Auch das traditionelle 24 Stunden Rennen auf der Nürburgring Nordschleife fand im Ausnahme-Jahr 2020 unter besonderen Bedingungen statt. So wurde der Termin vom Mai in den September verschoben und die sonst so zahlreichen Zuschauer waren nur im sehr geringen Teilen zugelassen. Verlassen können sich alle Freunde der Traditionsveranstaltung aber über das wieder pünktlich von Weihnachten erschienende Jahrbuch aus dem Gruppe C Motorsport Verlag.
Das Buch ist für viele schon zu einem festen Ritual geworden und fester Bestandteil des Nacherlebens, welches in diesem Jahr für viele natürlich nicht möglich war. So ist es diesmal, und das war es vermutlich auch schon immer, auch ein Mutmacher auf das folgende Event in diesem Jahr. In der Hoffnung dass die Fans wieder zum unzähligen Massen die Strecken und die Campingplätze rundherum belagern werden. Denn dass diese fehlten und die Atmosphäre eine komplett andere war, konnte man auch zu Hause auf den Bildschirmen verfolgen. Für die Fahrer war dies zugleich eine besondere Herausforderung, denn in der Nacht war es rund um die Nordschleife oftmals extrem dunkler. Die sonst so zahlreichen Lagerfeuer und die unzähligen Partys entlang der Strecke fielen ersatzlos aus und erschwerten die Hatz nach der Bestzeit für alle Beteiligten. Selbstverständlich war dann Rennen so auch für die Organisatoren und die vielen Hilfskräfte rund um die Rennstrecke außergewöhnlich und in diesem Fall hoffentlich auch einmalig.
Mit viel Tradition kann die Buchreihe in diesem Jahr ihr 20 jähriges Jubiläum feiern und setzt dazu auf anerkannt Bewährtes. So bleibt das große Hochformat unverändert und bietet wieder viel Platz für die Bebilderung, welche auch in diesem Jahr auf eine große Anzahl an Bildern setzen kann. Der Titel gehört wie immer dem Gesamtsieger des Rennens und in diesem Fall folglich dem BMW M6 GT3 von Rowe Racing und den Fahrern Alexander Sims, Nick Catsburg und Nick Yelloly. Nach vielen Versuchen und auch knappen Misserfolgen gelang dem Rowe Racing-Team endlich der erhoffte Erfolg und man durfte zu Recht stolz sein. Das Bild wurde, wie schon in den Jahren zuvor von den Fans ausgewählt. Hierzu konnte man auf Facebook seine Stimme für ein von zwei Motiven abgeben und es wurde eine dynamische Nach-Aufnahme gewählt. Verlässlich zeigt sich die Typografie auf dem Titel, denn im Grunde ist diese seit der Erstausgabe kaum verändert. In roten und weißen Buchstaben, ebenso wie die üblichen Farben der Curbs an der Rennstrecke, und serifenloser Schrift zeigt sich der Buchtitel schon seit nunmehr 20 Jahren. Unten finden sich neben dem Verlagslogo noch das Logo vom ADAC Nordrhein e.V. als Veranstalter und auch das Logo zum Rennen. Auf der Rückseite finden sich dann noch einige, recht kleine Bilder vom Rennen und ein Klappentext, der neben deutschem auch englischen Text zeigt. Zudem finden sich noch einige Werbepartner wieder. Eine Hervorhebung erhalten einige Objekte mit einem partiellen Glanz-Lack und sorgen so für einen besonderen Eindruck.
Das Buch zeigt sich so bewusst im gleichen Stil vor die Vorgänger, und selbst auf die Fans of the year verzichtet das Buch nicht beim Vorsatz. Somit bekommen die Leser auch hier unmittelbar nach dem Aufschlagen eine Galerie mit vielen kleinen Aufnahmen von den Fans zu sehen. Statt den bislang immer üblichen Menschenmassen begegnen einem in diesem Jahr kleinere Gruppe mit Masken oder auch viele Helfer rund um die Strecke. Aber auch Aufnahmen vom Rudelgucken lassen sich wiederfinden, selbst einige der kleinsten Fans zeigen sich vor dem Fernseher schon fasziniert von dem 24 Stunden Rennen. Schön das man diese Tradition auf diese Art und Weise nicht unterbricht, sondern gelungen weiterführt. Nach ein paar Anzeigen folgt dann das Inhaltsverzeichnis und wenig später auch das Vorwort. Die stammt vom Peter Meyer, der als Vorsitzender des ADAY Nordrhein e.V. von den besonderen Herausforderung zu berichten weiß. Das dieses Rennwochenende dann doch stattfinden konnte ist viele Menschen zu verdanken, die sich an das Gesundheits- und Hygienekonzept zu orientieren hatten. Immerhin wurde es so möglich rund 100 Fahrzeuge an den Start zu bringen, was für die Verhältnisse des Rennens zwar klein ist, aber dafür waren viele Hochkaräter mit vertreten. Auch beim Rahmenprogramm gab es wie immer einiges zu entdecken …
Anlässlich der zwanzigsten Ausgabe des Jahrbuch folgt nun noch ein Rückblick auf die Jahre 2001 bis 2019. In einem kurzen Bericht und mit einigen Fotos kann man sich noch an die vergangenen Rennen zurückerinnern. Hier wird sicher jeder sein Highlight entdecken, sei es nun die Dominanz der Viper, dem Sieg eines Opel Astra oder der Erfolge von BMW in den ersten Jahren des Jahrtausends. Auch die folgende führende Rolle der Porsche von Manthey und die Einführung der GT3-Klassen sind fraglos beachtenswerte Highlights aus der Historie des Rennens. Mit sechs Siegen in den vergangenen 20 Jahre ist Porsche im übrigen Spitzenreiter vor Audi mit fünf Gesamtsiegen und BMW mir derer vier. Schon zu erkennen ist hierbei auch die fortschreitende Professionalisierung der 24 Stunden und deren Teilnehmer sowie das immer größer werdende Interesse der Zuschauer vor Ort. 2020 war da eine traurige Ausnahme, nur verursacht durch die Corona-Pandemie.
