und das Phoenix-Komplott
Peter Kurze hat schon einige Bücher über Borgward und die Automobil-Geschichte in Bremen verfasst. Nun erschien erstmals ein Kriminal-Roman in Zusammenarbeit mit André Wagner. In diesem geht es aber auch um Borgward und die möglichen Geschichten rund um die Machenschaften innerhalb der deutschen Automobil-Industrie. Daher sollte der Titel Klenk auch für Automobilsten interessant sein …
Das Buch kommt folgerichtig auch daher wie ein klassischer Roman im Taschenbuch-Format. Mit dem dunklen Titel zeigt das Buch gleich, dass es sich um einen düstere Szenerie handelt. Das Borgward-Werk im Bremen vor dem ein Wagen vorbeifährt ist dabei deutlich zu erkennen. Vermutlich handelt es sich hierbei um einen Hansa, wobei dies aber nicht ausschlaggebend ist. Aber durch den leuchtenden Schriftzug wird in jedem Fall klar, dass man sich in der Firmenzentrale befinden muss.
Somit ergeben die Leuchtreklame auf dem Dach und die dazu beleuchteten Räume eine gewollt düstere Szene, wie es eben zu einem Krimi passen kann. Der Buchtitel findet sich dann in großen, gelben Buchstaben am unteren Ende wieder. Auch die Autoren und der Hinweis, dass es sich um einen Krimi handelt, sind dort wieder zu finden. Das Gelb nutzt auch der Rücken, hier in Kombination mit einem Violett. Die passt wiederum zur Leuchtreklame auf dem Titel und auch zum Verlagslogo.
Auf der Rückseite findet man dann einen kurzen Klappentext, der erste Hinweise auf den zu erwartend spannenden Inhalt gibt. Dazu findet man hier auch noch ein weiteres Bild, in diesem zeigt sich eine Isabella. Abermals ist das Werk der Hintergrund, wobei man diesmal als Kontrast eine Farbaufnahme wählte. Selbstverständlich ist diese zeitgenössisch und spiegelt somit ideal die damalige Zeit wieder.
Wie man im Buch selbst schon auf der ersten Seite erkennen kann, finden sich auch hier noch Bilder wieder. Diese stammen ebenfalls aus der jeweiligen Zeit und runden die Texte auf ideale Art und Weise ab. Immer wieder kann man hier diverse Aufnahmen von Automobilen, Personen oder Orte entdecken, welche im Buch eine Rolle spielen. Dies unterstützt den Leser sehr gut bei der Vertiefung in die Geschichte und dem Blick zurpck auf die damaligen Zeiten.
Das Buch startet im Jahr 1953 in Hotel Frankfurter Hof. Während der damaligen IAA bekam Firmenchef Carl F.W. Borgward in seinem Hotel Besuch von einem Herren der Firma Hanomag. Der Hersteller aus Hannover war zur damaligen Zeit eher im LKW-Sektor zu Hause und wollte den Bremer Unternehmer von einer möglichen Übernahme überzeugen. Dies kam für den ehrgeizigen Borgward aber nicht in Frage, dennoch ist dies der Start zu einem besonderen Roman.
So stimmen hier die Zeit, das Umfeld und die Personen zu großen Teilen. Man findet viele Namen wieder, welche in der Vergangenheit am Erfolg von Borgward und seinen Marken Lloyd und Goliath beteiligt waren. Um sich besser orientieren zu können, findet man vor jedem neuen Abschnitt das Datum und den Ort wieder. So gelangt man zu Beginn über Hannover und Bremen auch nach Le Mans, wo die Rennwagen von Borgward 1953 am Start standen. Im Hintergrund wurde schon Pläne entworfen, wie man einen Erfolg verhindern könnte …
Denn der fiktive Hanomag-Mitarbeiter wird kurz nach der nicht erfolgten Übernahme von Borgward vor die Tür gesetzt. So plant er schließlich durch diverse Maßnahmen Borgward mürbe zu machen und setzt an verschiedenen Stellen an. Eben auch mit direkter Sabotage an den Rennwagen durch einen geschmierten Werksmitarbeiter. Schnell werden auch alte Verbindungen aus noch nahen Kriegszeiten genutzt. Ebenso die dort erworbenen Kenntnisse.
Doch Borgward wird auf die eigenartigen Vorgänge aufmerksam und engagiert Robert Klenk, einen ehemaligen Mitarbeiter der Abwehr. Somit bestens ausgebildet um die Verursacher zu finden. Diesem begegnet man zum ersten Mal bei einem Urlaub in Spiekeroog. Eine Namensvetter von ihm konnte parallel zur seiner Vorstellung ein Rennen für Borgward auf der AVUS gewinnen.
Doch damit sei hier auch nur der Anfang der Geschichte erzählt, welche sich durch eine gelungene Struktur und einen hohen Spannungsgrad auszeichnet. Die interessante Verbindung von Fiktion und Realität ist dabei besonders, wobei der Hinweis nicht fehlen darf, dass es sich um historische Fakten handelt. In einem Video erläutert Peter Kurze dieses und gibt auch eine kurze Lesung zum Besten. Am Ende gibt es auch lustige Outtake zu entdecken …
Fazit: Der Krimi rund um die Übernahme von Borgward durch einen Konkurrenten fühlt sich sehr real an. Dafür sorgen viele Menschen und Orte, welche in der realen Welt existieren. Auch die für diesen Typ ungewöhnliche Bebilderung trägt ihren Teil dazu bei. Diese beugt einer reinen Buchstabe-Wüste vor und nimmt den Leser mit auf einen Reise in die 1950er Jahre. Ein wenig erinnert diese Verbindung von realer Umgebung und fiktiver Geschichte an die Comic-Kult-Figur Michel Vaillant.
Jeder Automaniac hat somit zum fairen Gegenwert von knapp 20 Euro die Möglichkeit sich in einen Wirtschaftskrimi rund um Borgward zu verlieren. Ein gelungenes Werk, welches auch Krimi-Fans überzeugen kann. Und wieviel davon wirklich Realität war, kann man sich nur vorstellen …
Bibliografie:
Titel: Klenk und das Phoenix-Komplott
Autoren: Peter Kurze, André Wagner
Umfang: 336 Seiten, 152 Abbildungen
Format: 187 x 115 mm
Bindung: Softcover
Auflage: 05/2023
Preis: 19,95 €
ISBN: 978-3-927485-88-4
Bestellbar beim Verlag unter: www.peterkurze.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Peter Kurze, Marco Rassfeld
Eine Antwort auf „Klenk“
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