Bücher mit direktem Bezug zur Marke Porsche gibt es bekanntich viele und die immer wieder bemerkenswerten Verkaufe und auch die nachträgliche Preisentwicklung zeigen die Wichtigkeit dieser Bücher. Auch das GeraNova Bruckmann Verlagshaus hat ein aktuelles Buch im Portfolio, welches einige interessante Modelle von einer besonderen Seiten zeigen möchten. Es geht hier weniger um Fakten, sondern vielmehr um das Gefühl einen Porsche zu erleben.
Mit einem beeindruckend großen Hochformat kann das Buch direkt für Aufmerksamkeit sorgen und dem Leser gleichfalls Sorgen beim der Platzsuche im Buchregal machen wird. Dazu glänzt der Titel mit einer beeindruckenden, bildlichen Darstellung. Kenner entlarven diese sofort als vordere Haube eines 911, allerdings zeigt das Bild einen deutlich gebrauchten Zustand und bringt sogar einige Roststellen zum Vorschein. Diese werden zudem gekonnt durch eine partielle Lackierung hervorgehoben und so entsteht ein haptisch sehr realistischer Eindruck. Ein tolle Umsetzung! Auf der Rückseite kann man dann eine weitere, optisch sehr gelungene Aufnahme eines Carrera RSR erkennen. Dazu klärt ein kurzer Klappentext über den zu erwartenden Inhalt auf.
Nach dem Aufschlagen kommt ein bekanntes Bild mit der Nummer 1 von Porsche vollformatig zum Vorschein und ist zugleich der Startpunkt zum Buch. Das folgende Vorwort stammt von Marc Quayoun, dem CEO von Porsche Canada. Im Inhaltsverzeichnis finden sich dann schon die Hinweise auf 16 Personen und Fahrzeuge, die im Buch vorgestellt werden, dies wird mit einem erneut optisch gelungenen Bild unterstützt.
Der Start obliegt dann einem lange verkanten Modell aus der Historie von Porsche – dem 912. Dieser sollte den schleppenden Verkaufsstart des noch neuen 911 unterstützen, denn dieser war vielen Interessenten einfach zu teuer geraten. Neben dem eigentlichen Fahrzeug wird auch die persönliche Geschichte der Besitzer in sehr lesenswerten Texten vorgestellt und man kann jedesmal erahnen, was die Bedeutung der Passion Porsche ist. So war Besitzer Julian B. nicht seit Kindestagen Porsche-Aficionado. Erst durch die Restauration seines 912 wurde er infiziert.
Der zweite Porsche ist dann fast ein Neuwagen im klassischen Kleid, denn was Peter V. für seine Kunden verwirklicht, ist ein optisch klassischer Elfer auf Basis des 964. Die dabei zu entdecken Akribie und Hingabe lässt sich sehr gut an den erstklassigen Bilder dazu entdecken. Die Texte bringen dazu eine tolle Hintergrund-Geschichte zum Vorschein.
Der Franzose Philippe D. hat mit seinem 928 Expédition schon beeindruckend lange Reisen hinter sich und konnte sich dabei immer auf die Technik des Porsche verlassen. Auch dies ist natürlich eine wichtige Basis-Eigenschaft um den Besitzer eng mit dem Fahrzeug zu verbinden.
Bei Akira N. werden einige Kenner der Tuning-Szene aufhorchen, denn hiermit ist niemand geringeres gemeint als der Gründer von Rauh Welt Begriff – oder kurz RWB. Die immer einzigartigen Kreationen des Japaners werden am Beispiel des Champagne gezeigt, ein Extrem-Umbau eines Porsche 964. Der Umbau wird sicher das Fan-Lager von Porsche spalten und ist eine perfekte Basis für die oft geführte Diskussion um die Optimierung von Fahrzeugen.
Freunde von Serien-Modellen können sich dann über einen bildschönen 964 Turbo 3.6 freuen, welcher als nächstes die Bühne betritt. Der Turbo stellte 1993 noch die Spitze des Porsche-Angebots dar und die herausragende Farbkombination von Champagner außen und Fuchsie innen brachte seinem Besitzer André L. gar einen Schönheitspreis ein.
Mit dem Spitznamen Rubyroad zeigt sich im Buch dann der erste 356, welche eine erstaunlich lange Restaurationszeit von 20 Jahren benötigte um wieder gefahren werden zu können. Dazu gibt es diverse Gründe, die im Text dargelegt werden und die Umsetzung des 356 folgte im vollen Sinne dem Besitzer Dominique M.. So wurde der 356 eher im Stil eines Outlaw wiederaufgebaut und gefällt seinem Besitzer dadurch jeden Tag aufs Neue.
