Atlas der vergessenen Autos – erstaunlich oft werden Automobile auf dieser Welt nach ihrer eigentlichen Nutzung einfach weggestellt und vergessen. Dies wurde spätestens 2015 bei spektakulären Auktion der Baillon Collection in Paris für alle offenkundig. teNeues hat nun ein neues Buch mit einem Blick auf einige vergessene Automobile veröffentlicht, welches die Schätze in Ihrer natürlichen Umgebung zeigt.
Das Buch kommt im recht großen Querformat daher und zeigt schon auf dem Titel ein interessantes Motiv. So sieht man hier einen amerikanischer Straßenkreuzer von einem scheinbar verlassenen Haus in einer ebenso verlassenen Gegend wieder. Die Bildkomposition aus dem pinken Lack des Dodge und dem ebenfalls pink gefärbtem Himmel ist wirklich besonders. Ein fraglos sehr gelungenes Motiv, welches zu recht den Titel des Bildbandes schmücken darf. Dazu findet sich der Buchtitel in großen Buchstaben wieder, die durch eine Tiefprägung auch haptisch ein Highlight bieten. Ebenfalls im schlichten Weiß sind noch der Autor und der Verlag auf dem Titel zu finden, während der Untertitel in einer geschwungenen Schrift wie per Hand geschrieben daher kommt. Die Rückseite zeigt ebenfalls nur ein großes Bild und weist den Leser auf die Besonderheit der Bilder hin, welche in diesem Buch zum ersten Mal gesammelt entdeckt werden können. Die Szene zeigt diesmal einen Schrottplatz, auf dem ein klassischer Bulli seine letzte Ruhestätte fand. Sicher für Fans des deutschen Klassikers eher schwere Kost …
Zeigt sich der Einband noch rein einsprachig, so kann man nach dem Aufschlagen schnell feststellen, dass neben Deutsch auch Englisch im Buch wieder zu finden ist. Denn der erste Titel zeigt den Untertitel „The Nostalgic Beauty of Abandoned Cars“ und wirft die Frage auf, warum dies nicht unmittelbar übersetzt wurde. Schnell findet man dann auch schon das Vorwort wieder, welches neben einer ersten, sehr großformatigen Aufnahme steht. Man erfährt hier, wie das ungewöhnliche Projekt seinen Start fand. Nämlich mit einem verlassenen Lieferwagen in Form eines Citroën Rosalie in der Nähe von Cognac in Frankreich. Nach einer beeindruckenden Reise über 64.000 Kilometern durch fünf europäische Länder und 39 Bundesstaaten der USA liegt mit diesem Buch nun das Ergebnis vor. Das Bild dazu zeigt zwei gestapelte Wracks, die Im Wald durch die Sonne angestrahlt werden.
Es folgen dann zunächst weitere Bilder aus einer Waldumgebung, wobei die Stimmungen sehr unterschiedlich sind. Hier wurde auch keine Rücksicht auf eine nachvollziehbare Struktur oder Reihenfolge gelegt. Dies macht die Entdeckung aber umso interessanter. Auf ein Inhaltsverzeichnis wird somit auch als logische Folge hiervon verzichtet. Alle Bilder werden im großen Format abgebildet, teilweise füllen diese gar eine Doppelseite. Unweigerlich werden viele Betrachter sich fragen, um welche Automobile es sich hierbei handelt und sicher auch das ein oder andere bekannte Fahrzeug erkennen. So lassen sich schnell einige VW Käfer entdecken, die sich dem Wald und der Natur scheinbar ergeben haben. Wer es aber genauer wissen möchte, findet die Angaben um welche Fahrzeuge es sich handelt und auch an welchen Ort die Aufnahmen entstanden sind am Ende des Buches in Index wieder.
Zwischen den Bilder finden sich dazu einige kurze Text wieder, welche einige Erinnerungen zu den Orten offenlegen und somit auch kleine Geschichte erzählen können. Auch die passende Stimmung bei Betreten der Orte wird hierbei wiedergegeben und bringt zu einigen Bilder ein gute Erläuterung. Mit den Bildern zeigen sich unterschiedliche Details wieder und so kann man komplette Fahrzeugsammlung ebenso wiederfinden wie interessante und gleichfalls ungewöhnliche Details. Nach dem Wald folgt ein Blick in Hallen und weitere Aufnahmen im Schnee, welche gar einen tollen Jaguar XK zeigen, der noch mit einem Schild der Rallye Bavaria an der Front ausgestattet ist. Das das Licht bei den Aufnahmen eine wichtige Rolle steht, wird ebenso deutlich und das Buch zeigt viele Highlights ob nun bei Nachtaufnahmen oder weitere besondere Lichtstimmungen. Dabei wurde offensichtlich auf eine übermäßige Ausleuchtung oder eine nachträgliche Bearbeitung verzichtet, was die Reinheit der Bilder noch wertvoller macht.
Nachdem man auch den französischen Lieferwagen aus dem Vorwort wieder finden kann, geht der Streifzug weiter und die Szenen werden scheinbar immer unwirklicher. Wer stapelt denn mehrer Autowracks übereinander im Wald? Nachdem ersten Teil, der aber nicht in dieser Form bezeichnet wird, verlässt das Buch den europäischen Kontinent und wechselt in die Vereinigten Staaten von Amerika. Die hier vorliegenden Weiten zeigen viele amerikanischen Oldtimer in ebenso unwirklichen Szenen, aber man kann doch sofort erkennen das die Bilder nicht aus Europa stammen können. Besonderen Wert legte man hier auch auf die passenden Stimmungen und natürlichen Lichteinfall. Teilweise findet man hier auch den selben Platz in unterschiedlichen Wetterumgebungen wieder, was den möglichen Einfluss nochmals offenbart.
Man kann nur mutmaßen welche Wracks sich noch auf dem Rest der Erde wiederfinden lassen …
Fazit: Eine beeindruckende Bildreise durch Europa und die USA liefert dies Buch in jedem Fall. Dabei kann die Vielschichtigkeit der Aufnahmen ebenso überzeugen wie die gezeigten Modelle. Vom Käfer über alte Opel oder gar Unimogs bis hin zu alten, amerikanischen Straßenkreuzern ist hier fast alles zu finden. Selbst heute wertvolle Fahrzeuge wie ein Porsche 356 oder gleich zwei Cord’s finden sich wieder. Dazu kann die Reinheit der Bilder in ihrer natürlich Umgebung und Ausleuchtung ebenfalls überzeugen und zeigt die unendlichen Möglichkeiten der Natur.
Zum Preis von knapp unter 40 Euro ist das Buch fair eingepreist liefert eine interessante Basis für Automobil- und Schrott-Fans.
Bibliografie:
Titel: Lost Wheels – Atlas der vergessenen Autos
Autor: Dieter Klein
Umfang: 208 Seiten, 160 Farb-Fotografien
Sprache: Deutsch, Englisch
Format: 275 x 340 mm
Bindung: gebunden, Hardcover
Auflage: 10/2019
Preis: 39,90,– €
ISBN-Nr.: 978-3-96171-267-0
Bestellbar beim Verlag unter: www.teneues-buecher.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Photo © 2019 Dieter Klein. All rights reserved., teNeues, Marco Rassfeld
Eine Antwort auf „Buch – Lost Wheels“
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