Abarth ist auch heute noch ein bekannter Begriff für sportliche Fahrzeuge, die viele in erste Linie mit sportlichen Fiat-Straßenmodellen verbinden. Doch die Historie von Abarth ist deutlich facettenreicher und ein frisches Buch aus dem Delius Klasing Verlag blickt auf eine beeindruckende Sammlung von Abarth Racing Cars – Collection 1949-1974.
Das Buch ist von ebenso erstaunlicher Größe wie auch von beeindruckendem Gewicht. Ein wirklich schwerer Titel, der schon beim ersten Anblick durch seine Masse punkten kann. Auf dem Titel findet sich ein klassischer Abarth wieder, ein Rennwagen reinsten Wassers, der auf einem eigentlich alltäglichen Fiat 600D basiert. Wie vielfältig die Marke Abarth schon in den Anfangsjahren war zeigt dann ein Blick auf die Rückseite des Buches, auf der sich gleich zwölf unterschiedliche Modelle wiederfinden. Zudem gibt es einen kurzer Klappentext, der auch auf das bevorstehende Jubiläum im Jahr 2019 eingeht – dann kann Abarth auf eine mittlerweile 70 jährige Tradition zurückblicken.
Nach dem Aufschlagen zeigen sich zunächst einige Bilder, die unter anderem auch die Entwicklung des Logos widerspiegelt. Prägend ist dabei natürlich immer der Skorpion, das Wappentier von Abarth und zugleich das Sternzeichen von Carlo Abarth. Auf diesem Firmengründer blickt dann zunächst auch das Vorwort, welches schon den hohen Anteil des Mannes am Erfolg und Aufstieg seiner Marke darlegt. Alle Text im Buch sind hierbei dreisprachig umgesetzt und neben Deutsch findet sich auch Englisch und Italienisch wieder. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass das Interesse an der Marke international vorhanden ist. In einem durchaus umfassenden Porträt blickt dass Buch dann noch deutliche tiefer auf das Leben von Carlo Abarth und so lernt der Leser einiges über seinen Werdegang. Eine kurze Einführung blickt dann auf die im Buch vorgestellte Sammlung des Schweizers Engelbert Möll, der früher auch aktiv in Lenkrad griff und mit Abarth bei vielen Rennen antrat. Mit knapp 50 Fahrzeugen, die Möll in über 40 Jahren in der ganzen Welt zusammengestellt hat, ist die Sammlung ein echtes Highlight und sicher einzigartig. Einige Bilder nehmen den Leser dann noch mit in die Sammlung und wecken die erste Neugier.
Es folgen nun Erinnerungen von verschiedensten Menschen, die in der Vergangenheit unmittelbar mit der Marke Abarth und häufig auch Carlo Abarth höchstpersönlich zu tun hatten. Der Start hierbei gebührt Engelbert Möll, der nach erfolgreichen Renneinsätzen mit einem AC Bristol nach einen neuen Rennwagen auf Abarth stieß. Möll erzählt einige tolle Anekdoten bis zur Anschaffung eines Abarth Simca 1300, mit dem er viele Klassensiege einfahren konnte. Stilvoll unterstützt wird der Text dabei von einem großformatigen Foto, welches zu den meisten Personen abgebildet ist. Es blicken noch viele Rennfahrer auf ihre Erinnerungen an Abarth zurück, und dabei lassen sich viele Anekdoten entdecken. Auch die Person Carlo Abarth wird ein ums andere Mal dabei thematisiert. Dabei hinterließ Abarth bei den Fahrern durchaus unterschiedliche Eindrucke. Mit Anneliese Abarth blickt auch seine Frau zurück auf die Zeit und mit Dr. Lorenzo Avidano auch der damalige Rennleiter und spätere Generaldirektor. Eine vielschichtige Auswahl also, die einen tollen Einblick in die lange Geschichte von Abarth zulassen.
