Ist die Beziehung von Besitzern klassischer Automobile zu ihren Fahrzeugen eine besondere? Dieser Frage geht Hans-Jörg Götzl im Vorwort der neuesten Ausgabe der Motor Klassik nach. Er und seine Familie sind seit nunmehr stolzen 20 Jahren in Besitz eines klassischen Porsche 911 und niemand möchte den orangefarbenen Sportwagen heute noch missen. Dieses kann man in der Klassiker-Szene sehr häufig beobachten und dafür gibt es vielschichtige Gründe die Götzl versucht herauszuarbeiten. Ein Thema bei dem sicher viele Besitzer mitreden können.
Das die Franzosen in vielen Belangen ein besonders Volk sind ist bekannt. Auch bei den Automobilen wird hier eine große Tradition gepflegt, aber welches Auto wählt man für einen geplante Weltumrundung? Vor dieser Frage stand Philippe Delaporte mit seinen beiden Söhnen. Die Antwort ist aber schnell gefunden und ohne hitzige Diskussionen akzeptiert: ein Porsche 928 GT aus dem Jahr 1998. Dabei blickt die Reportage in der Motor Klassik nun nicht knapp 20 Jahre zurück, sondern bringt dem Leser die aktuelle Geschichte der französischen Familie in Bild und Text näher. Der Porsche ist schon länger im Besitz von Delaporte und schon im Jahr 2011 begibt er sich mit seinem älteren Sohn Baudouin auf eine zweimonatige Reise entlang der Seidenstraße. Hierbei legen die Franzosen rund 27.000 Kilometer zurück und seinem nur einem Jahr jüngeren Sohn versprach Philippe eine ähnliche Reise. Die Planungen starteten im Jahr 2015 und zunächst hieß das Ziel Tokio. Der Porsche sollte dann von dort wieder zurückgeführt werden, aber warum nicht gleich nach Amerika übersetzen und die Reise dort fortsetzen? Die Idee ist schnell fixiert und lässt die Delaportes nicht mehr los. Im Mai 2016 soll die Tour starten und der Porsche wird akribisch vorbereitet. Immerhin schon 177.000 Kilometer stehen schon auf dem Tacho des 928 GT und nahezu alle Verschleißteile werden nun erneuert. Zudem wird der Wagen höhergelegt und mit Überrollbügel und Unterfahrschutz ausgerüstet. Somit machen sich dann Vater und Sohn auf den Weg nach Wladiwostok, wo das Schiff schon ein halbes Jahr vorher für die Überfahrt nach Japan fest gemacht werden musste. Es galt also ein klares Zwischenziel zu erreichen. Auf der Fahrt erlebten die Franzosen natürlich eigenes und erreichten ihr Schiff trotzdem pünktlich. Nachdem man in Japan noch zwei Tage lang unterwegs war, übergab man den Porsche abermals in den Bauch eines Schiffes. Die Überfahrt nach Alaska sollte vier Wochen dauern. Die Delaportes flogen derweil wieder nach Hause. Die zweite Etappe der Weltumrundung sollte im August starten, verzögerte sich aber durch Probleme mit dem Zoll und der Einreise in die USA. Mit einem Monat Verzögerung fuhren Philippe und nun wieder sein ältester Sohn schließlich los um den nördlichen Polarkreis zu überqueren. Dann mussten Sie sich schon vor dem einbrechenden Winter in Richtung Süden retten, ehe noch eine Rundreise durch die USA anstand bei der es auch zahlreiche interessante Fotomotive gab. Am 20.November 2016 endet die Tour schließlich in New York, wo der Porsche 928 GT wieder per Schiff nach Hause gebracht wird. Zur spannenden Tour gibt es sogar ein Buch.
