Mit der achten Ausgabe der Youngtimer ist vom Spezial-Magazin der Motor Klassik nun auch bei der letzten Ausgabe des Jahrgangs angelangt. Passend zur Jahreszeit blickt Alf Cremers beim Vorwort auf die Spezies der Winterautos. Diese scheint heute aufgrund des oft erstaunlich guten Zustands allerdings, auch der günstigen Fahrzeuge, so gut wie ausgestorben. Denn trat das Winterauto nach den früher noch deutlich härteren Wintern oft den letzten Weg zum Schrottplatz an, können heute diese Autos oft noch weitergefahren werden. Eine interessante Basis zu einem Aufruf der Vorlieben der Leser…
Ein beliebter Anlaufpunkt für viele Reportagen in der Youngtimer sind immer auch die berühmt und auch berüchtigten Kiesplatz-Händler, bei denen sich viele Fahrzeuge im besten Alter finden lassen. Auch in dieser Ausgabe steht eine besondere Suche an, denn eine Kollegin sucht einen neuen, alten Sportwagen. Dieser sollte über ein extravagantes Design verfügen und darf gerne auch offen sein. Gleich fünf Alternativen stellen sich vor und der erste war schon mal im Besitz der Kollegin. Die erste Generation des Mercedes-Benz SLK sorgte mit seinem stählernen Klappdach bei seiner Vorstellung für großes Aufsehen. Der SLK 200 Kompressor steht im guten Zustand für unter 6.000 Euro auf dem Hof des Händlers, aber leider ist eine Probefahrt nicht möglich. Anders bei zweiten Kandidaten, dem Alfa Romeo Spider 2.0 aus dem Jahr 1992. Dieser stellt die letzte Evolution des Ur-Spider aus dem Jahr 1966 dar, der zunächst als Duetto eingeführt wurde. Ein heute schon seltener Gast auf unseren Straßen, der in einer gelungenen Kombination aus rotem Lack und beigen Interieur glänzen kann. Die 120 PS wirken zunächst ein wenig lasch, aber das Fahrverhalten lassen einen hohen Fahrspaß aufkommen. Für 15.900 Euro ist der Preis aber auch schon in Richtung Liebhaber-Preis unterwegs. Ein gänzlich anderes Automobil ist dann der BMW 633 CSi der Baureihe E24 aus dem Jahr 1976. Das große Reisecoupé ist für 14.900 Euro zu haben und kann mit einer geringen Laufleistung von nur 82.000 km glänzen. Ebenfalls in der selben Preisklasse ist auch ein Pontiac Firebird verfügbar, welcher aber „nur“ über einen V6-Motor verfügt und ganz dem besonderen US-amerikansichen Geschmack angepasst wurde. Hierzulande eine echte Seltenheit, die man aber auch mögen muss. 16.333 Euro stehen dann auf dem Preisschild eines ganz besonderen Kandidaten – dem Porsche Boxster S. Das Modell aus dem Jahr 2002 kann mit 252 PS die größte Leistung abrufen und kann dazu mit einem tollen Fahrverhalten glänzen. So sind die zunächst noch interessanten Kandidaten in Form des SLK und des Alfa Romeo schnell aus dem Rennen und das Ziel scheint gefunden.
Zwei scheinbar unabhängig voneinander entwickelte Fahrzeuge haben doch einiges gemeinsam. Denn sowohl beim Citroën CX als auch beim Rover SD1 stand eine Studie von Pininfarina Pate. 1967 stellt der italienische Karosseriebauer auf dem Turnier Salon den BMC 1800 Berlina Aerodinamica vor und lieferte hiermit die Blaupause für gleich mehrere Automobile. Der Entwurf von Paolo Martin und Leonardo Fioravanti lässt sich schon in den Citroën GS und SM aus 1970, im Alfa Romeo Alfasud von 1971 und auch im Lancia Beta von 1972 wiederentdecken. Das zeichnet die Studie als durch und durch wegweisend aus und auch bei den nun im Fahrbericht vorgestellten Modellen ist die Ähnlichkeit durchaus verblüffend. Dabei lassen sich Rover und Citroën aber gleichfalls klar auseinanderhalten, da jedes Designer-Team seine eigenen Einflüsse mit einbrachte. Generell ist aber das Fleißheck gesetzt und schon beim Öffnen des Kofferraums zeigen sich die unterschiedlichen Ansätze. Beim Rover öffnet sich verladefreundlich eine große Klappe, während beim CX nur ein kleiner Deckel den Zugang zum Laderaum ermöglicht. Auch bei der Motorwahl kam es aus unterschiedlichen Gründen zu grundverschiedenen Ansätze. Im Engländer ist der bewährte V8-Motor verbaut, der auf Basis eines Buick-Aggregates schon im Jahr 1967 im Rover P5B debütierte. Hier waren vor allem Kosten der Grund den fertigen Motor im SD1 zu platzieren. Mit knapp 200 PS liefert die 3,5-Liter-Motor aber auch eine durchaus ansehnliche Leistung. Gerade einmal die Hälfte der Zylinder passte unter die kompromisslos niedrige Frontpartie des Franzosen. Ein ursprünglich geplanter Sechszylinder musste entfallen und so griff man auch hier auf die Kiste der fertigen Motoren zurück. Der 2,4-Liter große Reihen-Vierzylinder wurde schon in der legendären DS verbaut und verfügte über eine hohe Zuverlässigkeit. Dazu sorgten hier 120 PS auch für angemessenen Vortrieb und die legendäre hydropneumatische Federung sorgt für beachtlichen Komfort. Ein Parade-Beispiel zweier fast vergessener Youngtimer.
