Die Gesichte der britischen Automobile ist fraglos eine besondere. Heutzutage sind die glorreichen Tage längst vergangen. Im Laufe der Jahren wurde die vielen Marken immer wieder durch Fusionen zusammengefasst. The Cars of BMC von Veloce Publishing blickt auf die Modelle, welche durch die Fusion von Austin und Morris entstanden und zeigt noch mehr …
Das Buch kommt im kompakten Hochformat daher und zeigt dabei eine beeindruckende Dicke. Immerhin soll das Buch die 16 Jahre des Bestehens der British Motor Cooperation (BMC) abdecken. Somit ist die Erläuterung des gewaltigen Umfanges scheinbar einfach. Schon 1978 wurde dieses Titel vom bekannten Autor Graham Robson erstmals veröffentlicht und wurde nun in der Serie Veloce Classic Reprint neuaufgelegt.
Dazu realisierte man einige Aktualisierungen und auch vereinzelt neue Bilder kann man im Buch entdecken. Wie groß das Angebot von BMC war, das zeigt ein komplett neu gestaltetes Cover. Auf diesem zeigt sich sehr präsent eine Abwandlung des damaligen Logos von BMC, dieser bildet den Buchtitel. Dazu findet man sieben Modelle von BMC aus verschiedenen Jahren und von verschiedenen Marken. Neben den Hauptmarken Austin und Morris wurde bei BMC schon früh viel Badge-Engnieering betrieben. Das heißt viele Modelle waren technische gleich und unterschieden sich nur in wenigen Details voneinander.
Auf dem Titel zeigen sich heute noch anerkannte Modelle wie den Austin-Healey 3000 oder auch den legendären Mini. Dazu gesellen sich vor allem hierzulande weniger bekanntere Modelle, welche in Großbritannien das Straßenbild prägen sollten. Nicht weniger als die damals größten Automobil-Hersteller wagten sich nämlich damals in die Fusion.
Welche Marke im Laufe der Jahre unter der BMC-Flagge angeboten wurde, zeigt sich ebenfalls schon auf dem Titel. Mit nur leichter Outline-Schrift kann man diese Namen auf den beigen Hintergrund entdecken. Neben Austin und Morris finden sich hier Metropolitan, MG, Riley, Wolseley, Vanden Plas sowie Austin-Healey wieder.
Auf der Rückseite wird nochmals der Zeitraum von 1952 bis 1968 genannt, in der sich die BMC im Markt befand. Die komplette Historie aller Marken und Modelle soll das Buch liefern. Gleich fünf Bilder unterstützen das Buch hier bei der Darstellung und zeigen weitere Modelle aus dem reichen Angebot des britischen Großkonzerns.
Nach dem Aufschlagen zeigt sich schnell das Inhaltsverzeichnis, welche die Darstellung nach Marken offenlegt. Dazu findet man im Buch auch noch den wichtigen Blick vor und nach der Zeit von BMC. Schließlich beeinflussten auch die bestehenden Modelle zunächst noch das Angebot und nach dem erneuten Fusion mit Leyland wurden bestehende und entwickelte Modelle noch weiter produziert.
In der Einführung blickt der Autor auf die Entstehung des Buches und die interessante Grundlage dazu. Des Weiteren unterstreicht er auch nochmals den Anspruch einer möglichst komplette Historie aller Marken und Modelle von BMC zu erschaffen – eben The Cars of BMC. Passender und einfacher kann in diesem Fall ein Buchtitel kaum gewählt werden. Seine Quelle und Hilfen zum Buch werden in den folgenden Danksagungen auch noch erwähnt.
Dann blickt das erste Kapitel auf die Entstehung des Automobil-Imperiums und somit noch weiter zurück. Denn um das Gesamtkonstrukt zu verstehen reist der Autor in die Anfänge aller Hersteller zurück. Zunächst blickt er auf die Entwicklung von Austin bis zum Jahr 1938, blickt dann auf das Zwischen-Weltkrieg-Phänomen von Morris um dann wieder die Jahre von 1938 bis 1952 von Austin zu erzählen. Dabei kreuzten sich immer wieder die Wege von Lord Nuffield und Leonard Lord.
