Der Alfa Romeo 33 gilt bis heute als einer der formal gelungensten Rennwagen. Ein brandneues Buch aus dem Dingwort Verlag setzt exakt diese Fahrzeug in Szene. Als erstes Buch einer kommenden Reihe behandelt dieses, wie dem Titel direkt zu entnehmen ist, das Jahr 1967. Somit steht das erste Jahr, in dem der Tipo 33 die Rennstrecken betrat im Fokus.
Das Buch kommt im stilvollen, quadratischen Format daher und kann mit einem ebenso stilvollen Titeldesign glänzen. Neben einer seitlichen Aufnahme eines Tipo 33 ist der Rest in einem gediegenen Rot-Ton gehalten und neben dem Buchtitel lassen sich vorne noch die Autoren finden. Auf der Rückseite ziehen sich die weißen Linien durch und neben dem Verlags-Logo findet sich noch die ISBN und die Sprache vom Buch wieder. Hier kann man auch schnell erkennen, dass der Titel in Deutsch und Englisch umgesetzt wurde und somit auch die internationale Kundschaft ansprechen soll. Neben dem Schutzumschlag wurde auch das Buch so umgesetzt. Nach dem Aufschlagen folgt zunächst das Impressum und die Danksagungen der Autoren, ehe das Inhaltsverzeichnis einen ersten Hinweis auf die inhaltliche Umsetzung gibt.
Das Vorwort der Autoren blickt dann zunächst auf die Entstehung des Tipo 33, ehe der Blick auf die bisher als lückenhaft geltende Dokumentation des Typ fällt. Doch im Alfa Romeo Automobiles Storico sind erstaunlicherweise noch viele Dokumente erhalten geblieben. Durch die damaligen Berichte von Autodelta an Alfa Romeo lässt sich vieles gut nachvollziehen. Um die zahllosen Photos zur Dokumentation mit zu berücksichtigen, entschieden sich die Autoren schließlich dazu, die Historie des Tipo 33 nach und nach je Rennsaison in einem Buch zu veröffentlichen.
Ein weiteres Vorwort stammt dann aus der Feder von Dott. Ing, Gherado Severi, der ab Oktober 1967 maßgeblich an der Verbesserung des Tipo 33 mitgearbeitet hat und dafür von Porsche abgeworben wurde. Severi legt dem Leser dazu seinen Lebenslauf offen, der schon bis zum Einstieg bei Autodelta eine beedruckende Vita aufzeigt.
Schließlich blickt die Einleitung auf die Entwicklung bei Alfa Romeo zum Tipo 33 und blickt hierzu zunächst zurück auf die vielen Erfolge, welche die italienische Marke auf den Rennstrecken schon vorher erzielen konnte. Schon 1964 begannen die Arbeiten an einem zukünftigen Mittelmotor-Rennwagen, der zunächst Prototipo 33 genannt wurde. Neben dem Text beeindruckt schon die Einleitung mit eine umfassenden Bebilderung, welche das Modell in vielen Entwicklungstadien zeigt. Zu jedem Bild gibt es dann noch eine passende Unterschrift, welche den konkreten Inhalt passend erläutert.
Im Januar 1967 führte Alfa Romeo dann in Monza erste umfangreiche Tests mit dem nunmehr Tipo 33 genannten Rennwagen durch, der sich optisch schon deutlich verändert hatte. Hier waren eigentlich jegliche Fotoaufnahmen verboten, aber Franco Varisco gelang es trotz Verbots auf das Gelände zu gelangen und Fotos zu schießen. Trotzdem, dass er von der Parkpolizei erwischt und verwiesen wurde, konnte er den Film behalten. Drei dieser Aufnahmen kann man im Buch auch wiederentdeckten und brachten den neuen Alfa in die internationale Motorpresse. Der Wagen fing schließlich aber nach einem Dreher in die Zäune Feuer und brannte komplett aus. Der Fahrer Teodoro Zeccoli konnte den Wagen zum Glück unverletzt verlassen.
Im Februar führt der Tipo 33 dann weitere Testfahrten auf dem werkeigenen Testgelände in Balocco durch und wurde auch in Sizilien für die Targa Florio abgestimmt. Zudem gab Alfa Romeo seine Fahrerbesatzung für die Saison 1967 offiziell bekannt. Alle Fahrer werden im Buch kurz vorgestellt. Hierzu lassen sich auch wieder viele Bilder entdecken, die zum Teil sogar schon farbig sind und den Tipo 33 aus vielen Lagen zeigt. Die betörende Form wird ein uns andere Mal deutlich.
Das Buch arbeitet die Ereignisse rund um den Tipo 33 in chronologischer Reihenfolge im gesamten Buch ab und somit ist der 4. März der nächste Meilenstein, denn in Vorbereitung auf die Pressevorstellung schrieb Carlo Chiti von Autodelta einen Bericht an Alfa Romeo über den Stand der Entwicklungen. Dieser Wortlaut wird im Buch ungeschminkt wiedergegeben und verdeutlicht den damaligen, aktuellen Stand des Rennwagens.