Ein Fahrbericht der besonderen Art bietet die Oktober-Ausgabe der Motor Klassik mit dem Ferrari 208 GTB Turbo und dem Lotus Turbo Esprit. Beide Sportwagen vereint die Zwangsbeatmung per Turbolader und die Zeit in der sie angeboten wurden – die 80er Jahre. Der Bericht liegt zunächst einen Fokus auf den italienischen Sportwagen in Form des seltenen 208 GTB Turbo. Von diesem wurden nur 437 Exemplare hergestellt und sein Dasein verdankt der 208 der italienischen Luxussteuer. Die wurde für alle Fahrzeuge erhoben, die mehr als 2 Liter Hubraum hatten und somit war Ferrari zunächst hart getroffen. Selbst das Einstiegsmodell in Form des 308 war von der Steuer betroffen und so verkleinerte man die Bohrung des Motors von 81 auf 66,8 mm und fertig war der Achtzylinder mit zwei Liter Hubraum. Diese Variante wurde speziell in Italien angeboten und kam ohne Turbolader auf 155 PS. Für einen Ferrari geradezu unwürdig und so installierte man schließlich einen Turbolader, mit dem Ferrari in der Formel 1 schon erste Erfahrungen sammeln konnte. Die Leistung stieg auf 220 PS und war vom 308 nicht mehr weit entfernt. Das Design des 208 übernahm man der Einfachheit halber vom 308, schließlich war die Umsetzung von Pininfarina sehr gelungen und huldigte mit zahlreichen Rundungen die Form des Ferrari. Einige Besonderheiten wie der NACA-Einlass lassen eine einfache Unterscheidung zum 308 zu. Optisch einen ganz anderen Weg schlug Lotus mit dem Esprit ein. Der von Giorgetto Giugiaro entworfenen Sportwagen huldigte der Ecke und zeigt kaum eine Rundung. Der Umstieg vom Ferrari in den Lotus zeigt zunächst deutlich bessere Platzverhältnisse. Kein Wunder bei einer Mehrbreite von 13 Zentimeter. Das Interieur des Fotowagens ist allerdings durchaus gewöhnungsbedürftig, schließlich ist fast alles im knalligen Rot gehalten. Das Fahrverhalten des Lotus kann dann aber vollkommen überzeugen, man wähnt sich fast wie in einem Gokart und der Vierzylinder-Turbo-Motor hinter dem Fahrgastraum liefert immerhin 212 PS. Durch die breitere Spur, die straffere Federung kann der Lotus den Ferrari sogar die Rücklichter zeigen und nimmt dem 208 Turbo immerhin 1,4 Sekunden im Sprint auf die 100 km/h ab. Die entsprechenden Kaufberatungen für beide Fahrzeugen legen dann noch die Stärken und Schwächen der Modelle dar und sind für Interessante eine wichtige Hilfe.
Der BMW 507 ist heute eines der teuersten, klassischen Automobile von BMW und durch seinen damals nur mäßigen Erfolg wurden auch nur 254 verkauft. Zwei besondere Exemplare sind nun in der BMW Sammlung wieder vereint. Bei beiden BMW handelt es sich um besondere Exemplare des 507 und noch dazu um echte Einzelstücke. Der von Michelotti auf dem Turiner Salon im Jahr 1959 ausgestellte, rote 507 sollte einen möglichen Nachfolger des 507 skizzieren und als Basis hierfür lieferte BMW ein Chassis des 507 nach Italien. Die damals mit modernen Heckflossen ausgestattet Karosserie wurde bei Vignale gebaut und wirkt recht schnörkellos. Ein Nachfolger der 507 kam für BMW nicht in Frage und so gelangte das Einzelstück über Großbritannien zunächst in die USA. Schon seit 2005 ist der Michelotti-BMW wieder im Besitz von BMW und wartete bis vor kurzem auf ein weiteres Fahrzeug mit direktem Bezug zum 507. Der 507a genannte, silberne BMW war ein Vorserienfahrzeug und entstand schon 1954. Die Stuttgarter Firma Baur fertigte die Karosserie aus Aluminium und liefert diese 1954 an die Außenstelle der BMW Entwicklung am Nürburgring. Basis war ein 1:5-Modell von Ernst Loof, dem früheren Chef von Veritas. Das Modell ist in den Augen von Loof die Basis für einen kommenden Rennsportwagen, aber die Entscheidungsträger bei BMW sind eher auf der Suche nach einem offenen Sportwagen für den amerikanischen Markt. Hier ist der Importeur für BMW Max Hoffmann und er sorgte für den Kontakt mit Albrecht Graf Goertz, der schließlich die Serienform des 507 entwarf. Der 507a von Loof wird hingegen als Versuchsfahrzeug eingesetzt und durch die Initiative von Loof gewinnt er sogar einen Preis bei einem Concours-Wettbewerb. Nachdem BMW schließlich keine Verwendung mehr für den 507 hat, wird im Jahr 1958 das Einzelstück nach Italien verkauft. Nun konnte BMW den Wagen zurückerwerben und verfügt nun über zwei historisch wertvolle Fahrzeuge die im Zusammenhang mit dem hoch angesehenen 507 stehen.