Schließlich fällt der Blick auf die Sammlung und hier stehen natürlich die Modelle im Vordergrund. Als erstes zeigt sich ein Fiat Abarth 500 GT Coupé Zagato aus dem Jahr 1957, welches Abarth nur wenige Monate nach der ersten Vorstellung des Fiat Cinquecento auf dem Turiner Salon Ende Oktober vorstellte. Auf dieser Show waren viele Interpretationen des neuen Fiat zu sehen, aber der von Zagato karosserierte Abarth galt als eines der Schönsten. Das 26 PS damals reichten um einen Topspeed von bis zu 150 km/h fahren beeindruckt noch heute. So war der Siegeszug auf den Rennstrecke dem 500 GT sicher.
Der optisch nicht unähnliche Abarth 750 GT Spider Zagato wurde auf dem selben Autosalon präsentiert und stelle die lang erwartete offen Version des 750 GT Coupés dar. Allerdings wurde der Spider nur in einen Stückzahl von sechs Exemplaren produziert, da die erhoffte Nachfrage sich nicht einstellen sollte.
Bei den Rekordfahrten wollte auch Abarth ein Wort mitreden und so entstand 1958 der Fiat Abarth 500 Record Pininfarina. Mit gerade einmal 370 kg war dieser ein echtes Leichtgewicht und konnte in zehn Tagen die beachtenswerte Strecke von 28.000 km zurücklegen. Somit waren 23 internationale Rekorde gesichert und die Welt erfuhr vom Potential der Abarth-Konsruktionen.
Nach diesen ersten drei Modellen folgen viele weitere, die auf vielen Rennstrecken der Welt ihre Klassen oftmals beherrschen konnten. Zu jedem Fahrzeug bekommt der Leser einige Bilder präsentiert, die oftmals auch das große Format des Buches nutzen und in einer erstklassigen Qualität umgesetzt wurden. Hier gibt es neben beeindruckendes, aktuellen Aufnahmen auch immer wieder zeitgenössische Bilder zu entdecken. Dazu wird jedes Modell mit einem kurzen, aber prägnanten Text beschrieben der die wichtigsten Informationen liefert. Die technischen Daten braucht der Leser dabei ebenfalls nicht vermissen, denn auch diese finden sich wieder. Die Rennwagen wurde im Laufe der Jahre, auch durch diverse Reglement-Änderungen immer radikaler und ein Einsatz auf der Straße nicht mehr möglich. Nach und nach wurde aber auch die Produktion einzelner Modelle vom Fiat umgesetzt um die Basis-Fahrzeuge auch zum Verkauf anzubieten. Neben Fiat tauchen auch Modelle mit Technik von Simca auf, ehe zum Abschluss des Buches der nicht vollendete T140 den würden Abschluss liefert.
Fazit: Die Geschichte von Abarth wird in diesem neuen Buch von zwei Seiten aus intensiv beleuchtet. So stehen hier nicht nur die immer wieder beeindruckenden Automobile im Fokus, sondern auch die Menschen, welche diese geprägt haben. Sei es als Techniker oder Rennfahrer, viele blicken zurück auf die erfolgreiche Zeit mit Abarth. Hier kommen viele tolle Anekdoten zum Vorschein und bringen dem Leser auch die schillernde Person Carlo Abarth näher. Ein neuer Blickwinkel, der aber sehr spannend und gleichzeitig beeindruckend vielfältig ist. Die Fahrzeug der tollen Sammlung vom Engelbert Möll werden dann bildlich umfassend vorgestellt und dürften für viel Aufsehen sorgen. Hier gibt es auch einige echte Raritäten zu entdecken.
Für 78 Euro ein wirklich toller und schwerer Titel zur Geschichte von Abarth, welcher in keiner Sammlung fehlen sollte.
Bibliografie:
Titel: Abarth – Racing Cars • Collection 1949-1974
Sprache: Deutsch, Englisch, Italienisch
Umfang: 420 Seiten
Format: 254 x 301 mm
Bindung: Gebunden
Auflage: 09/2018
Preis: 78,00 €
ISBN-Nr.: 978-3-667-11392-4
Bestellbar beim Verlag unter: www.delius-klasing.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Klementev Gleb GM Photo Ekaterinburg ©2015 Courtesy of RM Auctions, Marco Rassfeld
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