Der Prototyp des Porsche 901

Einzelstück der frühen Jahre wiederentdeckt

Das Angebot an Büchern über Porsche ist fraglos eines der reichsten auf dem Markt. Immer wieder ist dabei auch die Sportwagen-Ikone Porsche 911 ein gern genommenes Thema. Der Prototyp des Porsche 901 ist das Thema eines neuen Titels von Delius Klasing. Hierbei steht vor allem ein einzelnes Fahrzeug im Mittelpunkt …

Das Buch kommt im breiten Hochformat daher und liefert damit eine gute Basis für die Darstellung von Bild und Text. Das der Anspruch an gute Fotografie dabei hier ein wichtige Rolle spielt, zeigt schon der Titel. Die Aufnahme mit dem blauen Porsche 901 zeigt das Modell von oben in einer tollen und spannende Kulisse. Das Spiel aus Licht und Schatten sorgt dabei für viel Spannung.

Der Prototyp des Porsche 901 ist dabei perfekt platziert und kann seine blaue Lackierung in den Mittelpunkt stellen. Ein kleiner, feiner weißer Rand erzeugt einen gelungenen Effekt und umrahmt das Bild sehr gelungen. Diese Elemente finden sich auch im Buch immer wieder. Der Buchtitel sowie der Untertitel und die Autoren finden sich hier ebenso noch wieder wie das Verlagslogo.

Auch auf der Rückseite findet sich ein Bild des Quickblau genannten 901 wieder. Hier ist der Prototyp des Porsche 901 passenderweise von hinten zu sehen. Die Location ist die offenbar die selbe wie auf dem Titel und setzt das Blau und das Fahrzeug damit erneut gelungen in Szene.

Der Klappentext klärt dann schon ein wenig auf, warum es in diesem Buch einen ganz besonderen Porsche zu entdecken gibt. Dieser startet mit der ersten Begegnung von Alois Ruf mit einem Porsche 901 und führt bis zur späteren Restauration seines eigenen Fahrzeugs. Hierbei stellt man schnell fest, dass es sich um den sechsten Prototyp handelte …

Der Schutzumschlag des Buches nutzt zudem noch die Klappen mit weiteren einführenden Texten und einem Kurzporträt von Autor Jürgen Lewandowski. Unter dem Schutzumschlag ist das Buch mit den gleichen Bilder bedruckt, verzichtet aber hier auf jeglichen Text. Dadurch wirken die Bilder noch besser und setzen das Modell in den Fokus.

Sowohl Vor- und auch der Nachsatz sind auf hellblauem Papier realisiert worden, wobei eine technische Zeichnung von der Seite den Leser gleichfalls begrüßt und verabschiedet. Dieser hellblaue Hintergrund führt den Leser bis zum Inhaltsverzeichnis. Der Prototyp des Porsche 901 wird dabei schon aus vielen Sichten gezeigt und kleine Bildunterschriften und Zitate runden die Darstellung gelungen ab.

In acht Kapiteln wird das Buch dann den besonderen Porsche eingehend vorstellen, doch zunächst folgt noch ein Vorwort. Dieses stammt von Hans-Peter Porsche, der ein wenig auf die damaligen Verhältnisse bei Porsche eingeht. Die Entwicklung des Nachfolgers des erfolgreichen Porsche 356 stieß auch auf Widerstände, doch es sollte einer der größten Erfolge der Unternehmensgeschichte werden.

Es folgt die Abbildung von den Kaufverträge und die Kardex-Karte von Chassis 13 326, der als sechster Prototyp durch bekannte Hände gehen sollte. So übernahm nach Ferdinand Piëch schließlich Hans Mezger den Wagen, ehe dieser über Walter Vetter bei Alois Ruf landen sollte. Dann gibt es wieder einige Bilder zu entdecken, welche Quickblau auch im Detail zeigt.

Das folgt das erste textlastige Kapitel, welches auf die Geschichte von Chassis 12 326 eingeht. Der Text wird in diesem Fall optisch sehr gelungen auf den Seiten des Buch platziert. Dadurch wird das Buch auch layout-technisch zum Highlight. Einige Bilder zeigen hier auch die aufwendige Restauration des Modells, welche bei Ruf sehr gewissenhaft durchgeführt wurde.

Dann finden sich einige Fahraufnahmen des restaurierten Modells im Buch wieder, welche die Reinheit des Entwurfs sehr gut darstellen. Der Prototyp des Porsche 901 hatte eigene Besonderheiten, welche im folgenden Kapitel in Bild und Text vorgestellt werden. Hier findet man einzigartige Details wieder, welche unter anderem auch die heute typischen fünf Rundinstrumente zeigen. Diese waren erstmals in diesem sechsten Prototyp eingebaut.

Interessante Interviews liefern dann O-Töne von damaligen Mitarbeitern, welche im Werk beschäftigt waren und den Umbruch hautnah miterlebten. So war der Sprung vom klassischen 356 zum kommenden 901 bzw. 911 durchaus radikal und wurde anfangs von der Kundschaft nicht so angenommen wie erwartet. Der Evolution des Porsche 901 folgt dann die Geschichte der Porsche 901-Prototypen.

Dabei liegt der Fokus im Buch natürlich auf Quickblau, dessen Geschichten mit vielen Details wiedergegeben wird. Auch die weiteren sechs Prototypen mit Spitznamen wie Sturmvogel, Zitronenfalter oder Barbarossa werden kurz mit ihrer Geschichte vorgestellt. Passende Bilder, blicken auch in die Familienalben der damaligen Besitzer und den Erfahrung mit den besonderen Automobilen.

Zum Ende hin folgt dann noch die Vorstellung des Mannes, der sowohl das Buch mit verfasst hat und auch stolzer Besitzer des Porsche 901 ist. Alois Ruf und seine Geschichte werden hier dem Leser dargeboten, dabei dürfen natürlich die Modelle seiner Firma Ruf nicht fehlen. Der erfolgreiche Auftritt beim Concorso d’Eleganza Villa d’Este im Jahr 2023 ist dann der Schlusspunkt des Buches.

Fazit: Der Prototyp des Porsche 901 ist die Grundlage für den großen Erfolg des Porsche 911. Das Buch widmet sich dem sechsten Prototyp mit dem Beinamen Quickblau, der schon seit vielen Jahrzehnten im Besitz von Alois Ruf ist. Dabei wusste dieser lange nicht von der Besonderheit seines Porsche. Bei einer umfassenden Restauration wurde die Besonderheit dieses Fahrzeugs deutlich. Das Buch dokumentiert die Geschichte von Quickblau sehr gelungen und zeigt neben interessanten Text das Modell auch mit vielen Aufnahmen.
Zum Preis von knapp unter 50 Euro erhält man eine umfassende Dokumentation vom Porsche 901 mit der Chassis-Nummer 12 236. Der sechste Prototyp hat einige Besonderheiten und eine spannende Geschichte. Damit ist das Buch nicht nur für Porsche-Fans eine interessante Lektüre.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Porsche, Delius Klasing, Marco Rassfeld