Porsche Taycan

Der erste vollelektrische Porsche

Im Jahr 2019 stellt Porsche mit dem Taycan sein erstes vollelektrisches Fahrzeug vor. Damit endete die Entwicklung, welche vier Jahre vorher kurz nach der Vorstellung der Studio Mission E gestartet wurde. Bei Delius Klasing erschien zu der besonderen Elektro-Sportlimousine ein Buch, welches ebenfalls besonders ist …

Beim ersten Blick auf das Buch zeigt sich ein betont schlichter Titel. Auf diesem ist eine 3/4-Frontal-Aufnahme eines Porsche Taycan turbo S zu entdecken. Eine durchaus bekannte Presse-Aufnahme, die aber durch ausreichend Raum gekonnt den Blick leitet. Der Porsche-typische Schriftzug Taycan bildet das typografische Highlight, während der Buchuntertitel darüber zu finden ist.

Dieser teilt sich den Farbton mit dem Schatten des Taycan, in diesem Fall ein leuchtendes Blau. Welches gleichgestellt werden kann mit dem Elektro-Antrieb, der den ersten vollelektrischen Porsche zu gewaltigen Fahrleistungen treibt. Dazu findet sich noch das Verlagslogo in der Hausfarbe Rot im unteren Bereich wieder und verleiht dem Titel so ein gelungenes farbliches Gegengewicht.

Diese Aufmachung zeigt sich gleichermaßen auf beiden Seiten der Schubers, der das Buch schützt. Dieser Schuber ist allerdings nicht auf dicke Pappe aufgezogen, sondern nutzt nur das reine Papier. Dadurch ist dieser zwar recht leicht und bietet auch nicht den gewohnten Schutz. Aber er ist auch als Reduzierung auf das Notwendigste ausgelegt und kann als Brücke zur kommenden neuen Fahrzeug-Gattung gesehen werden.

Das Buch selbst zeigt dann auf der Rückseite noch einen Klappentext, der in dicken Buchstaben die halbe Seite füllt. Somit wird man sich gleich bewusst, dass sich die Gestalter bei der Realisierung dieses Buches nicht an bekannte Regeln halten mussten. Ebenso zu verstehen ist dies als ein neuer Blick in die kommende und schon nahe Zukunft der Mobilität. In jedem Fall, kann man sich, nach dem Anspruch des Verlages, auf eine kunstvolle Umsetzung zum Thema Porsche Taycan freuen.

Das Buch startet nach im Inhalt dann schnell mit einigen Aufnahmen, welche das Elektro-Fahrzeug in verschiedenen Umgebungen zeigt. Ob in der Industriehalle, auf beeindruckenden Serpentinen oder im tiefen Schnee, der Porsche Taycan bleibt dabei gekonnt im Hintergrund. Auch eine Stadt auf der Helikopter-Perspektive ohne Taycan findet sich noch wieder.

Recht zurückhaltend findet sich am weißen Rand, der die Bilder umgibt im gesamten Buch noch der Hinweis in welchem Kapitel und auf welchen Seiten man sich befindet, wieder. Dazu gibt es auch noch die notwendigen Copyrights der verwendeten Bilder. Diese stammen nicht ausnahmslos aus dem Porsche-Fundus, sondern bringen verschiedenste Künstler zum Vorschein. Selbst auf die absolut zu empfehlende Seite unsplash.com wird hier verwiesen.

Der Text des Prologs macht dann mit dem Leser eine Zeitreise in das Jahr 2048, in dem auf das Echo auf den neuen Porsche Taycan zurückgeblickt wird. In der heutigen Gegenwart war es danach unmöglich zu glauben, dass eine Elektromotor der ideale Antrieb für einen Porsche sein kann. Schön ist auch das Ende des Prologs, denn im Jahr 2020 „haben sie noch Bücher gemacht über den ersten Porsche Taycan“.

Kapitel 1 blickt dann auf Design und Schönheit pro Millimeter. Hierzu liefert das Buch interessante Text, welche auf außerordentliche Art und Weise präsentiert werden. So ist schon der Kapitel-Einstieg ein Kunstwerk und bei jedem Kapitel zeigt sich aufs Neue, wie beeindruckend auch reine Typografie sein kann. Dann folgen Informationen zur Entstehung des Namens und ein Interview mit Michael Mauer, den Chefdesigner bei Porsche.

Dazu liefert das Buch eine Vielzahl an Bildern, welche den Porsche Taycan aus jeder noch so erdenklichen Perspektive zeigen. Für das Design auch des Innenraums finden sich somit sehr tolle Ansichten wieder. Manchmal wird man vergessen, dass es sich um ein Serienmodell handelt. Die Reduzierung auf das Wesentliche scheint hierbei allgegenwärtig zu sein.

Das der Taycan aber auch abliefert beweist dann das folgende Kapitel mit dem passenden Kürzel Vmax. Ob Sprint auf dem Flugplatz, Langzeit-Test in Nardo oder im Einsatz auf der Rennstrecke – der viertürige Elektro-Sportwagen bewies immer sein Können. Dazu gibt es auch noch ein Foto-Essay von und mit Amy Shore, welches den Taycan auf besondere Art und Weise in Szene setzt.

Es folgen nach noch fünf weitere Kapitel, welche technische Details offenlegen und auch Daten und Fakten darstellen. Eine lange Rundreise beweist die oftmals bemängelte Langstreckenfähigkeit aus erster Hand und als Basis für Künstler scheint der Taycan wie geschaffen zu sein. Auch der Taycan Cross Turismo als weitere Variante wird im Buch noch vorgestellt. Nach einem Epilog rund um die Menschen folgt dann noch das Inhaltsverzeichnis, welches auf das Buch zurückblickt.

Warum ist nun diese Buch aber ebenso besonders wie der Porsche Taycan? Nun es wurde vom Verlag angekündigt als das erste Buch, welches nach dem Prinzip Cradle to Cradle realisiert wurde. Somit ist das Buch vollkommen recyclebar und berücksichtigt dabei alle notwendigen Bestandteile, welche dazu benötigt werden. Das Buch ist damit, wie eben der Taycan, besonders nachhaltig produziert worden.

Fazit: Der Porsche Taycan ist ein besonderes Automobil und findet in diesem Buch seine vollkommen verdiente Würdigung. Dabei kann man sich auf ein gestalterisches Highlight in der Buch-Landschaft freuen, welches den besonderen Porsche auch ungewöhnlich präsentiert. Die Realisierung lässt den Leser und / oder Betrachter aber sicher erfreuen. Neben vielen hatten Fakten gibt es auch immer etwas außergewöhnliches für’s Auge zu entdecken. Dabei hört die Gestaltung nicht bei sehr gelungenen Bildern auf, sondern zeigt auch die schier unendlichen Möglichkeiten von toller Typografie.
Zum Preis von fairen 44 Euro kann man einsteigen in die Welt des ersten Elektro-Porsche. Das Buch ist dabei ein echtes, gestalterisches Meisterwerk und somit etwas Besonders. Dabei wurde auch alle umwelttechnischen Aspekte bei der Produktion berücksichtigt, was im Zeichen der Zeit steht. Mal schauen, ob man 2048 wirklich darauf zurückblickt …

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Delius Klasing, Marco Rassfeld