Beide arbeiteten zunächst zusammen bei Morris, wenig später waren sie dann Konkurrenten und schließlich agierten sie wieder zusammen bei BMC. Dabei sei noch kurz zu erwähnen, dass Lord Nuffield mit bürgerlichem Namen William Richard Morris hieß und Gründer der Morris Motor Cooperation war. Leonard Lord hingegen trat bei der Austin Motor Cooperation Company ein um der Nachfolger des Gründer Herbert Austin zu werden. Pikanterweise kam er im Jahr 1938 von Morris zu Austin.
Ehe sich der Blick nun auf die Automobile richtet folgt noch der unverzichtbare Blick auf die Menschen, welche die British Motor Cooperation prägten. Hier finden sich neben den bereits genannten Männern noch weitere prägende Köpfe von BMC wieder. Immer entsprechend mit einer passende Vita um auch die Herkunft sowie die Errungenschaften darzustellen.
Einen farbigen Blick auf einige Modelle bekommt der Leser dann im Anschluss auf 16 Farbseiten. Hier finden sich unterschiedlichste Modelle von BMC wieder, während im weiteren Verlauf das Buch lediglich in Schwarz-Weiß ausgeführt wurde. Eine Makel, denn man sicher mit ein bißchen mehr Aufwand bei dieser Neuauflage hätte beseitigen können. Ein wenig bleibt so aber auch der originale Charme erhalten.
Dann beginnt die Darstellung der einzelnen Marken, zunächst fällt der Blick auf die Marken, welche ursprünglich in der Austin Motor Company beheimatet waren. Als Hauptmarke war Austin auch in der BMC-Zeit ein wichtigen Pfeiler in der Markenpolitik. Zu jeder Marke findet sich zu Beginn eine Zusammenfassung über die Modelle während der BMC-Phase. Im Anschluss wird jedes Modell einzeln vorgestellt. Dazu finden sich im Buch auch eine Vielzahl an Bildern wieder, welche eine gute Größe nutzen und keinesfalls zu klein sind.
Zu jedem Modell gibt es auch noch die wichtigsten technischen Angaben zu entdecken und auch die Derivate und die Nachfolge-Modelle sind hier wieder zu finden. Die Modelle werden dabei nach Klassen vorgestellt, so dass man die entsprechende Weiterentwicklung innerhalb der Marke immer gut nachvollziehen kann. Bei den weiteren sieben Marken finden sich dann viele Gemeinsamkeiten, wobei immer wieder auf die Basis verwiesen wird. Somit vermeidet das Buch Doppelungen und die engen Zusammenhänge der Modelle werden deutlich.
Nach diese umfassenden Darstellung von The Cars of BMC folgt auch noch ein Blick auf die Modelle, welche unter der Flagge von British Leyland weitergeführt wurden. Erst hier wurden zum Beispiel die legendären Minis auch zur eigenständigen Marke erhoben, welches schon bei BMC geplant war. Es folgen dann noch acht Anhänge in denen unter anderem die Projektnummer aufgelistet werden, ein Überblick über alle Modell-Familien dargestellt wird und die Produktionszahlen wieder zu finden sind.
Fazit: The Cars of BMC bietet einen umfassenden und kompletten Blick auf das erste große Automobil-Imperium Großbritanniens. Die Darstellung aller Modelle erfolgt in prägnanten Texten mit vielen Abbildungen und den technischen Daten. Dabei kann man echte Ikonen des Automobilbaus ebenso entdecken wie normale Fahrzeuge, welche in großen Zahlen hergestellt wurden. Es ist in jedem Fall ein beeindruckende Dokumentation von 16 Jahren britischer Automobil-Geschichte.
Zum Preis von umgerechnet knapp über 40 Euro kann man tief abtauchen in einen wichtigen Teil der Automobil-Geschichte. Für Fans der Fahrzeuge aus Großbritannien ist das Buch ein unverzichtbares Standard-Werk und gehört fraglos in jede gut sortierte Automobil-Bibliothek.
Bibliografie:
Titel: The Cars of BMC
Autor: Graham Robson
Sprache: Englisch
Umfang: 304 Seiten, 440 Abbildungen
Format: 207 x 250 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 04/2022
Preis: £35.00
ISBN-Nr.: 978-1-787116-32-0
Bestellbar beim Verlag unter: www.veloce.co.uk
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Veloce Publishing, ©2019 Courtesy of RM Sotheby’s, Marco Rassfeld