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Magazin – ams Edition – Helden

Autos. Menschen. Sensationen. Mit diesem Untertitel unterstreicht die Motorpresse die Ambitionen der ersten Helden-Edition. Die erste Ausgabe vom Jahrgang 2020 ist somit auf den ersten Blick eine positive Überraschung. Kann der erste Eindruck sich bei einem genaueren Blick bestätigen?

Ein echter Held findet sich auf dem Titel der Helden-Edition Nr. 1 der ams EDITION.

Zunächst einmal kommt das Heft in der gewohnt hochwertigen Aufmachung daher und wird zahlreiche Fans schon durch das Titelbild anlocken. Die Schauspieler-Legende Steve McQueen findet sich hier wieder und blickt scheinbar skeptisch am Betrachter vorbei. Augenscheinlich stammt dieses Bild aus dem Umfeld der Dreharbeiten zum legendären Film Le Mans, der inzwischen als brillante Hommage an den Motorsport angesehen wird. Im Editorial geht dann Chefredakteur Ralph Alex auf die Vielfältigkeit der Helden ein, welche sich im Magazin wiederfinden. So stehen hier keinesfalls nur Menschen im Mittelpunkt, sondern auch Ereignisse oder Erfindungen welche es verdient haben. Einen ersten Eindruck hierüber erhält man dann nach dem Inhaltsverzeichnis mit vier doppelseitig abgebildeten Aufnahmen. So zeigt sich als erstes die berühmte Aufnahme von Hans Herrmann, wie er aus seinem BRM geschleudert wurde beim Rennen auf der Berliner Avus im Jahr 1959. Als nächstes stellt sich die G-Klasse vor, ein Held unter den Automobilen vor allem durch seine Langlebigkeit und Besonderheit. Alex Zanardi ist dann der nächste, menschliche Held, welcher trotz seiner besonderen Schicksalsschläge nie aufgegeben hat. Das letzte Helden-Bild zeigt dann den Airbag, ein wahrer Held, denn viele Leben konnte diese Erfindung schon retten.

Gleich drei Rennwagen aus Zuffenhausen können begeistern.

Der dann folgende erste Artikel bringt dann mit einer kleinen Testfahrt den legendären Blitzen-Benz dem Leser näher. Mit 21,5 Liter Hubraum und damals unfassbaren 200 PS galt der Wagen als schnellstes Fahrzeug der Welt, welches er auch bei Rekordfahrten beweisen konnte. Auch diese Tatsache stempelt ihn ohne Frage zum Helden. Dann zeigt sich Titelheld Steve McQueen mit ein paar kleinen Stories aus seinem Leben, welche aus einem noch recht neuen Buch aus dem Motorbuch Verlag stammen. Hier finden sich auch tolle, zeitgenössische Aufnahmen aus unterschiedlichsten Szenen wieder. Ungewöhnlich wird es dann bei einem Ausflug mit einem Renault Twingo, der dadurch zum Helden wird. Denn die Idee eine Übernachtung in einem Fahrzeug auf einer Seebrücke durchzuführen adelt den kleinen Franzosen zu idealen Partner. Nachdem die Behörden dem ungewöhnlichen Vorhaben tatsächlich zugestimmt haben, konnte einen verückte Geschichte geschrieben werden, welche vermutlich einmalige Aufnahmen davon zum Vorschein bringt. Toll!

In Schottland gibt es eine besondere Straße, die wahrlich ein Held ist.

Wahnsinn hoch 3 findet sich dann in nächsten Bericht wieder, in dem drei Rennwagen aus dem Hause Porsche ihr Können zeigen. Der Gipfel ist die Neuinterpretation des 935, welcher in eine Auflage von dem nur 77 Exemplare hergestellt wird. Dazu finden sich die beiden Clubsport-Varianten des 718 Cayman GT4 und 911 GT2 RS ebenfalls noch wieder und liefern einen tollen Vergleich der aktuellen Rennwagen aus Zuffenhausen. Immer noch lässt sich hier die Verbindung von Motorsport zur Serie finden.
Das Erreichen des Südpols ist vermutlich nicht gerade das Ziel von vielen Menschen, aber gleichzeitig ist die Idee faszinierend. Die Niederländerin Manon Ossevoort hatte diesen Traum und erfüllt ihn sich auf besonders ungewöhnliche Art und Weise. Sie trat die lange Reise mit einem Traktor an!
Die nächste Geschichte blickt nach Uruguay, wo Ende der 1960er Jahre einige BMW montiert wurden. Heute sind diese Modelle allerdings so gut wie verschwunden, aber im Magazin kann man eines diese raren Automobile erleben.
Schräg ist auch die Idee einer Weltumrundung mit dem Roller, welches erneut eine ungewöhnliche Geschichte und tolle Bilder dazu zum Vorschein bringt.

Eine Ente mit Wohnwagen? Ein toller, zeitgenössicher Bericht von Fritz B. Busch.

Im weiteren Verlauf sind die Stories weiterhin erstaunlich facettenreich, so zeigt sich mit Calum’s Road eine besondere Straße in Schottland. Diese wird stilecht im Land Rover Defender befahren. Der Bugatti Chiron ist ein automobiler Held, der sicher in einem solchen Magazin nicht fehlen darf. Schließlich liefert der Hypersportwagen einige Superlative, welche ihn zu etwas ganz besonderem macht. Ein Blick ins Archiv der auto motor und sport bringt dann eine tolle Story zum Vorschein, denn Fritz B. Busch machte sich mit einer Ente und einem Wohnanhänger auf den Weg in die Alpen.
Weitere Themen beschäftigen sich mit dem Fitnessgrad eines Rennfahrers, den Helden bei einem Seifenkisten-Rennen und blickt auf die unglücklichsten Rennfahrer im Formel 1-Zirkus. Schon 13-mal kam es in der Historie vor, das ein Fahrer den Sieg in der letzten Runden noch vergab. Ein Blick folgt über die lebendige Mini-Szene, ein Gebraucht-Test mit einem Aston Martin DB 6 und ein Interview aus dem Jahr 1985 mit Karl Lagerfeld über die Asthetik des Automobils. Dann zeigt sich noch ein Rekord-Rasenmäher, der Report einer legendären Rallye, sowie ein Blick auf die Fahrzeug-Sammlung von Juan Manuel Fangio und schließlich noch ein Report über das Römö Motor Festival in Dänemark.

Fazit: Die Helden-Editon Nr. 1 ist eine ungewöhnliche Ausgabe der ams Edition, welche sich bislang zu großen Teilen sehr häufig auf die Zusammenstellung von alten Artikeln aus dem Archiv der angesehnen Zeitschrift beschränkte. Deren Reiz war zwar immer begrenzt auf ein Thema und machten diese Ausgaben auch dadurch interessant. In der aktuellen Ausgaben finden sich auch einige Artikel aus dem Archiv, aber auch tolle, neue und vor allem ungewöhnliche Geschichte rund um deren Helden. Eine tolle Zusammenstellung mit einer hohen Vielfalt die wirklich Spaß macht.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Motorpresse, Marco Rassfeld