Kategorien
Buch

Buch – Opel Rekord & Commodore

Als Opel den Rekord A im Jahr 1963 als eigenständiges Modell vorstellte, positionierte man diesen gleich eine Klasse höher als das bisheriger Erfolgsmodell Olympia bzw. Olympia Rekord. Im Heel Verlag erschien nun ein Buch über den Rekord und seinen späteren Bruder Commodore, die bis 1986 ein feste Größe im Opel-Modellprogramm waren. Mit dem neuen Modellnamen Omega ging die Geschichte sogar noch weiter.

Das Buch kommt in sehr klassischem Hochformat daher und zeigt auf dem Titel die Front eines Commodore GS/E. Dieser wird durch eine partielle Glanz-Lackierung noch hervorgehoben und macht dem Käufer sofort deutlich, dass auch neue und frisches Bildmaterial im Buch zu finden sein wird. Auch auf der Rückseite zeigen sich zwei weitere Bilder, welche dieses unterstreichen. Nach dem Aufschlagen folgt das Inhaltsverzeichnis, welches einem Überblick über die einzelnen Kapitel liefert. Mit einem Vorwort vom Autor Frank Thomas Dietz und einer Ouvertüre von Oliver Steinmetz beginnt dann auch der textliche Teil des Buches, beide Einleitungen sind aber auch schon mit ein paar Bilder geschmückt worden.

 

Das erste Kapitel trägt dann die Überschrift Geschichte und arbeitet die Historie der Modellreihe auf. So startet der Text mit der Präsentation des Rekord A, der 1963 vorgestellt wurde. Ursprünglich sollte dabei die Bezeichnung Rekord P3 verwendet werden, denn vom Olympia-Modell hatte sich die Rekord-Reihe schon mit dem P1 im Jahr 1957 gelöst. Statt Rekord P3 wurde das neue Modell der oberen Mittelklasse als Rekord A vorgestellt. Hiermit führte er auch die bei Opel verwendete Buchstabenkennzeichnung der Modellgenerationen ein. Doch vor allem die Zeit vor dem Rekord A steht im Fokus dieses ersten Kapitels und verdeutlicht den Weg der Modellreihe. Zunächst findet sich auch der Opel Olympia wieder, der mit großen Erfolg verkauft werden konnte. Lange Zeit war der zweite Platz der Zulassungsstatistik für den Olympia reserviert, lediglich der Käfer war unerreichbar. Viele Bilder findet der Leser in diesem Kapitel, die zumeist historisch sind und den umfangreichen Text sehr gut unterstützen.

 

Das Design der Rekord-Modelle wurde immer weiter entwickelt und war ständig am Puls der Zeit. Hierzu blickt das zweite Kapitel in die Designabteilungen von damals und zeigt auch viele Modelle und Ideen im Foto. Eine echte Fundgrube in der man auch viele Details entdecken kann. Bei diesem Kapitel wird die generelle Aufteilung des Buches deutlich, denn die Aufarbeitung der Geschichte von Rekord und Commodore erfolgt keinesfalls rein chronologisch, sondern vielmehr themenbezogen. Dies sorgt zwar für einen guten Überblick der einzelnen Entwicklungen, aber erschwert durch die fehlende weitere Gliederung innerhalb der Kapitel oftmals die konkrete Orientierung.
Mit den Themen Marketing, Werbung, Verkauf blickt das nächste Kapitel auf die Themen im Bezug auf das Erwecken der Käufergunst. Die Aufwendungen hierzu waren teilweise erstaunlich hoch und neben einigen alten Werbeanzeigen findet sich im Kapitel auch der ständige Wechsel zwischen den Anforderungen und Angebot wieder. So werden auch die erhältlichen Sondermodelle zur Erhöhung der Absatzzahlen erwähnt und auch einige Versuche von speziellen Modellen, die es später nicht in die Produktion schafften finden sich wieder.

