Michel Vaillant ist eine Comic-Reihe, die schon auf eine lange Tradition zurückblicken kann und die Neuauflagen der klassischen Comic erfreuen immer wieder die vielen Fans. Mit der zweiten Staffel steht zudem seit 2012 auch eine aktuelle Reihe im Fokus der Comic-Liebhaber und begleitet die Vaillants in die Gegenwart. In der ZACK Edition erschien nun schon der sechste Band mit dem Namen Rebellion auf Deutsch.
Beim Betrachten des Titels wird schnell klar, wohin der Band die Leser diesmal führt. Schließlich lässt sich hier eindeutig der Dunlop-Bogen erkennen und auch die Rennwagen in Form eines Vaillante und eines Porsche 919 hybrid machen die Sache klar. Es handelt sich um das legendäre 24 Stunden Rennen in Le Mans. Durch die Tatsache, dass Michel Vaillant eine französische Comic-Serie darstellt, ist dies keinesfalls das erste Mal für Vaillant, dass die Rennwagen in Le Mans antreten. Die Voraussetzung sind aber in diesem modernen Zeiten besonderes. Schließlich verlor die Familie Vaillant ihre Marke Vaillante inkl. aller Produtkionsstandorte bei einer feindlichen Übernahme. Hiervon war lediglich das Rennteam nicht betroffen und so legt Michel gemeinsam mit seiner Familie viel Einsatz in den Wiederaufbau des Teams aus dem Nichts. Hier stand in Band 5 schon die Formel E im Mittelpunkt, aber dieser Erfolg reicht den siegesverwöhnten Franzosen nicht aus. Der Sieg in Le Mans ist das gesteckte Ziel.
Die Geschichte in diesem Band startet aber leider auf dem Friedhof und der Beisetzung von Jean-Pierre Vaillant. Nach dem verheerenden Unfall konnte er sich nicht wiederholen und so muss seine Familie von ihm Abschied nehmen. Die Hoffnung am Ende des letzten Bandes, welche Michel noch hatte, wurde nicht erfüllt. Dazu kommt unmittelbar nach dem Begräbnis noch zu unwirklichen Szenen, in denen Agnes, die Witwe von Jean-Pierre die Familie Vaillant anklagt, dass sie ihren Mann auf dem Gewissen hätten. Vor allem die Eltern und im besonderen der Vater Henri hat hier sehr dran zu knabbern, wie auch die Folgeszenen in Anwesen der Vaillant nochmals unterstreichen. Schließlich droht er gar gegen Elton Dasz, das er seine feindliche Übernahme von Vaillant und die damit einhergehenden Schwierigkeiten für Jean-Pierre noch bezahlen wird …
Nur einen Monat später stehen dann Tests für den Einsatz in Le Mans auf dem Programm und diese scheinen generell gut zu laufen. Allerdings haben die mittlerweile unvermeidlichen, elektronischen Einflüsse noch einen unangenehmen Effekt auf die Aufhängung und damit auch dem Fahrverhalten. Michel’s Sohn Patrick versucht die Programmierung der Software hier noch zu optimieren, während parallel einen konventionelle Aufhängung vorbereitet werden soll. Jean-Michel, der Sohn vom verstorbenen Jean-Pierre wächst diese Tatsache ein wenig über den Kopf und er kann die im Team getroffenen Entscheidungen nur widerwillig akzeptieren. Voller Ehrgeiz nimmt sich Patrick dem Problem an und unterzieht der Federung einen 24 Stunden-Dauertest auf dem Simulator.
Nach einem Szenenwechsel findet sich der Leser dann plötzlich in der Schweiz wieder, wo der Unfallwagen von Jean-Pierre nochmals untersucht wurde. Agnes und Jean-Michel sind gemeinsam vor Ort um die neusten Erkenntnisse der Ermittlungen zu erfahren. Wie dem Kenner der Serie bekannt sein dürfte, sind Lackspuren eines anderen Fahrzeugs am Unfallwagen zu erkennen, so dass die Staatsanwaltschaft ein Verfahren eröffnen muss um den Fall zu untersuchen. Dabei kommt als „Täter“ nur Michel Vaillant in Frage!