Der AvD-Oldtimer-Grans-Prix auf dem Nürburgring ist eine der Veranstaltungen, bei der viele ehemalige Rennwagen wieder zum Einsatz kommen und ihr Können oft auch mit ihren damaligen Fahrern unter Beweis stellen. Eine Reportage zur diesjährigen Ausgabe der Großveranstaltung darf in der Motor Klassik natürlich nicht fehlen und so stehen diesmal auch die ehemaligen Tourenwagen aus der DTM im Mittelpunkt. Gleich das erste großformatige Bild zeigt einen Ford Sierra Cosworth der mit viel Schwung um die Kurve fährt. Das Fahrzeug wurde beim 24 Stunden Rennen in Spa im Jahr 1989 Gesamtsieger mit den Fahrern Bernd Schneider, Win Percy und Gianfranco Brancatelli. Der Italiener war auch am Nürburgring hinter dem Steuer des Ford aktiv und setzte den Sierra im Rahmen der Tourenwagen Classics ein. Der Wagen ist heute im Besitz ein neuseeländischen Sammlers, der den Wagen aber zum Glück seiner Bestimmung zuführt – Rennen fahren. Ein echtes Erlebnis für den Italiener und auch für die vielen Zuschauer, die dem Charme des Sierra und seinen Mitstreitern kaum wiederstehen können. Sieger des Laufs wird aber nicht der Sierra, sondern ein Alfa Romeo 155 V6 TI, der aus dem Jahr 1996 stammt und von Stephan Rupp pilotiert wird. Die anfällige Technik bekam das einsetzende Team Scuderia GT passend zum Lauf im Rahmen des Oldtimer-Grand-Prix in den Griff und prompt wurde man mit einem Sieg belohnt. Natürlich startet die Tourenwagen Classics in unterschiedlichen Klassen und die Entwicklungen der damaligen Serie Rechnung zu tragen. Ein besonders Exemplare konnte den Sieg von Rupp aber gefährden. Der Audi 80 quattro wurde im Rennen nie eingesetzt, da sich Audi sehr spontan aus der DTM zurückzog. Umso bemerkenswerter ist nun der Auftritt des ehemaligen Testfahrzeugs. Die zahlreichen Fans der guten, alten DTM werden sicher begeistert sein, den 80 quattro nun auf der Rennstrecke erleben zu dürfen. Aber auch die zahlreichen weitere Klassen boten wieder tollen, historischen Rennsport und machten den AvD-Oldtimer-Grand-Prix zu einer interessanten Veranstaltung, bei der auch zahlreichen, ehemalige Rennfahrer ins Lenkrad griffen.
Die weiteren Themen aus der Oktober-Ausgabe der Motor Klassik: Fahrbericht mit drei deutschen Coupés in Form des Audi 100 Coupé S, Ford Granada 2.3 L Coupé und Opel Commodore GS/E Coupé, ein Porträt über den Vorwahl-Getreibe-Spezialisten Peter Meyer, Service-Tipps zum Einlagern des eigenen Oldtimers, eine kurze Modellchronik der Mittelklasse-Typen von Volvo, eine Reportage über die Jaguar Land Rover Classic Works und ein Bericht zur vergangenen Sachsen Classic. Die Restaurierung zeigt diesmal einen Ford Taunus 12 M aus dem Jahr 1956, die Service-Station blickt auf den Jaguar XJS mit Sechszylinder-Motor, ein kurzer Kostencheck klärt über den Mercedes-Benz W123 auf, ein weiterer Bericht blickt zurück auf die Classic Days Schloss Dick und dem umfangreichen Modell-Check stellt sich diesmal der Lancia Fulvia.
Text: Marco Rassfeld
Fotos: porsche-928-expedition.com, Marco Rassfeld
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.