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Buch – Fiat 500

Vom Volksauto zur Stilikone – der Kleinwagen Fiat 500 ist eine inzwischen wiederbelebte, automobile Legende. Seit 2007 ist der Kleinwagen von Fiat im durchaus gelungenen Retro-Design erhältlich und eroberte hierdurch schnell wieder die Straßen. Einen großen Erfolg hatte der Fiat 500 aber auch schon in vorangegangenen Versionen. Koehlers Verlagsgesellschaft veröffentlichte nun ein Buch, welches sich ausschließlich mit dem italienische Kleinwagen auseinandersetzt.

Die erste und letzte Generation des Fiat 500 finden sich auf dem Titel wieder.

Bein ersten Blick zeigt sich das Buch im durchaus großen Hochformat, so dass man schon einige große Abbildungen erwarten darf. Neben dem prägnanten und großen Schriftzug 500 und dem weiterem Buchtitel finden sich auch noch zwei Fiat 500 auf dem Titel wieder. Hierbei handelt es sich um das erste und das aktuelle Modell und zeigt so gleich die weite Zeitspanne auf, in denen der Fiat 500 erhältlich war. Zwar wurde das Modell als Modell 500 nicht ohne Unterbrechung produziert, aber Fiat hatte immer passende Kleinwagen als Nachfolger bzw. Vorläufer im Programm. Vermutlich zur optischen Trennung findet sich der Titel farblich diagonal getrennt und das 500 wurde zur Hervorhebung noch mit einem partiellen Lack versehen. Auf der Rückseite findet sich noch die Abbildung eines Werbeplakates vom Fiat 500 D und ein kurzer Klappentext wieder. Schon hier ist zu lesen, dass der Fiat 500 ein Ikone des italienischen Lebensstil darstellt und dabei war das Modell ursprünglich eher als Nischenprodukt geplant. Dabei war auch fraglos seine bestechend gelungene Form von Anfang an für den Erfolg mitverantwortlich. Auf den Klappen vom Schutzumschlag findet sich ein weiterer, zusammenfassender Text und ein Porträt des Autors Massimo Condolo wieder. Unter dem Schutzumschlag nutzt das Buch im übrigen das gleich Layout, so dass es hier keine Besonderheiten mehr zu entdecken gibt.

Schon früh strebte man bei Fiat die Motorisierung für jedermann an und schuf dazu günstige Kleinwagen.

Beim Aufschlagen wird man sehr freundlich mit vielen, kleinen Fiat 500 im Profil begrüßt. Neben dem neuen Fiat 500 findet sich auch seine stilistische Vorlage aus der Geschichte wieder, jeweils in einem knalligen Gelbton. So wie der Vorsatz ist zum Schluss des Buches auch der Nachsatz gestaltet. Leider sind die Fahrzeug hierbei aber komplett freigestellt und scheinen zu fliegen, was den positiven Eindruck aber nur geringfügig mindert. Das dann schnell zu findende Inhaltsverzeichnis zeigt eine einfache und flache Struktur vom Buch. Gerade einmal fünf Kapitel sollen ohne die Einleitung die Geschichte vom Fiat 500 wiedergeben – man darf gespannt sein. Bei Inhaltsverzeichnis finden sich zudem noch zwei Abbildungen mit wieder einem klassischen und einem modernen Fiat 500, diesmal mit offenem Verdeck. Ein toller optischer Vergleich der auch die durchaus unterschiedlichen Dimensionen offenlegt. Das Bild zur Einleitung hingegen kaschiert diese unterschiedlichen Dimensionen hingegen optimal. Denn zur Präsentation des neuen Fiat 500 im Jahr 2007 hüllte Fiat sein neuen Kleinwagen in eine Abdeckung, die dem alten Modell entsprach. Der Text geht hier auf die lange Geschichte und die vielen Erfolge der Modelle ein und hält sich natürlich auch in Bezug auf die allgemeine Beliebtheit in allen Schichten für den Fiat 500 nicht zurück.
Der 500 vor dem 500: Fiat Topolino lautet dann die Überschrift zum ersten Kapitel und führt den Leser gar zurück bis in das Jahr 1899. Hier wurde die Marke F.I.A.T. gegründet mit dem Vorsatz einen Kleinwagen für die Motorisierung des Volkes herzustellen. Zwar waren auch die ersten Modelle recht kompakt, aber immer noch deutlich zu teuer um für die Arbeiter-Schichten erschwinglich zu sein. 1934 schließlich wurde das Project Zero A vorangetrieben, welches 1936 mit der Präsentation des ersten Fiat 500 vollendet wurde. Aufgrund seiner äußeren Erscheinung bekam dieses Modell schnell den Spitznamen Topolino, was dem italienischen Namen für Micky Maus entspricht. Der Erfolg kam schnell und auch in Frankreich wurde das Modell als Simca erfolgreich. Mit Cabrio, Transporter, Kombi und Roadster-Sonderkarossen war der Fiat 500 erstaunlich vielfältig. Auch wenn seine unmittelbare Entwicklung durch den zweiten Weltkrieg unterbrochen wurde. Selbst im Motorsport konnte der 500 eine gute Basis liefern für viele Erfolge.