Mit dem 718 Boxster steht dann auch ein aktuelles Modell im Fokus und mit Axel L. stellt niemand geringeres als der kaufmännischer Leiter von TECHART das optimierte Modell vor. Der erneut sehr lesenswerte Text geht auf die Passion von Axel zu Porsche aus und geht auch durchaus kritisch auf das Verhältnis von Porsche und TECHART ein, welches sich aber wieder deutlich normalisiert hat.
Ein echtes Highlight ist schließlich der erste Rennwagen im Buch. Der 911 RSR Turbo war der erste Porsche 911 der mit einem Turbo ausgestattet war und war auf der Rennstrecke nur die Vorhut der kommenden Rennwagen auf Basis des 911. Das vorstellte Chassis wurde durch Sébastien C. gemeinsam mit seinem Vater behutsam restauriert und trägt auch heute noch die Kampfspuren seiner Rennen und kann auch hierdurch vollends überzeugen.
Das Porsche aus anders kann, zeigt dann der Porsche Diesel Junior 4 von Renaud L.. Nach dem Krieg nutzte Porsche die hohe Nachfrage nach Arbeitsgeräten und konnte mit der Produktion von Traktoren erste Erfolge feiern. Heute sorgt der rote Traktor sicher für ein Lächeln auf den Lippen und macht seinen Besitzer glücklich.
Die zwei kommenden 911 kommen dann aus der Werkstatt von Machine Revival aus Saint-Michel-sur-Rhône in Frankreich. Sowohl Nicolas Q. als auch Florent T. stellen ihre Lieblings-Porsche vor und lassen eine Blick auf die aktuelle Möglichkeiten der Optimiertung von klassischen Porsche-Modellen zu. Ziel hierbei ist immer die Fahrzeuge auch tatsächlich im täglichen Gebrauch zu nutzen und daher ist die Idee generell lobenswert. Wie solch eine Einsatz aussehen kann zeigen auch hier wieder erstklassiger Bilder.
Ein weiteres Highlight ist dann der 911 RSR von Olivier S.. Diese Porsche-Rarität lässt die Fans träumen und das obwohl es sich nicht um einen echten RSR handelt. Der RSR von Olivier ist aber periodic correct, denn alle Umbauten am ursprünglichen RS 2.7 sind zeitgenössisch und entsprechen den damals erhältlichen Teilen. Wenn die 280 PS auf nur 950 kg treffen ist Fahrspaß in jedem Falle garantiert.
Alois Ruf ist ein bekannter Mann in der Porsche-Welt und so darf er und eine seiner Kreationen im Buch auch nicht fehlen. Mit dem klassischen CTR baute Ruf damals sogar den schnellsten Wagen der Welt. Beachtliche 342 km/h lief der auf einem 911 basierenden CTR bei einem Vergleich auf den Hochgeschwindigkeitsoval im italienischen Nardo. Hier trat er gegen die etablierte Hersteller Ferrari und Porsche an und deklassierte die Spitzensportler F40 und 959 deutlich.
Mit La Cerise – zu deutsch die Kirsche wird dann auch der grüne Titelheld mit der rostigen Haube vorstellt. Hier kann man deutlich die Verbundenheit von Besitzer und Fahrzeug ausmachen, ehe als letztes Modell noch ein seltener 718 RSK Spyder vorgestellt wird.
Unter der Überschrift Porsche Folio finden sich dann noch weitere tolle Aufnahme der Fahrzeuge im Buch wieder und beschließen den bildgewaltigen Titel standesgemäß.
Fazit: Ein Porsche-Buch welches als besonders gelten kann. Hier werden nicht einzelne Modelle akribisch vorgestellt oder technisch ausschweifend beschrieben. Die Passion und die Hingabe zu Porsche steht im Vordergrund. So macht die Adaption der französischen Originalausgabe wirklich Sinn und wird die große Porsche-Fangemeinde sicher gefallen. Viele ausgefallene Modell zeigen den Reichtum des Porsche-Universums und bringen zudem interessante Geschichte ihrer Besitzer zum Vorschein. Die bildliche Darstellung ist dazu absolut sehenswert und kann vollends überzeugen. Auch die Größe des Buches und die Abbildungsgröße spielen hierbei natürlich eine maßgebliche Rolle.
Für 50 Euro ein Muss-Kauf für die heimische Porsche-Bibliothek!
Bibliografie:
Titel: Porsche – Fahren. Fühlen. Leben.
Autoren: Thomas Cortesi, Michaël Levivier
Umfang: 240 Seiten, ca. 220 Abbildungen
Format: 270 x 355 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 12/2018
Preis: 49,99 €
ISBN-Nr.: 978-3-95613-071-7
Bestellbar beim Verlag unter: www.verlagshaus24.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Thomas Cortesi, Marco Rassfeld
2 Antworten auf „Buch – Porsche – Fahren. Fühlen. Leben.“
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