Opel Manta Story

Die Rochen aus Rüsselsheim

Mit einem Sportcoupé auf Basis des Opel Ascona schuf der Hersteller aus Rüsselsheim ein bis heute unvergessenes Automobil. In der Opel Manta Story aus dem Motorbuch Verlag erfährt man alles rund um dieses Modell, welches in zwei Generationen im Angebot war. Unvergessen sind für viele auch heute noch die Kinofilme, welche zur Hochphase der Manta-Witze ein durchaus beachtlicher Erfolg waren. Welches Automobil kann schon mit eigenen Filmen aufwarten?

Das Buch kommt im klassischen Hochformat daher und zeigt auf dem Titel einen Manta aus der ersten Serie. Das Gelb war damals Opel-typisch und findet sich auch in den weiteren Textblöcken als Hintergrund wieder. Auf diesem sind der Buch-Titel, der Untertitel und auch der Autor zu entdecken. Das Schwarz der Schrift passt dabei ebenso zu Titelbild. Das Verlagslogo findet sich dazu auch noch wieder und komplettiert den Titel des Buches.

Das Titelbild zeigt einen Opel Manta SR in einer zeitgenössischen Aufnahme. Mit der Ur-Modell wollte Opel vor allem vom Erfolg des Ford Capri partizipieren. Es war der Start zur Opel Manta Story, welche in der Folge schließlich über beeindruckende 18 Jahren andauern sollte. Dies unterstreicht den Erfolg des Modells, von dem nach fünf Jahren einen zweites, deutlich überarbeitetes Modell präsentiert wurde.

Dieses Modell findet sich dann auf der Rückseite von der Opel Manta Story wieder. Es war zugleich eher das „Opfer“ der Witze-Wellen, welche auch gleich zwei Filme zur Folge haben sollten. Wie vielseitig der Manta war, möchte auch das Werbebild verdeutlichen. Denn der Manta war ein Sportcoupé, bei dem die hinteren Sitze auch noch für Kindern durchaus geeingt waren. Dazu passt auch der wiedergegebene Anzeige-Slogan.

Der recht umfangreichen Klappentext geht dann auf den Kult ein, welches das Modell von Opel in sich trägt. Da konnten selbst die hier auch erwähnten Witze dem Modell nicht schaden. Diese waren eine Persiflage der Manta-Fahrer in den frühen 90er Jahren. Zu dieser Zeit war der Manta als günstiges Angebot auf dem Gebrauchtwagen-Platz zu kaufen. Wie ernst Opel dieses Modell im Markt platzierte wird dann aber ebenso noch kurz dargelegt. Der erreichte Erfolg gab dem Hersteller in jedem Fall recht.

Im Buch findet man sich schnell im Inhaltsverzeichnis wieder, welches die Opel Manta Story in 18 Kapiteln aufteilt. Dabei findet sich im ersten Teil alles über den Opel Manta A wieder. Nach diesen acht Kapiteln folgt schließlich der Bereich für den Opel Manta B. Die Buchstaben der Modell-Reihen nutzt Opel im übrigen bis heute und erleichtert die Zuordnung der Generation. Auch dem Erbe des Manta in Form des Opel Calibra wird noch ein Kapitel zum Abschluss gewidmet.

Nach einer Einleitung, in der sich schon viele Bilder aus den damaligen Zeiten wiederfinden, folgt schließlich das erste Kapitel. Begrüßt wird man von einer Stilstudie auf dem Weg zu endgültigen Modell. Der Titel hingegen macht klar, dass der Opel Manta eigentlich nicht geplant war. Das Buch blickt in die Vergangenheit und zeigt Coupés aus der Modell-Palette von Opel. Auch die Parallele zu den USA, wo Ford mit dem Mustang als erstes ein neues Erfolgs-Modell vorstellen konnte, wird dargelegt.

Entscheidend war, dass der Nachfolger für den Kadett zu groß wurde und so nun der Ascona A realisiert wurde. Das hierzu geplante Coupé wurde zur eigenständigen Modellreihe und erhielt den Namen Manta. Verschiedene Entwürfe finden sich im Buch auch in vielen Bildern wieder und zeugen vom Aufwand, der damals betrieben wurde. Auch die beiden maßgeblichen Designer Charles Morrell Jordan und George Galion werden dazu vorgestellt.

Nach diesem umfassenden Start in die Opel Manta Story, weiß der Leser was ihm das Buch liefert. Das zweite Kapitel geht dann ebenso gewissenhaft auf die Technik und auch die weiteren Entwicklungen ein. Hierbei ist auch der seltenen Turbo-Manta wiederzufinden, der Mithilfe von Michael May realisiert wurde. Auch der Versuch einen Sechszylinder im Motorraum des Mantas zu platzieren wird hier thematisiert.

