Der jährliche Auto Katalog der Motorpresse ist seit Ende November im Zeitschriftenhandel erhältlich und setzt so eine lange Tradition fort. Mit der mittlerweile 61. Ausgabe blickt die Sonderausgabe der auto motor und sport auf die internationale Welt der Automobile und gibt so einen Überblick über das reichhaltige Angebot.
Der Titel zeigt schon neun Neuheiten der wichtigsten Hersteller. Neben dem T-Cross, mit dem Volkswagen eine weitere Sparte der SUV bedient, lässt sich auch der neue Suzuki Jimmy als Spaßmobil entdecken und mit dem BMW Dreier und dem Volvo S60 zeigen sich auch konventionelle Limousinen. Das Vorwort von Bernd Stegmann blickt dann zunächst zurück auf die lange Historie des Auto Kataloges und die Wichtigkeit des gedruckten Kataloges. Schließlich war das Auslassen des Jahrgangs 2015 vom Auto Katalog mit viel Kritik der Leser und Sammler verbunden. Nun nehmen einige Automobile-Hersteller auch schon ihre gedruckten Katalog aus den Regalen und verweisen ihre Kunden auf die Online-Konfiguratoren. Ob dies ein kluger Schachzug ist, wird dabei durchaus kritisch betrachtet, denn der Kauf eines Autos ist immer auch mit Emotionen verbunden. Diese kann im Allgemeinen ein gedruckter Katalog noch besser übertragen, als eine Online-Präsenz. Deshalb auch die passende Überschritt: Druck machen für Drucksachen.
Das dann folgende Inhaltsverzeichnis zeigt dem Stammleser, dass sich die Struktur des Kataloges leicht verändert hat. So finden sich in diesem Jahr auch einige redaktionelle Themen rund um das Automobil wieder. Zunächst zeigt eine Doppelseite ausgewählten Zahlen rund ums Auto, wobei diverse, interessante Fakten zusammengetragen wurden. Ob nun die knapp 6.000 Unfälle der deutschen Versicherten in Italien 2017 oder die 25.056 zugelassenen Elektroautos im gleichen Zeitraum. Die Vielfältigkeit ist beeindruckend und die Fakten allemal interessant.
Dann folgen wie in den letzten Jahren immer die Exoten der Automobilbranche. Für viele Automaniacs gibt es hier tatsächlich immer noch Neuheiten zu entdecken, die bislang kaum bekannt waren. So ist der Amphicruiser sicher nicht jedem bekannt, ein Koenigsegg hingegen darf natürlich nicht fehlen. Auch nicht, wenn man aktuell keinen neuen Koenigsegg käuflich erwerben kann, da die aktuell laufen Produktion des Regera schon verkauft ist. Ein herrliche Spielwiese der automobilen Träume, die sich nicht in allen Fällen erfüllt.
Es folgt ein Blick auf die Produktion eines Bugatti, dem Hypersportwagen schlechthin. Mit dem Chiron und dem extra agilen Divo kann der französische Hersteller unter Volkswagen-Regie viele Superlative für sich beanspruchen. Dabei findet sich auch der Veyron wieder, dessen Produktion inzwischen ausgelaufen ist und für Volkswagen kein erträgliches Geschäft war.
Viel dichter am Leben eines Normalo-Autofahrer ist dann ein weiterer Bericht über die neuen Messmethoden zur Ermittlung des Verbrauchs und der entwickelten Abgase. Eine Diskussion, die sich heute kein Automobil-Hersteller mehr verstellen darf. Zumal es konkrete Neu Vorschriften zur Ermittlung des Verbrauches gibt, die heute schon die Auslieferung einiger Modelle mit bestimmten Motoren verhindert.
Die Serienautos folgen dann im Anschluss und damit das Herzstück des Kataloges. Hier blickt das Magazin auf die weite Welt des internationalen Automobil-Angebotes.
Im Katalog finden sich alle großen Hersteller wieder und das Angebot in Europa sowie den USA und auch große Teile Asiens werden umfangreich vorgestellt. Leider fehlen weiterhin die oftmals spezielle Modelle für die südamerikanischen Markt, die langjährige Leser des Auto Kataloges in sicher guter Erinnerung haben. Schade, dass dieser Markt dem Leser weiterhin verschossen bleibt. Ein weiteres Detail wird dem Stammleser schon auf dem Titel nicht verborgen geblieben sein. Die sonst übliche Angaben wie viele Modelle sich im Katalog finden wurde ersatzlos gestrichen. Es gibt lediglich einen Hinweis auf die 2.300 Daten und Preise. Diese Zahl spiegelt sich dann tatsächlich bei den technischen Daten wieder, die längst nicht mehr so umfangreich sind, wie noch im Vorjahr.
Als durchaus spannende Erweiterung lassen sich noch einige Tuner und beeindruckendsten Studien am Ende des Kataloges wiederfinden, die in den letzten Jahren kaum Erwähnung fanden. Da der neue Content aber seinen Platz bedarf und der Umfang der Seiten vom Katalog nicht erhöht hat, wurde der Platz bei den Daten und Preisen eingespart.
Fazit: Wieder ist der Auto Katalog das Jahrbuch, auf das die wenigsten Automobil-Freunde in Deutschland verzichten werden. Zum Modelljahr 2019 wurde das Spektrum des Kataloges erweitert durch die wichtigsten Tuner und die spannendsten Studie. Dazu bietet der Katalog noch kleinere redaktionelle Themen, die aber nicht besonders ausschweifend sind. Leider wurde mit der Erweiterung des Inhaltes der Umfang aber nicht gleichfalls erweitert, so dass einige technische Daten und Preise diesem zum Opfer fielen. Damit wird leider der allumfassende Blick auf den internationalen Automarkt noch weiter beeinträchtigt. Auch die Modelle der etablierten Hersteller für Südamerika sucht der Kenner weiterhin vergebens.
Dennoch erhöht sich der Preis des Kataloges auf 12,90 Euro, was aber die Sammler nicht zurückhalten wird. Der Auto Katalog als Standardwerk ist für viele weiterhin ein Muss.
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Motorpresse, Marco Rassfeld
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