihm etwas sehr Interessantes anbieten. So fahren beide zu Citroën-Entwicklungsabteilung und erhalten die Möglichkeit die ersten Exemplare der neue DS zu sehen. Robert hat sich sogar eine der wenigen Optionen auf eine neue DS gesichert und beide machen sich auf zur Probefahrt. Hier lassen sich schnell einige Stärken und Schwächen des Citroën erkennen. Information die für Laurent sicher wertvoll sein können.
Die endgültige Meldung der Carrera für die Monte Carlo wird im kleinen Kreis schließlich noch gefeiert und hier hat Laurent eine eigenartige Begegnung mit den Lettristen die in einer Protosprache reden. Schließlich trifft er sich zum Abendessen mit Robert und seiner Schwester. Hier teilt er ihnen nun endgültig mit das er mit einem Porsche Carrera am Start der Rallye Monte Carlo stehen wird und nicht Robert auf dem Beifahrer-Sitz Platz nehmen kann. Schließlich wird er gemeinsam mit Ernst Wanderer am Start stehen. Robert ist nach anfänglicher Euphorie über den Porsche-Coup erzürnt, dass er nicht teilnehmen kann und verlässt wütend das Lokal. Es folgt als nächstes schon der Vorabend der Rallye Monte Carlo bei der viele Teams schon vor Ort sind und ihre teilweise langen Anreise abgeschlossen haben. Auch dabei einige Citroën DS, von denen überraschenderweise auch Robert ein Modell an den Start bringt. Als Beifahrer hat er seine Schwester dabei und mit dem Streckensprecher erörtert er die Vorteile des neuen Citroën. Es folgt der Start, der unter schwierigen Wetterbedingungen mit viel Regen stattfindet. Obwohl Laurent bei der ersten Etappe eigentlich einige Nachteile für die DS erwartet, gelingt es Robert den Porsche auf der Strecke in einem gewagten Manöver in einem Tunnel zu überholen. Am nächsten Tag zeigt sich die Gegend vom Schnee bedeckt und die Karten werden neu gemischt. Als veritable Könner bei solchen Bedingungen gelten die Finnen und so heften sich Ernst und Laurent an einen Saab. Dieser steht allerdings völlig unerwartet plötzlich quer auf der Strecke und Ernst kann den Porsche nicht mehr vollständig zum Stehen bringen. Der Saab musste einem großen Fels auf der Straße ausweichen den Ernst schließlich von der Straße schafft. Doch dann erfolgt an der gefährlichen Stelle ein erneuter Steinschlag und trifft Ernst. Er ist so nicht mehr in der Lage zu fahren und so muss Laurent hinter das Steuer. Endlich kann er die Verantwortung übernehmen. Er nimmt sofort die Verfolgung der anderen Teilnehmer auf, auch Robert konnte sich während des Unfalls an dem Porsche vorbeischleichen. Der Schnellfall wird immer dichter und in der letzten Kurve von der Etappen-Ziel fliegen die Wagen reihenweise aus der Kurve. Laurent löst die Gefahr mit einen sehr ungewöhnlichen Manöver. Auch auf der folgenden Nachtetappe zeigt Laurent sein Können und kann einen geheimen Kontrollposten ohne Zeirabweichung erreichen. Das heißt keine Strafpunkte und bringt den Porsche nach vorne. Wenig später entdecken Ernst und Laurent die Topfahrer von Porsche, die mit technischen Problemen stehen geblieben sind. Sofort bietet Ernst seine Hilfe an, aber Laurent sieht hierin seine lang erwartete Chance …
Das spannende und vielschichtige Ende wird nicht verraten um die Spannung nicht vorab zu mindern. Aber es wird in jedem Fall nochmal äußerst dramatisch. So klärt sich schließlich auch die erste Szene aus Band 1 noch auf und die Geschichte endet endgültig.
Fazit: Der Leser bekommt die Geschichte eines erfolgreichen Verkäufers mit Rallye-Leidenschaft präsentiert. Um seinen lang herbeigesehnten Erfolg zu erreichen sind ihm dabei einige Mittel recht und so wird dem Leser die Hauptfigur nicht immer nur sympathisch erscheinen. Mit vielen Rennszenen wird zudem viel Action geboten und die Spannung ein ums andere Mal hochgehalten. In der Geschichte befinden sich auch einige Handlungsstränge die immer wieder hervorgebracht werden und sich teilweise überschneiden oder ergänzen. Da die Geschichte in Paris spielt, sind einige französische Spezialitäten zu finden, die aber gekonnt durch Fußnoten erläutert werden. Bei den Zeichnungen können sich die Automobil-Liebhaber über eine tolle und detailreiche Darstellung vieler zeitgenössischer Automobile freuen. Dabei steht der Porsche 356 im Vordergrund, aber auch einige Citroën-Modelle und weitere zeitgenössische Fahrzeug lassen sich entdecken. Aber auch bei den Umgebungen und Menschen ist der Zeichenstil sehr schön anzuschauen. Sowohl die Geschichte als auch die Zeichnungen sorgen somit dafür, dass der Leser sich schnell in die jeweiligen Szenen eindenken kann.
Technisch sind beide Bände, wie bei Salleck Publications gewohnt, mit einem hochwertigen Hardcover umgesetzt und zeigen ein tolles Druckbild und eine starke Bindung. Zum Preis von je 12,90 Euro sind beide Bände eine unbedingte Kaufempfehlung wert und werden bei Rallye-Fans und auch Porsche- und Citroën-Anhänger sicher auf Begeisterung stoßen!
Bibliografie:
Titel: Im roten Bereich 1 – Carrera
Text: Philippe Pinard
Zeichnung: Olivier Dauger
Umfang: 48 Seiten
Bindung: Hardcover
Preis: € 12,90
ISBN: 978-3-89908-592-1
Bestellbar beim Verlag unter: http://salleckpublications.de/
Titel: Im roten Bereich 2 – Monte Carlo 56
Text: Philippe Pinard
Zeichnung: Olivier Dauger
Umfang: 48 Seiten
Bindung: Hardcover
Preis: € 12,90
ISBN: 978-3-89908-593-8
Bestellbar beim Verlag unter: http://salleckpublications.de/
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Salleck Publications, Marco Rassfeld
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