Kapitän · Admiral · Diplomat · Monza · Senator – vergangene Modellnamen aus der Historie des deutschen Automobilherstellers aus Rüsselsheim. Sie schmücken den Untertitel zu einem neuen Buch über die großen Opel aus dem Motorbuch Verlag. Mit diesen Modellen griff Opel buchstäblich nach den Sternen und machte auch Mercedes ernsthafte Konkurrenz. Heute längst vergangene Zeiten und deshalb allemal einen Blick wert.
Wie groß ein Opel sein konnte, beweist schon eindrucksvoll das Titelbild mit einem seltenen Opel Admiral A mit V8-Motor. Dieser zeigt sich dynamisch in voller Fahrt und passt gerade so eben auf den Titel. Ansonsten findet sich hier noch der Autor, das Verlagslogo und das Buchtitel inklusive Untertitel wieder. Auf der Rückseite findet man dann eine noch winterliche Aufnahme mit einem klassischen, großen Opel und den Klappentext. Hier erfährt man, dass die ersten Kapitän und Admiral schon 1938 erhältich waren, dessen Stammbaum erst im Jahr 1993 mit der Produktionseinstellung des Senator B endgültig endete.
Nach dem Aufschlagen findet man dann schnell das Inhaltsverzeichnis, welches die Aufteilung in insgesamt 14 Kapitel aufzeigt. Hier wird jede einzelne Generation in chronologischer Reihenfolge präsentiert.
In der Einleitung gibt der Autor zunächst noch einen groben Überblick über die lange Geschichte der großen Opel, wobei sich auch schon zwei Bilder neben dem Text entdecken lassen. Dazu folgen noch zwei Doppelseiten mit weitere Aufnahmen von diversen Generationen der großen Opel-Modelle. Im gesamten Buch werden viele zeitgenössisches Bilder verwendet und bewusst auf die bekannten und üblichen Werksfotos weitestgehend verzichtet. Dadurch kommen viele nicht bekannte Fotos zum Vorschein, die auch zugleich das Zeitgefühl mit transportieren können.
Das erste Kapitel blickt dann auf den Urvater des Kapitän, dem Opel 6 2-Liter sowie dessen direkten Nachfolger Opel Super 6. Ab Januar 1934 war der Opel 6 als Limousine und Cabriolet erhältlich und sollte Opel von biederen Anbieter in höhere Sphären hieven. So war es auch normal, das nicht jedermann sich den Opel 6 leisten konnte, er war aber durchaus beliebt und wurde rund 50.000 mal produziert. Dann folgt der Super 6, welche neben einer überarbeiteten Karossiere auch einen überarbeiteten Motor erhalten sollte. Auch die Einsätze im Motorsport der beiden Modelle werden im Buch noch thematisiert und blicken auf die damals beliebten Geländefahrten. Auch mit einem Rekordwagen sorgte Opel für Aufsehen.
1938 folgte dann der erste Admiral mit dem man in die Oberklasse aufsteigen wollte. Hierzu nutzte man den Motor aus dem Opel Blitz, einem beliebten LKW. Heute undenkbar aber damals funktionierte der 3,6-Liter große Sechszylindermotor erstaunlich gut im Admiral. Der Ausbruch des zweiten Weltkrieges sollte die Produktion schließlich stoppen, bis dahin konnten aber immerhin 6.404 Exemplare hergestellt werden. Während des Krieges waren die Modelle durchaus beliebt, auch bei hochrangigen Vertretern des Militärs. Aber auch Umbauten zu Krankentransportern oder Feuerwehrwagen wurden realisiert.
Ebenfalls noch vor dem Krieg stellt Opel den Kapitän vor, der mit damals fast schon revolutionären Design überraschen konnte. Hier konnte man die amerikanischen Wurzeln von General Motors unmittelbar ausmachen, den das Design war aus den Studios vorbestimmt.
Noch eindringlicher wurde dieser Einfluss allerdings erst nach dem Krieg mit dem 1951 vorgestellten neuen Kapitän. Dieser basierte noch auf den Vorkriegs-Kapitän, war aber ausreichend modernisiert. Auch er suchte die Käufer in den höheren Schichten der Gesellschaft und eine offene Variante wurde gar exklusiv für die amerikanischen Militär Polizei verwirklicht. Ein besonders schickes Modell auf Basis des Kapitän war der AFM Super 2500, mit dem Alexander von Falkenhausen für Aufsehen sorgen konnte. Zu jedem Modell finden sich im übrigen wirklich viele Bilder wieder und diese zeigen ein ums andere mal auch besondere Umbauten.
