Das Verhältnis der Schweiz zum Motorsport ist seit dem verheerenden Unfall im Jahr 1955 bei den 24 Stunden Rennen in Le Mans gespalten. Seitdem dürfen offiziell keine Rennen mehr durchgeführt werden. Trotzdem gab es immer wieder einige Rennfahrer aus der Schweiz die auch international für Aufsehen sorgten. Salleck Publications adaptierte nun ein französisches Comic über die schweizer Rennfahrer-Legende Jo Siffert.
Das Comic kommt wie beim Verlag gewohnt im hochwertigen Hardcover daher. Hierauf ist eine Porträt von Jo Sofort ebenso abgebildet wie einer der legendären Porsche 917 im Gulf-Design, die im realen Leben auch von Jo Siffert gefahren wurde. Einen extrem hohen Bekanntheitsgrad erhielten diese Fahrzeuge vor allem durch den Film von Steve McQueen „Le Mans“. Auf der Rückseite finden sich weitere Zeichnungen aus dem Comic neben einem echten Bild von Siffert in seinem prägnanten Helm mit dem schweizer Kreuz. Zudem finden sich noch das Geburts- und Todesdatum sowie zwei Zitate über den Rennfahrer hier wieder. Eines davon stammt von Jacques Deschenaux, der ein enger Freund von Siffert war und auch ein Buch über den Rennfahrer verfasst hat. Nach dem Aufschlagen des Comics folgt dann ein Vorwort aus der Feder von Deschenaux, der an der Umsetzung des Comic unmittelbar beteiligt war. Dazu findet sich auch ein Foto, welches Deschenaux und Siffert gemeinsam beim Grand Prix von Frankreich im Jahr 1970 zeigt.
Nach ehe das eigentliche Comic dann startet, finden sich noch die wichtigsten Stationen aus dem Leben von Jo Siffert in einer Übersicht wieder. Daz erinnern sich einige ehemalige Mitstreiter in kurzen Texten an den Schweizer, sowohl an den Rennfahrer als auch an den Menschen. Eine tolle Hommage mit vielen großen Namen wie Sir Jackie Stewart, Hans Herrmann oder Jacky Ickx.
Auf ein Inhaltsverzeichnis verzichtet das Band obwohl sich im Inhalt gleich 12 unterschiedliche Kapitel befinden. Die Anfänge bringen dem Leser dann zuerst einen Überblick über die ersten Erfahrungen von Jo Siffert im Motorsport nahe. Im Szenario erinnert sich Siffert während der Siegerehrung zur Index-Wertung beim Rennen in Le Mans 1966 zurück. Es finden sich hier viele unterschiedliche Rennwagen wieder, welche die Leser auch durch die sehr realitätsnahe Zeichnungen begeistern werden.
Jo Siffert beim Film zeigt dann die Beteiligung am Film Grand Prix von John Frankenheimer, in dem auch realen Szenen aus der Formel 1-Weltmeisterschaft 1966 verwendet wurden. Mit vielen anderen Fahrern war auch Siffert am Filmset zugegen und liefert in ungewöhnlichen Fahrzeugen auch entscheidene Szenen. Die Anzahl der hier vertretenden Formel 1-Prominenz kann hier absolut begeistern und Kenner werden sich über die gelungene Darstellung freuen.
In Montlhéry 1967 war dann ein besonders Rennen, in dem Siffrt in einem markant-grünen Ferrari 412 P antrat und nur aufgrund eines technischen Defektes dieses Rennen nicht gewinnen konnte. Hier hatte dann auch der Zeichner seine erste reale Begehung mit dem Schweizer und dies wurde ebenfalls in der Story festgehalten.
Der britische Grand Prix 1968 war dann das Formel 1-Rennen, in dem Jo Siffert seinen ersten Sieg in der Königsklasse einfahren konnte. Hierbei setzte er sich gegen die gesamte Elite der Formel 1 in Form von Graham Hill, Jackie Oliver, Chris Amon und Jacky Ickx in ihrem Werks-Lotus und -Ferrari durch.
Wie alle Rennfahrer in der damaligen Zeit, trat auch Siffert in unterschiedlichsten Rennwagen an. So bot Zeltweg 1969 den Schauplatz für den ersten Sieg eines Porsche 917. Siffert war gemeinsam mit Kurt Ahrens für den ersten Erfolg des legendären Porsche-Rennwagens verantwortlich. Zu Beginn kann man hier sogar Ferry Porsche und Ferdinand Piëch entdecken, welche durchaus unterschiedlicher Meinung bei der Planung zum neuen Rennwagen waren. In der ersten Saison war der Wagen dann wirklich schwer zu beherrschen und viele Fahrer zogen noch die anderen Modelle vor.
In den nun noch verbleibenden sieben Abschnitten findet man weitere Lebensabschnitte von Siffert wieder und kann ihn hier ebenso beim Fernsehen erleben wie als unglaublichen Globetrotter. Seinen zweiten Sieg in der Formel 1 feierte Siffert beim Österreich GP 1971 und der Vielseitige war auch beim Film Le Mans beteiligt. Abseits der Strecke zeigte sich der Schweizer auch als guter Geschäftsmann, ehe ein Unfall bei World Champions Victory Race in Brands Hatch seinem Leben ein plötzliches Ende setzte.
Fazit: Ein Comic, der durchaus mehr liefert. Neben den tollen Episoden über das Leben und Wirken des schweizer Rennfahrers finden sich auch noch weitere Details und Fotos aus dem realen Leben im Comic wieder. So erinnern sich einige ehemalige Fahrer an den Schweizer und vor allem sein enger Freund Jacques Deschenaux liefert immer wieder beeindruckende Zitate und Details aus dem Leben Sifferts. Die zwölf Abschnitte sind allesamt sehr kurzweilig und können durch viele Details in den Zeichnungen absolut überzeugen. So finden sich viele Wegbegleiter ebenso wieder wie die wichtigsten Rennwagen aus der Zeit. Man kann hier wirklich einiges, manchmal auch Unerwartetes entdecken.
Für 20 Euro können die Fans eine einmalige Hommage an den Schweizer Rennfahrer erstehen. Der Spaß am dem Werk ist durchgängig sehr hoch und kann einfach nur begeistern.
Bibliografie:
Titel: Jo Siffert
Text: Olivier Marin
Zeichnung: Michel Janvier
Umfang: 64 Seiten
Bindung: Hardcover
Preis: € 20
ISBN: 978-3-89908-685-0
Bestellbar beim Verlag unter: http://salleckpublications.de/
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Salleck Publications, Marco Rassfeld
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.