Nach einen Blick auf die Neuerungen für 2020 folgt schon der Blick auf die Rahmen-Rennen. Dies eröffneten, wie seit vielen Jahren üblich, die RCN in denen vielen Amateur- sowie Nachwuchsfahrer ihr Können zeigen. Auch die 24h Classics sind inzwischen ein fester Bestandteil und sorgen mit besonderen Old- und Youngtimer für spezielle Momente auf dem Nürburgring. Hier kommen, neben vielen Porsche-Modellen, auch Exoten wie die AC Cobra oder ein Austin-Healey zum Einsatz. Zudem waren noch die WTCR, die ADAC Formel 4 und die Falken Drift Show in Rahmen-Programm vertreten.
Und dann beginnt schließlich die Geschichte zum eigentlichen 24 Stunden Rennen auf der Nürburgring Nordschleife. Schon im Qualifying konnte man die auch in diesen Jahr erstaunliche Vielfalt in der Top-Klasse erkennen. Denn am Ende der ersten Qualifying’s standen vier Marken auf den ersten vier Plätzen. Nach dem Lamborghini Huracán GT3 Evo folgten ein Audi R8 LMS, ein Mercedes-AMG GT3 und schließlich ein Porsche 911 GT3. Die Bilder zeigen wieder tolle Aufnahmen von vielen Fahrzeugen, sowie den Teams und auch den Menschen rund um das Rennen. Auch hier kann man schon früh die Vielfalt erkennen, ein besonders beeindruckendes Gruppenbild ziert dann mit dem Porsche-Teams gar eine ganze Doppelseite. Das zweite Qualifying fand dann Nachts statt und das dritte schließlich im Regen. Die Eifel war ja schon immer bekannt für ihre Wetterkapriolen. Die bisher zum großen Teil aus den Fanlagern rund um die Strecke bestehen Impression auf einen offenen Papier finden sich auch in dieser Ausgabe wieder. Allerdings folgt der Blick vorwiegend in die Boxengasse und liefert hier aber auch tolles Bildmaterial. Im Top-Qualifying stellte Maro Engel in einem Mercedes-GT3 seine Können unter Beweis und blieb als einziger Fahrer unter neuen Minuten.
Auch der Start erfolgte schließlich im Regen und vor allem der Lamborghini von Marco Mapelli von Konrad-Team konnte die ersten Runden begeistern. Auf Position 23 gestartet lag der Italiener nach furioser Fahrt und sechs Runden schon auf dem dritten Platz! Leider musste man wenig später mit einem Motorschaden aus dem Rennen ausscheiden. Eine von vielen Geschichten die ein wie immer ereignisreiches Rennen bot. Mercedes-AMG dominierte die Spitze zu Beginn des Rennens, aber dies war noch lang und sollte noch einige Führungswechsel erleben …
Nach dem reinen Rennverlauf folgt auch noch die Aufarbeitung der einzelnen Rennklassen und weitere Statistiken zum Ende des Buches komplettieren dies.
Fazit: Das Buch bietet die ideale Nacherzählung des 24 Stunden Rennens auf der Nürburgring Nordschleife. Und auch wenn in diesem Jahr einiges anders sein musste und die Fans an der Strecke vermisst wurden, folgt das Buch der bisherigen Darstellungsweise. Mit einer unglaublichen Masse an tollem Bildmaterial und gleichfalls informativen und lesenswerten Texten bleibt kaum ein Detail verborgen. Zu Recht feiert dieses Buch sein zwanzigstes Jubiläum und wer eine komplette Sammlung sein eigen nennen darf, wird zu Recht stolz sein.
Dazu ist das Buch mit 40 Euro nicht zu teuer und ist für den Fan der 24 Stunden ein Muss. Es bietet zugleich einen Blick zurück und auch die Vorfreude auf das kommende Rennen, welches hoffentlich wieder mit den Fans stattfinden kann.
Bibliografie:
Titel: 24 Stunden Nürburgring Nordschleife 2020
Herausgeber: Tim Upietz
Umfang: 272 Seiten, rund 1000 Farbfotos
Format: 235 x 315 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 12/2020
Preis: 40 €
ISBN-Nr.: 978-3-948501 05-1
Beim Verlag unter: https://www.gruppec-verlag.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Gruppe C Motorsport Verlag. Marco Rassfeld
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