Die Pontonform ohne abgesetzte Kotflügel wurde inzwischen immer moderner, so dass Opel schon 1953 einen neuen Kapitän vorstellen konnte. Dieser entsprach dem Zeitgeist und wurde wiederum ein voller Erfolg. Bei diesem Modell finden sich auch zum ersten Mal die Schnellreportage-Wagen wieder, diesen waren bei den öffentlich-rechtlichen Sendern sehr gefragt und prägten die Szene.
Schon 1955 stelle Opel einen neuen Kapitän vor, der vor allem durch stilistische Tricks modernisiert wurde. Die Modellzyklen wurde fast schon nach amerikanischen Vorbild mit jährlichen Anpassungen durchgeführt. Dieses wurde von den deutschen und europäischen Käufer aber nicht für gut befunden, denn man wollte über einen längeren Zeitraum demonstrieren das man ein neues Auto besitzt. Diese Generation sollte dann auch bis 1958 laufen und als Besonderheit feierte man mit dem Kapitän den zweimillionsten Opel.
1958 kam dann ein neuer Kapitän, der den Zusatz P erhielt und dadurch sollte die Besonderheit der Panaroamascheibe beworben werden. Wieder war das Design sehr amerikanisch. Aber durch die Tatsache, dass die Panoramascheibe an der Front und am Heck umgesetzt wurde, war der Kapitän nicht sehr praktisch. Das Modell sorgte zwar für Aufmerksamkeit, aber gleichfalls für Kopfschütteln. Schon nach eine Modelljahr sollte es vom P 2,6 abgelöst werden. Dieser wurde dann zum echten Bestseller.
Es folgte 1964 die erste Generation der KAD-Modelle. Das Dreigestirn sorgte mit einer ausladenden Karosserie für Aufsehen und somit griff Opel nun unmittelbar in der Oberklasse an. Der Kapitän war hierbei sozusagen die Basis, während der Admiral darüber stand und der Diplomat die höchste Ausbaustufe darstellen sollte. Die Größe konnte man wieder auf die amerikanischen Wurzeln zurückführen, denn in Deutschland gab es wenig vergleichbares. Neben einem Sechszylinder war nun auch ein V8 im Angebot, der auch im seltenen Diplomat Coupé als direkte Leihgabe von Chevrolet sein Einsatz verrichtete. Als Einzelstück schuf Karmann sogar ein Cabriolet, welches heute noch erhalten ist.
1969 betrat die zweite Generation die Bühne und konnte abermals viele begeistern. Hier entstanden neben dem Limousinen auch einige Cabriolets, Fließhecks und Kombis die für besondere Einsatzzwecke gebaut wurden.
Mit dem Bitter CD wird dann eine weiteres besonderes Automobil in einem eigenen Kapitel vorgestellt. Das Coupé Diplomat war mit einen besonders schmucken Karosserie versehen und verband so Eleganz mit solider Technik. Für Firmengründer Erich Bitter bedeutete dies den langersehnten Erfolg nach einigen Schwierigkeiten mit dem Indra.
Doch die Zeit der besonders ausladenden Automobile war vorbei und ab 1978 bot Opel dann den ersten Senator an, dem auch ein Coupé in Form des Monza zur Seite gestellt wurde.
Auch der Bitter SC und die zweite Generation des Senator werden im Buch noch vorgestellt. Danach war die Zeit der großen Opel vorbei.
Fazit: Den großen Opel trauern heute noch viele Fans sicher nach und sie waren zu ihrer Zeit auch immer etwas Besonderes. Alleine schon aus diesem Grund macht ein Buch zu diesem Thema absolut Sinn. Die chronologische Aufarbeitung ist dabei sehr sinnvoll und vor allem die vielen zeitgenössischen Aufnahmen werden viele Leser begeistern. Die Texte lassen die Geschichte der Modell nachvollziehen, ohne dabei allzu technisch zu werden. Man kann dabei auch die tiefe Verwurzelung der Marke beim Autor spüren und entdeckt nebenbei auch immer wieder interessante Details wie die Produktion in der Schweiz.
Der aufgerufene Preis von knapp 30 Euro ist bestechend günstig und somit sollte das Buch auf der Must-Have-Liste alle Opel-Fans stehen. Vor allem natürlich deren, die sich den großen Modellen verschreiben haben.
Bibliografie:
Titel: Die Großen Opel – Kapitän · Admiral · Diplomat · Monza · Senator
Autor: Alexander F. Storz
Umfang: 224 Seiten
Format: 230 x 265 mm, 350 Abbildungen
Bindung: gebunden
Auflage: 04/2019
Preis: 29,90 €
ISBN: 978-3-613-04140-0
Bestellbar beim Verlag unter: www.motorbuch.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Gaf/Archiv Jansen, Marco Rassfeld
Eine Antwort auf „Buch – Die großen Opel“
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