Schon zwei Tage später folgte dann die offizielle Vorstellung für die Presse in Balocco bei der drei fertiggestellte Tipo 33 gezeigt werden konnte. Mit Teodoro Zeccoli hatten die Journalisten auch die Möglichkeit den Rennwagen auf dem Asphalt zu erleben. Auch hier kann die reiche Bebilderung erneut voll überzeugen und zeigt auch einige interessante Details. Die ausnahmslose Nutzung von zeitgenössischen Bildmaterial kann in dieser Art der Präsentation vollkommen überzeugen.
Bein Bergrennen in Fléron in Belgien erlebte der Tipo 33 schließlich sein Renndebut und Alfa Romeo nutzt hier Chassis 750.33.004. Zu jedem Rennen legt das Buch die verwendeten Chassis ebenso offen wie den Fahrer und die Startnummer. Schließlich konnte Zeccoli mit dem Tipo 33 den Sieg einfahren und die vielen Konkurrenten hinter sich lassen.
Die komplette Test- und Rennsaison wird so in Buch nach und nach vorgestellt und zeigt dabei auch die ständige Weiterentwicklung des Tipo 33 auf. Sei es der erste Einsatz in den USA beim 12 Stunden Rennen in Sebring, die Testfahrten für das 24 Stunden Rennen in Le Mans oder der Einsatz bei der Targa Florio, kein Einsatz bleibt verborgen und immer wieder kann man sich als Leser über die reichhaltige Bebilderung erfreuen.
Im September 1967 stellte Alfa Romeo dann sogar eine Stradale-Variante des Tipo 33 vor, mit dem solvente Käufer die Möglichkeit hatten einen vermeintlichen Rennwagen im Straßenverkehr zu bewegen. Hierzu setzte Alfa Romeo aber auf ein Stahlchassis, statt dem bei Rennwagen verwendeten Aluminium. Der Entwurf zur Karosserie stammte von Franco Scaglione und war durch und durch gelungen. Dies kann man erneut anhand vieler Bilder nachvollziehen.
Anfang Dezember konnte dann der erste Tipo 33/2 für die kommende Rennsaison vorgestellt werden, der sich in der Form vom Vorgänger unterschied und nun ein Coupé war.
Zum Abschluss stellt sich dann noch der Alfa Romeo OSI Scarabeo vor, der als Designstudio vorgestellt wurde. Auch hierzu liefert dass Buch die komplette Geschichte die abermals von vielen Bildern unterstützt wird.
Fazit: Der Alfa Romeo Tipo 33 ist fraglos eine echter Leckerbissen der Rennwagen-Historie und wird nun würdig in einem Buch präsentiert. Dazu wählen die Autoren aufgrund der umfangreichen Materialien die Vorstellung eines Jahres in einem Buch. Weitere sollten sukzessiv veröffentlicht werden. So steht das Jahr 1967 im Fokus des ersten Buches einer vermutlich schon bald legendären Buchreihe. Die umfassende Dokumentation des Tipo 33 könnte kaum besser sein und die reiche Bebilderung wird beim Studieren des Buches immer wieder für Erstaunen sorgen. Erfreulicherweise konnte auch zahlreiche Farbaufnahmen zum Vorschein, welche die reine Schönheit des Rennwagens noch deutlicher vermitteln können.
Das Buch ist technische solide umgesetzt und kann sowohl in der Druckqualität als auch bei der Bindung überzeugen.
Der Preis von 79 Euro ist sicher kein Sonderangebot, aber der gebotenen Inhalt ist über jeden Zweifel erhaben und die Aussicht der Alfa-Liebhaber auf eine umfassende Bibliothek zum Tipo 33 ist sicher einmalig. So müssen Alfisti hier zuschlagen und werden sicher von der Umsetzung begeistert sein. Viele der Aufnahmen werden hier zudem zum ersten mal veröffentlicht und somit ist das Buch die Basis zum einer umfassenden Standard-Dokumentation über den Tipo 33.
Bibliografie:
Titel: Alfa Romeo Tipo 33 / 1967
Autoren: Patrick Dasse & Martin Übelher
Umfang: 312 Seiten mit 224 Schwarz-Weiß-Photos und 114 Farbphotos
Format: 257 x 229 mm
Sprache: Deutsch, Englisch
Bindung: gebunden mit Schutzumschlag
Auflage: 11/2018
Preis: 79,00 €
ISBN-Nr.: 978-3-87166-116-7
Bestellbar beim Verlag unter: www.dingwort-verlag.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Alfa Romeo, Dingwort Verlag, Marco Rassfeld
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