Die Nuova 500 begründete den Kult um den Elefanten-Schuh aus Italien,
wie der Kleinwagen hierzulande liebevoll genannt wurde.

Das Buch präsentiert hierbei neben dem informativen Text auch eine Vielzahl an Abbildungen, welche fast ausnahmslos zeitgenössisch sind. Neben reinen Bildern der unterschiedlichen Fahrzeugen finden sich auch immer wieder technischen Zeichnung und Details wieder, welche einen tiefen Einblick in die jeweiligen Modelle zulassen. Auch ein Blick in die Produktion zeigen die damaligen Verhältnisse immer wieder auf und runden die Bebilderung gelungen ab. Dabei können viele Bilder im großen Format daher und nutzen die Möglichkeit durch das große Buch-Format sehr gut aus.
Die Geburt einer Pop-Ikone war dann die Vorstellung des Nuova 500 im Jahr 1957. Mit diesem Modell schuf Fiat die legendäre Form des Elefanten-Schuh, wie er in Deutschland auch liebevoll genannt wurde. Schon 1939 startete man mit der Entwicklung des neuen Kleinwagens und vollendete diesen auch mit Hilfe des Konstruktionsbüro von Fiat Deutschland in Heilbronn. Die Form wurde maßgeblich von Dante Giacosa entwickelt und sorgte für eine optimale Nutzung des verwendeten Blechs durch Formen und Größen, die perfekt zusammenpassten. Die erste Generation des Nuova 500 wurde von 1957 bis 1960 angeboten und war als Tetto Aprible und Transformabile erhältlich. Bei der ersten Variante konnte man das Dach etwa bis zur Mitte öffnen, während die zweite Variante das Öffnen bis zum hintern Grill ermöglichte. Auch in den USA wurde der kleine Fiat angeboten, wobei der 500 America optisch vor allem durch die höhere Platzierung der Scheinwerfer einen anderen Eindruck vermittelte. Der 500 Sport war dann ab 1958 erhältlich und hierbei steigerte sich die Leistung auf 21 PS, deren 15 PS waren in dieser Zeit beim normalen 500 die Regel. Das Modell entwickelte sich kontinuierlich weiter und so folgten Modelle mit dem Zusätzen D, F, L und R. Schließlich wurde auch Abarth offiziell für Fiat aktiv und schuf legendäre Basis-Rennwagen für die Straße und auch für den Einsatz auf der Rennstrecke. Die damals noch hoch angesehenen Rekord-Fahrzeugen wurde ebenfalls bei Abarth realisiert und sorgten für internationale Anerkennung. Weitere Varianten wie der Jolly oder die Bianchina fehlen im Buch dann ebenso wenig wie besonderen Modelle von Weinsberg oder Zagato.

Mit sportlichen Modellen sorgte Abarth sowohl in der Vergangenheit
als auch in der der Gegenwart für erhöhten Pulsschlag.

Der Nuova 500 entwickelte sich über seine lange Bauzeit beständig und war für Fiat ein voller Erfolg. So blieb für die Nachfolger eigentlich keine Chance und es blieb nicht weniger als ein Erfolg ohne Ruhm: 126, Cinquecento und Seicento. Dabei startete man bei Fiat schon 1968 mit der Entwicklung des Nachfolgers für den bis dahin erfolgreichsten Kleinwagen der Marke. Die Entwicklung zum schließlich 126 genannten neuen, kleinen Fiat wurde auch durch strengere Zulassungsvorschriften notwendig. So wurde nun eine Struktur eingeführt mit unterschiedlichen Energieabsorptionsfähigkeiten, Knautschzonen und einer Sicherheitszelle. Als dies war mit der erstmals 1957 entwickelten Grundlage des Nuova 500 nicht mehr möglich. Die Modernisierung ermöglichte für Fiat zudem auch die Expansion auf den osteuropäischen Märkten inklusive der neu installierten Produktion des 126 in Polen durch das frisch gegründete Unternehmen FSM. Der kleine Wagen adaptierte auch mit einem guten und modernen Design die Idee des Kleinwagens in die Gegenwart und schnell hatte Fiat ein beachtliches Modell-Angebot für die potentiellen Käufer. Nach fünf Jahren wurde der 126 dann schon umfassend modernisiert und wurde in Polen bis zum Jahr 1997 produziert. Erhältlich war er zu diesem Zeitpunkt aber längst schon nicht mehr auf allen Märkten, denn schon ab 1991 wurde die Produktion des Cinquecento als deutlich modernerer Nachfolger gestartet. Mit dem Elletra war sogar schon erstaunlich früh eine rein elektrische Version im Modellprogramm erhältlich, dieser hatte aufgrund der Größe des Batterien nur zwei Sitzplätze. Ab 1997 übernahm dann der Seicento die Rolle des kleinsten Fiat und sorgte mit einem aufgefrischten Design für abermals mehr Moderne. Viele Sondermodelle sorgten dafür, dass die Modelle sich relativ gut verkaufen konnten, Highlight ist hier sicherlich die Michael Schumacher-Edition des Seicento Sporting. Nachdem nun zwei Modelle die Zahlen in Form der italienischen Namen als Modellnamen trugen, griff die dritte Serie des Seicento wieder auf die einfachen Zahlen zurück und nannte sich schlicht 600. Dabei feierte man zugleich 50 Jahre Fiat 500 und brachte auch ein Sondermodell heraus, auf dem sich auch das klassische Fiat-Emblem und die charakteristischen Schnurrbart-Flügel wiederfanden. Zudem nutzte man auch hier die klassischen Farben wie Hellblau, Creme, Salbeigrün und Graublau.