 

Im Pressespiegel kann man dann einen Überblick über die zeitgenössischen Kritiken nachvollziehen. Mit großen Hingabe und umfangreichen Berichten wurde jeder Rekord oder Commodore unter die Lupe genommen, schließlich handelte es sich um ein Erfolgsmodell, welches bei vielen Käufer sehr beliebt war. Auch erste technische Entwicklungen werden hier schon dargelegt und zeigen die auch hier erfolgte, ständige Entwicklung. 
Im folgenden Kapitel unter dem Titel Klassik und Moderne blickt das Buch dann noch tiefer auf die technische Entwicklungen. Hier finden sich verschiedenste Details wieder, wie die Crash-Sicherheit, die Aerodynamik und selbstverständlich auch die verwendeten Motoren. Auch die Getriebe dürfen nicht fehlen und als modernes Highlight kann man gar einen Opel Lotus Omega entdecken, welcher ohne Frage eine technische Sonderstellung einnimmt. Auch der beim Omega B vorgesehene V8-Motor aus der Corvette wird erwähnt und somit blickt dann Buch hier über den Tellerrand hinaus.

 

Das Opel auch im Motorsport aktiv und erfolgreich sein würde, hatte zunächst niemand gedacht. So entstand auch die legendäre Schwarze Witwe, eine spezieller Rekord, der komplett schwarz lackiert die Rennszene aufmischen sollte. Dieser Rennwagen war von Opel offiziell nicht genehmigt und entstand tatsächlich durch eine kleine Gruppe Opelaner, die sich nach dem Feierabend die Optimierungen ausdachten und schließlich auch umsetzten. Die wildeste Ausartung eines Renn-Commodore ist fraglos der Jumbo 6000 von Steinmetz, der mit extremen Anbauten und V8-Motor mit 510 PS für einen Topspeed von 300 km/h gut war.
Das Opel als Teil von General Motors ihre Modelle auch im internationalen Märkten anbieten konnte, zeigt das Auslandsjournal. Ein Blick auf die erstaunliche Anzahl der Rekord-Verwandten, die unter unterschiedlichen Markenlogos in der ganzen Welt um Käufer warben. Es lässt sic abschließend festhalten, dass der Rekord ein Weg zum Weltauto war.
Zum Abgesang der Rekord-Modelle veröffentliche Opel 1986 eine umfangreiche Pressemitteilung, die im folgenden Kapitel komplett im Original-Wortlaut wiederzufinden ist.  
Zum Schluss folgt noch ein kurzer Blick auf die beiden nachfolgenden Generationen des Omega und ein Überblick über die technischen Daten der Rekord und Commodore-Modelle von 1963 bis 1986.

Fazit: Der Rekord und Commodore gehörten lange Zeit zum gewohnten Straßenbild und waren so allgegenwärtig. Heute sind diese fast komplett verschwunden und nur selten taucht ein Rekord oder gar ein Commodore auf. Deshalb mach ein Buch über diese prägenden Modelle durchaus Sinn und die vielen Fans werden sicher zuschlagen. Sie erhalten einen gelungenen Rückblick auf die über 20 jährige Modellgeschichte. Entgegen den üblichen Monografien erfolgt die Aufarbeitung der Modelle nicht chronologisch, sondern nach Themen. Hier fehlt leider eine weitere Gliederung und so verliert der Leser schon mal den Faden. Die Bebilderung zeigt viele historische und auch tolle aktuelle Aufnahmen und ist damit eine gute Mischung.
Der günstige Preis von knapp 30 Euro wird aber dafür sorgen, dass sich der Titel bei den Fans sicher gut verkauft und diese werden ihre notwenigen Informationen auch sicher finden. Somit ein solides Buch über eines von vielen fast ausgestorbenen ehemaligen Alltags-Automobilen.

Bibliografie:
Titel: Opel Rekord & Commodore – Entwicklung | Geschichte | Technik
Autor: Frank Thomas Dietz
Umfang: 192 Seiten, 168 s/w- und 183 Farbabbildungen
Format: 216 x 305 mm
Bindung: gebunden mit Schutzumschlag
Auflage: 06/2018
Preis: 29,95 €
ISBN-Nr.: 978-3-95843-704-3
Bestellbar beim Verlag unter: www.heel-verlag.de



Text: Marco Rassfeld
Fotos: Marco Rassfeld