Kombis hatten nicht immer den Status des praktischen und hübschen Beststellers im Modellprogramm der Hersteller und zwei besonderes beachtenswerte Exemplare zeigen sich mit dem Opel Omega A und dem Ford Scorpio im gemeinsamen Fahrbericht. Dabei können beide Kombis mit sehr großen Ladevolumen glänzen und dazu sind die beiden Kandidaten noch mit begehrenswerten Sechszylinder-Motoren ausgestattet. Der Opel war als Limousine als Omega 3000 verfügbar und hierbei setzte Opel auf 80er Jahre typisches Spoilerwerk um die Sportlichkeit zu unterstreichen. Der gleiche Motor fand auch Einzug in den Kombi und hierbei wurde aber auf den Spoiler-Schmuck verzichtet. Somit kann der 177 PS starke Omega 3.0i Caravan mit echten Understatement glänzen, denn außer dem kleinen Typenschild weist kaum etwas auf die hohe Leistung hin. So war der Omega damals der schnellste Serienkombi auf dem deutschen Markt und die 224 km/h sind auch heute noch sehr beachtenswert. Vom Scorpio kam der Kombi erst deutlich verspätet auf dem Markt und so wurde die Ur-Form des Scorpio, vor der zwanghaften Amerikanisierung nur rund zwei Jahre produziert. Diese Tatsache macht das Modell heute natürlich schon von Haus aus interessant und auch hier stellt der 2,9-Liter große Motor einen weiteren Grund zur Anschaffung dar. Mit 145 PS leistet dieser zwar nicht ganz so viel wie der Opel, aber durch den großen Hubraum verfügt der Scorpio über viel Durchzug. Wenn dann noch die edle Ghia-Ausstattung vorhanden ist, findet man sich im einem echten Luxus-Kombi wieder. Preislich sollten sich Exemplare im Zustand 2 etwa zwischen 4.000 und 5.500 Euro bewegen und es wird dabei nicht einfach ein noch gutes Exemplare zu finden.
Die immer wieder umfassende Kaufberatung in der Youngtimer stellt diesmal den Alfa Romeo 166 in den Mittelpunkt. Die bis heute letzte, große Limousine war ein weiterer Versuch in der Oberklasse Fuß zu fassen. Bald werden die ersten Modelle 20 Jahre alt und erhalten damit Youngtimer-Status. Der Nachfolger des 164 konnte in knapp zehn Jahren 100.000 mal verkauft werden, sein Vorgänger hingegen in elf Jahren immerhin 270.000 mal. Durch den 156 schwamm Alfa Romeo auf einer neuerlichen, kleiner Erfolgswelle als der Alfa Romeo 166 im Jahr 1998 nach einem Jahr Abstinenz wieder die Oberklasse bedienen wollte. Der 164 war ein Modell auf der Euro-Plattform, die er sich mit den Konzernbrüdern Fiat Croma und Lancia Thema ebenso teilte wie mit dem Saab 9000. Diese Allianz war nicht mit dem erhofften Erfolg verbunden und so nahm man hiervon wieder Abstand. Der Fiat wurde ersatzlos gestrichen und so teilt sich der 166 nun die Plattform mit dem Lancia Kappa. Von erfolgreichen 156 übernahm man die Vierlenker-Konstruktion für die Vorderachse, während die Hinterachse vom Alfa Romeo GTV/Spider stammte. Die angebotenen Motoren stehen in der langen Tradition des Hauses und vor allem die V6-Motoren mit bis zu 240 PS Leistung sind echt Prachtstücke. Das Design stammt aus dem hauseigenen Centro Stile, welches damals von Walter de Silva geleitet wurde und ein unkonventionelles Ergebnis hervorbrachte. Eine Modellpflege im Jahr 2003 passte das Design der aktuellen Designsprache an und wirkt nicht ganz so mutig. Auch alle weiteren Stärken und Schwächen deckt der Artikel auf und gibt zudem eine persönliche Empfehlung des Autors.
Dazu gibt es noch folgende Themen in der Youngtimer 8/2017: Unter dem Motto Clever kaufen! stellen sich fünf Modelle vor, bei denen eine Wertsteigerung garantiert scheint. So finden mit dem Mercedes-Benz S-Klasse Coupé, dem Alfa Romeo Spider, dem Jaguar S-Type, dem Porsche 944 und dem BMW 5er Touring fünf Kandidaten aus unterschiedlichen Klassen wieder. Ein besonderen Blick wirft das Magazin dann auf den legendären Reifen Michelin TRX und bei Anna schraubt dreht sich alles um das Thema Heizung. Die Restauration zeigt einen sportlichen Ford Escort RS 2000 Mk 2, ein Bericht blickt auf die 2. ADAC Youngtimer Tour in Berlin und ein weiterer auf das spontane Hamburg Outlaw Gathering. Zehn echte Alternative zum eingehenden Thema Winterauto zeigen sich dann noch in der Redaktionsauswahl und bringen einige schrille Automobile hervor.
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Alfa Romeo, Marco Rassfeld
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