Welche mögliche Ausstattungen es für den Opel Manta A gab, findet sich dann in nächsten Kapitel wieder. Dabei waren die Möglichkeiten durchaus vielfältig und reichten „vom Spartakus bis Luxus“. Die Käufer konnte sich ihren Manta nach ihren Geschmack und Geldbeutel zusammenstellen. Neben dem wenig verkauften Basis-Manta waren der Berlinetta und der GT/E die Highlights im Programm.

Damit ist die Vorstellung des Ur-Manta aber noch lange nicht komplett und so blickt das Buch in einzelnen Kapiteln noch auf die Ausstattungen und den damaligen Zeitgeist. Auch die Sondermodelle werden vorgestellt, ehe man auf den durchaus beachtlichen Erfolg des Modell im Export blickt. Auch die Optimierung von verschiedenen Tuning-Firmen dürfen nicht fehlen, schließlich bot sich ein günstiges Sportsoupé dazu geradezu an. Zum Schluss folgt noch der Blick auf die Premiere, der Werbung und gibt auch die Eindrücke der Presse wieder.

Auf der IAA 1975 wurde dann schließlich der neue Opel Manta B vorgestellt. Dieser verfügte über eine modernere Karosserie und ein Stufen- statt dem Fastback waren eine der deutlichen Änderungen. Die Opel Manta Story legt schnell offen, dass die Entwicklung eine moderne Aerodynamik verfolgt. Die Front war deshalb auch nach Art einer Droopsnoot gestaltet. GM hatte hier schon Erfahrung mit dem britischen Vauxhall Firenza Magnum. Eine gewisse Ähnlichkeit kann man durch die Bilder durchaus feststellen.

Designer Wayne Cherry war verantwortlich für den Opel Manta B, während der später erhältliche Manta CC von Henry Haga gestaltet wurde. Dieser erweiterte das Angebot mit einer großen Heckklappe und machte den Manta endgültig voll alltagstauglich. Auch eine betörend schöne Designstudie, welche nicht zum Manta wurde, findet sich noch im Buch mit seiner Geschichte zum Manta B wieder.

Nach dem Blick auf die Technik folgt auch hier eine Vorstellung der Versionen und auch der Weiterentwicklung. Durch die lange Laufzeit des Manta B gibt es hier natürlich viel zu entdecken und zeigt eine beeindruckende Vielfalt. Neben dem luxuriösen Berlinetta gab es auch einen sportlichen GT/E. Später wurde daraus des GSI, das Modell war bis zu Schluss Bestandteil des Angebots. Auch die Sondermodelle wie der Manta 400 werden im weiteren Verlauf vorgestellt.

Auch beim Export war der Opel Manta erfolgreich und das nicht nur bei der englischen Tochter Vauxhall. Hier trug sogar der Cavalier, als Bruder des Ascona die sportliche Nase. Das Modell war aber auch Basis für einige Prototypen und Sonderkarosserien, wie dem Bitter Rallye GT – alles findet sich in der Opel Manta Story wieder.

Das Tuning-Angebot wurde immer reichlicher und somit finden sich hier auch diverser Optimierungen des Sportcoupés wieder. Neben dem Werkstuning durch Irmscher boten auch Firmen wie Mantzel, Mattig, Lexmaul und Zender Teile für den Opel Manta an. Nachdem die Witze und Filme die Basis für ein weiteres, kurzes Kapitel geben, folgt noch der Einsatz im Motorsport. Hier konnte der Manta B sowohl im Rallye- als auch im Rennstrecken-Einsatz Erfolge feiern. Als würdiger Erbe beendet der Calibra schließlich die Opel Manta Story.

Fazit: Der Opel Manta ist heute als Klassiker durchweg etabliert und die Opel Manta Story liefert hierzu die komplette Geschichte. Das Sportcoupé war über 18 Jahre ein fester Bestandteil des Modell-Angebots von Opel. Daher gibt es im Buch auch wirklich viel zu entdecken. Mit umfangreichen und durchweg interessanten Texten bleibt kaum ein Detail verborgen. Dazu sorgen viele Bilder für eine gelungene, zeitgenössische Darstellung der umfassenden Geschichte eines Bestsellers. Als Monografie ist diese Buch einen gelungene und liebevolle Umsetzung, wobei man, scheinbar bewusst, auf Statistiken verzichtet hat.
Zum Preis von unter 40 Euro kann man sich einen Teil der Opel-Geschichte sichern. Den vielen Fans der Marke kann dieser Titel nur wärmstens empfohlen werden. Für eine komplette Automobil-Bibliothek ist das Buch dazu eine tolle Bereicherung.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Motorbuch Verlag, Stellantis, Marco Rassfeld