Auch viele Künstler nutzen den Fiat 500 für ihre Kunstwerke.

Mit einem Paukenschlag erfolgte dann Die Geburt einer Marke: der 500 ab dem 2007er Modell nutzte die Geschichte des Modells auf eine gelungene Art und Weise und stellt die moderne Variante des beliebten Nuova 500 dar. Auf dem Genfer Salon im Jahr 2004 stellte Fiat mit dem Trepiùno eine Studie vor um auch die wichtige Reaktion des Publikums zu testen. 2007 war es dann schließlich soweit und der neue Fiat 500 wurde vorgestellt. Die Präsentation erfolgte auf dem Piazza Vittorio Veneto in Turin und das neue Modell war eingehüllt in einer Abdeckung des Modells von 1957. Man blickte also abermals exakt 50 Jahre zurück. Der Erfolg war so eigentlich schon vorprogrammiert und stellte sich auch schnell ein. Selbst der 500 America war kurze Zeit später wieder erhältlich und sollte den Markt in den USA erobern. Statt in Polen erfolgte die Produktion für die Modelle in einem Chrysler-Werk in Mexiko und der Fiat 500 erhielt durchaus umfassende Änderungen um den strengen Zulassungsbestimmungen der USA zu entsprechen. Das Buch blickt auf viele weitere der angebotenen Sondermodelle, die unter anderem in Zusammenarbeit mit Barbie, Diesel oder Diabolik entwickelt wurden. Ab 2001 war mit dem 500C dann die offene Variante und ab 2011 sogar wieder ein Zweizylinder im Fiat 500 erhältlich. Im Zuge des Downsizings leistete der Twinair erstaunliche 85 PS aus nur 900 ccm Hubraum. Auch die Elektro-Mobilität war mit dem 500e ab 2012 wieder verfügbar, allerdings noch recht exklusiv für den kalifornischen Markt und einigen Sonderaktionen. Seit 2015 ist die zweite Serie des 500 auf dem Markt und wurde durch geschickte Retuschen wie in der Vergangenheit schon an den aktuellen Geschmack angepasst. Mittlerweile ist auch eine optische eigenständige, vollelektrische Variante mit dem Namen Nuova 500 erhältlich. Das Buch vergisst natürlich auch nicht die Abarth-Modelle der neusten Generationen oder oder die 500L- und 500X-Modelle.
Das Buch blickt im letzten Kapitel auf verschiedenste 500-Meisterwerke. Im Laufe der Jahre wurde die Ikone Fiat 500 auf unterschiedlichste Art und Weise von Künstler interpretiert und unterstrich den Anspruch ein Stück Kult zu sein.

Fazit: Der Fiat 500 ist Kult, wobei dies für viele vor allem auf den Nuova 500 aus den 1950er Jahren zurückzuführen sein sollte. Das Buch blickt aber auf die komplette Modell-Historie beginnend mit dem Topolino zurück, ohne auf die zwischenzeitlich erhältlichen Modelle mit anderer Modellbezeichnung zu verzichten. Fraglos gehören auch der 126, der Cinquecento und Seicento bzw. 600 zur Modell-Historie. Somit kann man eine erstaunliche Geschichte nachverfolgen die noch lange nicht zu Ende zu sein scheint. Allzu viele technische Informationen bringt das Buch zwar nicht zu Tage, aber kann dafür mit einer reichen Bebilderung glänzen. Hierbei nutzen die Bilder oftmals auch das große Format aus. Die Texte liefern durchaus mehr als nur die wichtigsten Informationen. Lediglich eine Übersicht über die technischen Daten oder die Produktionszahlen werden einige sicher vermissen.
Mit dem Preis von unter 30 Euro ist der Titel aber erstaunlich günstig und macht das Buch zur sinnvollen Investition. Nicht nur für alle Fans des kultigen Kleinwagens aus Italien.

Bibliografie:
Titel: Fiat 500 – Vom Volksauto zur Stilikone
Autor: Massimo Condolo
Umfang: 224 Seiten, 216 Farb- und S/W-Abbildungen
Format: 240 x 295 mm
Bindung: Hardcover mit Schutzumschlag
Auflage: 09/2020
Preis: 29,95 €
ISBN-Nr.: 978-3-7822-1378-3
Beim Verlag unter: http://koehler-mittler-shop.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Simone Caldirola ©2018 Courtesy of RM Sotheby’s
, Koehler Verlag, Marco Rassfeld