Ein erneuter Szenenwechsel führt dann wieder zur Rennstrecke, an der sich der mittlerweile in Vaillant-Farben gehaltene Rennwagen neuerlichen Tests unterzieht. Dazu kommt eine neue Fahrerin ins Spiel, denn gemeinsam mit Nicolas Prost wird Elsa Tainmont aus Quebec beim 24 Stunden Rennen mit Michel Vaillant den Rennwagen bewegen. Bei ersten Tests bleibt die Kanadierin aber wie hinter den in Sie gesteckten Erwartungen zurück. Durch einen dann, von ihr initiierten Hinweis zur Verbesserung der Federung wird der Wagen plötzlich besser fahrbar. Zum Erstaunen aller Beteiligten ist Sie damit dann sogar eine halbe Sekunde pro Runde schneller unterwegs als Michel. Die elektronische Federung scheint nun einwandfrei zu funktionieren, dennoch wendet sich Jean-Michel erneut vom Team ab und verlässt schließlich kurz vor dem großen Rennen das Team endgültig. Wieder zu Hause angekommen, findet er seine Mutter in einem erbärmlichen Zustand wieder und gibt den schweizer Behörden, nachdem er im überfluteten Bad das Wasser abdrehte, grünes Licht zu den Ermittlungen gegen Michel Vaillant …
Die Vorbereitungen zum Rennen nehmen währenddessen ihren Lauf und das Team fährt die ersten freien Trainings. Die Fahrer wechseln sich ab und in einer Pause erhält Françoise einen SMS von Jean-Michel, die nix Gutes andeutet …
Fazit: Der Band setzt nahtlos die Geschichte der vorherigen fort und somit entwickelt sich die Serie in einem umfangreichen Radius immer weiter. Der für die vielen Motorsport-Fans schon begeisternde Auftritt in Le Mans nimmt im Band zwar weiterhin den meisten Platz ein, aber auch die Nebenschauplätze reißen die Leser mit. So entwickelt sich die Geschichte mehr und mehr zu einem echten Krimi. Dazu kommen auch neue, interessante Personen hinzu, die sich unmittelbar mit einbringen und das Salz in der Suppe werden könnten. Die Zeichnungen des Rennens in Le Mans sind hierbei wiedermal besonders hervorzuheben, denn sie ermöglichen eine unglaublich nahe Wiedergabe der Rennaction. Auch finden sich hier viele echte Rennwagen wieder, die in den Jahren 2016 und 2017 wirklich am Start waren. Die ein oder andere bekannte Person aus dem Rennfahrer-Zirkus lässt sich ebenfalls entdecken. Bei einem Band von Michel Vaillant aber inzwischen schon obligatorisch.
Man kann erneut wieder nur gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht, denn es scheint mit dieser Ausgabe nochmals spannender zu werden …
Bibliografie:
Titel: Michel Vaillant – Rebellion
Autor und Zeichner: Philippe Graton, Denis Lapière, Marc Bourgne, Benjamin Benèteau
Umfang: 56 Seiten
Format: 220 x 295 mm
Preis: € 15,00
ISBN: 978-3-86462-075-1
Bestellbar beim Verlag unter: https://shop.mosaik.eu/
Text: Elias Joel Rassfeld, Marco Rassfeld
Fotos: Mosaik, Marco Rassfeld
Eine Antwort auf „Comic – Michel Vaillant – Rebellion“
[…] kann man verfolgen, wie man Michel in seine Zelle bringt, welches nach den verheerenden Ende des Band 6 mit dem Titel Rebellion zu erwarten war. Schnell legen sich auch zwei Mit-Insassen mit Michel an, die wie wenig später zu […]