Audi quattro

Auf allen Vieren zum Erfolg

Mit dem Allradantrieb in einem Sportwagen betrat der damals noch als überwiegend bieder geltende Hersteller Audi ein noch neues Terrain. Aus dieser Entwicklung entstand der erste Audi quattro, der wenig später auch die internationale Rallye-Szene aufmischen sollte. Der Heel Verlag hat ein Buch über den Ur-quattro wieder aufgelegt und bietet damit einen Blick auf den ersten Allrad-Sportwagen.

Das Buch macht optisch durch eine auffällige Farbgebung und eine außergewöhnliches Layout auf sich aufmerksam. So zeigt sich der Titel in einem auffälligen Orange-Ton auf dem sich, in großen Buchstaben Audi wiederfindet. Der Hersteller ist in Weiß gehalten und setzt sich dadurch sehr gut ab und liefert einen tolle, optische Grundlage. Auf dem Titel findet sich natürlich auch eine Abbildung eines Audi quattro wieder, welcher auf den Betrachter zufährt.

In schwarzer, ebenfals großer Schrift findet sich der Buch- wie Modell-Titel wieder und dies ist ebenso wie der Audi quattro mit einem Glanzlack versehen. Dieser hebt die Elemente noch weiter hervor, aber aufgrund des schon hohen Kontrastes geht der Effekt leider ein wenig unter. Man kann zudem noch den Autor, den Untertitel und den Verlag auf dem Titel wiederfinden.

Das Orange zieht sich bis auf die Rückseite durch und wird hier von den Audi-Ringen als Emblem unterstützt. Dazu findet sich der Audi quattro gleich mit vier Abbildungen wieder, wobei zwei davon auch die Rallye-Modelle zeigen. Dadurch wird schon deutlich, dass man im Buch auch einiges über die erfolgreichen Einsätze im Motorsport erfahren kann.

Der Klappentext weist dann noch auf die Tatsache hin, dass die Vorstellung des Audi quattro inzwischen mehr als 40 Jahre zurückliegt. Somit ist dieser schon längst zum echten Klassiker gereift und heute ein gesuchtes Modell. Die Preise weisen eher nach oben als nach unten und ein Modell mit möglichst wenig Laufleistung und im tadellosen Zustand zu finden ist fast unmöglich. Das Buch geht auch auf die weiteren Modelle von Audi mit dem quattro-Antrieb ein und ermöglicht so auch einen Blick auf weitere, interessante Automobile.

Während das Buch nach dem Aufschlagen den Leser im Vorsatz mit der Straßenversion begrüßt, gebührt die Verabschiedung im Nachsatz dem Audi quattro in seiner letzten Ausbaustufe der Gruppe B im Rallye-Sport. Beide Bilder nutzen das volle Format des Buches und sorgen damit auch für eine tolle Abbildung. Interessanterweise ist die normale Variante im Dreck unterwegs, während die Rallye-Version sich im Studio zeigt.

Man gelangt dann schnell zum Inhaltsverzeichnis, neben dem man erneut die geflügelte Gruppe B-Variante des Audi quattro entdecken kann. Diesmal in passender weise schneebedeckter Umgebung, wo der Allrad-Antrieb seine Vorteile ideal ausnutzen kann. Neben den fünf Kapiteln kann man hier auch schon entdecken, dass das Buch auch Statistiken zu den Ergebnissen im Rallye-Sport und technischen Daten liefert.

Der Prolog geht generell auf den Erfolg mit vier angetriebenen Rädern an. Hier finden sich auch noch zwei weitere Bilder vom Straßen-quattro und der Rallye-Version wieder. Im ersten Kapitel blickt das Buch dann auf die Geschichte und die Vorläufer des Audi quattro. Dabei geht die Reise zurück bis ins Jahr 1953. In diesem startete die Bundeswehr einen Anruf für die Fertigung eines neuen Geländewagens.

Die Auto Union beteiligte sich mit dem Munga an der Ausschreibung. Gegen die Konkurrenz von Goliath und Porsche konnte sich das Konzept durchsetzen und bis 1968 lieferte man rund 31.000 Munga an die Bundeswehr. Aus diesem Modell entwickelte man später den Volkswagen Iltis weiter, der später unmittelbar an der Idee zum neuen Allrad-Sportwagen beteiligt war. Die Vorteile der Traktion überzeugten Jörg Bensinger bei Fahrtests im Nord-Finnland 1977 dermaßen, dass die Idee zum potenten Allrad-Sportwagen geboren war.

Ebenfalls eine wichtige Rolle spielten bei Audi NSU zur damaligen Zeit Roland Gumpert und Ferdinand Piëch. Der Text geht intensiv auf die damaligen Umstände ein und beschreibt gekonnt die Entwicklung hin zum Audi quattro. Dabei wird dieser immer wieder von gelungenen Aufnahmen unterstützt, die auch Prototypen oder technische Details zeigen. Im Text finden sich auch noch weitere Hinweise auf die Namensfindung, welche durch den Projektleiter Walter Treser auf ungewöhnliche Weise dem Vorstand präsentiert wurde.

Nach dem Blick auf das Serienmodell folgt auch ein Interview mit Treser, der sich im Original-Wortlaut an die damalige Zeit zurückerinnert. Auch sein Weggang von Audi und der Aufbau der eigenen Firma ist hierbei wieder zu finden. Die Evolution des Audi quattro wird dann ebenfalls noch umfangreich dargelegt und zeigt die Entwicklung vom kurzen und raren sport quattro und dem quattro 20V.

Das Buch fährt dann fort mit dem Blick auf die hausinternen, weiteren Modelle, welche mit Allrad-Antrieb erhältlich waren. Ende 1984 war die gesamte Modell-Palette von Audi mit optionalem quattro-Antrieb erhältlich und sicherte dem Hersteller einen Vorsprung durch Technik. Um die Käufer von dem System zu überzeugen, fuhr ein Audi 100 CS quattro gar einen Skisprungschanze hinauf. Dabei sicherte man das Auto zwar, aber hochgezogen an einem Seil wurde es nicht …

Dann widmet das Buch den Rallye-Erfolgen ein weiteres Kapitel und erzählt dabei zunächst die Geschichte vom Allrad-Antrieb im Motorsport. Dieser war im Rallye-Sport zunächst sogar verboten, aber wurde dann wieder legimitert. Somit stand dem Erfolg des Allrad-Sportwagens auf den Rallye-Pisten der Welt nichts mehr im Wege. Mit Fahrern wie Hannu Mikkola, Michèle Mouton und Walter Röhrl gelangen beeindruckende Siege und der Gewinn von Fahrer- und Konstrukters-Weltmeisterschaften. Später konnte der quattro auch beim Pikes Peak noch seinen Performance zeigen.

Es folgt dann ein Überblick über die Ergebnisse der Rallye-WM von 1981 bis 1986. In diesem werden jeweils die drei Erstplatzierten je Lauf und das Endklassement der Weltmeisterschaft aufgeführt. Das Buch liefert dann noch die Produktionszahlen und auch einen Überblick über die Ausstattungen und Farben je Modelljahr. Zum Abschluss finden sich dann noch alle technischen Daten der Modelle wieder, welche im Buch wieder zu finden sind. Auch Angaben zu den im Motorsport eingesetzten Audi quattro finden sich hier wieder.

Fazit: Der Audi quattro begründete eine Klasse, welche es in dieser Form und in dieser Qualität vorher nicht gab. Das Buch geht mit umfangreichen Texten sehr gut auf die Geschichte und Entwicklung des Audi-Modells ein. Dabei kann man viele Details entdecken, welche zur Realisierung des ungewöhnlichen Sportwagens führen sollten. Dazu auch die weitere Entwicklung bis zum sport quattro und dem 20V. Der Motorsport darf in diesem Fall nicht fehlen und wird auch mit Ergebnis-Listen umfassend dargestellt. Neben den Texten gibt es auch viele Bilder, die zum großen Teil zeitgenössisch sind. Auch alte Prospekt-Seiten nutzt das Buch und sorgt auch hierdurch für eine hohe Authentizität.
Zum Preis von knapp unter 40 Euro kann jeder quattro-Fan bedenkenlos zuschlagen. Man sollte aber bedenken, dass es sich um einen Neuauflage des Buches aus dem Jahr 2005 handelt. Für alle Audi-Fans ist dieser Titel ein fester Bestandteil der Sammlung.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Audi AG, Heel Verlag, Marco Rassfeld