Roaring

Art, Fashion, and the Automobile in France, 1918-1939

Das Automobil ist immer wieder auch Thema bei verschiedensten Musseen und Sonderausstellungen. Dabei stellen sich die Modelle nicht nur in den werkseigenen oder privaten Sammlungen vor. Aktuell läuft im Saint Louis Art Museum eine Ausstellung mit dem Titel: Roaring: Art, Fashion, and the Automobile in France, 1918–1939. Im Hirmer Verlag erschien der passende Katalog.

Der Katalog ist zu einem erwachsenen Buch geworden und zeigt schon auf dem ersten Blick seinen künstlerischen Anspruch. So zeigt sich zum einen das berühmte Bild »Tamara im grünen Bugatti«, ein Selbstporträt der polnischen Malerin Tamara de Lempicka. Daneben findet sich auf Leinen der Buchtitel Roaring sowie der Untertitel wieder.

Eine solche, technische Umsetzung in Halbleinen ist heute selten zu finden und unterstreicht eben den Anspruch. Die Herausgeberin des Ausstellungs-Katalogs ist Genevieve Cortinovis, die stellvertretende Kuratorin der Andrew W. Mellon Foundation für dekorative Kunst und Design am Saint Louis Art Museum. Hier findet eine Sonderausstellung mit ausgewählten Automobilen der Ära statt.

Für einen Ausstellungskatalog ist dieser Aufwand schon beachtlich und macht das Buch somit für Automobilisten und Kunstliebhaber gleichfalls interessant. Dies unterstreicht auch die Rückseite des Buches auf der ein weiteres Kunstwerk abgebildet ist. Lediglich auf einen kleinen Aufkleber findet sich ein kurzer Klappentext wieder. Somit wirkt das Buch wie aus einem Guss.

Nach dem Aufschlagen beginnt dann die Reise in die Kunstausstellung und dieses auf beeindruckende Art und Weise. Zum Start entdeckt man zunächst ein kunstvolles Muster und der Blick auf das Lenkrad eines Hispano-Suiza. Dann folgt ein Bild mit vielen außergewöhnlich gekleideten Menschen auf einer Automobil-Ausstellung. Schließlich noch ein Bild der Tänzerin Josephine Baker mit ihren Delage.

Im Anschluss gibt es noch einem Blick in einen zeitgenössischen Showroom von Alfa Romeo in Paris. Dann folgt ein weiteres Bild, welches aus dem Jahr 1919 ist und von Fernand Léger stammt. Das dann folgende Inhaltsverzeichnis zeigt dann einen Blick auf die Kapitel im Buch. In diesem wird die Thematik rund um Kunst, Fashion und Automobilen in Frankreich auf verschiedenste Art und Weise dem Leser erläutert.

Neben einzelnen Artikeln werden auch die zwölf Automobile vorgestellt. Diese prägten gemeinsam die Jahre in Frankreich und sind heute sehr begehrt. Dann es handelt es sich ausnahmslos um außergewöhnliche und besondere Automobile. Auch mit ihrem Design und der technischen Entwicklung waren sie am Puls der Zeit.

Aber diese Automobile stellen nur einen Teil Ausstellung und des Buches dar. In unterschiedlichen Beiträgen wird die Gesamt-Entwicklung in diesen Jahren in Frankreich gelungen nachzeichnet. Nach einen Vorwort von Min Jung Kim folgen noch die Danksagungen der Kuratorin und Herausgeberin Genevieve Cortinovis. Beides natürlich in Bezug zur Ausstellung Roaring – Art, Fashion, and the Automobile in France, 1918-1939 im St. Louis Art Museum.

Auch die folgende Einleitung, welche einen groben Überblick über die Jahre von 1918 bis 1939 im Frankreich und die eben passenden Ausstellung liefert, stammt ebenfalls von der Kuratorin. Hier erlebt man einen Kurz-Überblick über das was die Besucher vor Ort oder auch die Leser dieses Buches erwartet. Schon hier finden sich verschiedenste Abbildungen im Buch wieder, welche die Objekte gelungen darstellen.

Mit dem Bugatti Type 32 und dem Hispano-Suiza H6B mit einer Karosseire von Labourdette stellen sich dann auch schon die ersten beiden Automobile vor. Damit wird sofort klar, dass man hier die absoluten Highlights der Epoche ausgewählt hat. Und diese beiden besonderen Automobile sind nur der Anfang von 12 automobilen Exponaten.

Der erste Artikel geht dann auf die ersten Jahre ein. In denen gab es noch Probleme mit geschlossenen Aufbauten, die erst notwendig wurden als die Automobile höhere Geschwindigkeiten erreichten. Es finden sich dann viele Probleme der aufkommenden Mobilisierung wieder, wo auch die Kleidung ein entscheidenden Stand hatte.

Wie vielfältig die Ausstellung und ihre Objekte sind, zeigt sich dann im gesamten Buch. Hier gibt es neben den Automobilen noch Kunstwerke und auch viele Objekte des täglichen Lebens zu entdecken. Dadurch ergibt sich ein erstaunlich komplettes Gesamtbild und die Besucher und Leser des Kataloges können sich auf einen gewissenhaft zusammengestellte Ausstellung freuen.

Neben den nächsten Automobilen gibt es auch einen Blick in die Ausstellungsräume von Alfa Romeo in Paris. Diese wurde nämlich wie ein Atelier mit viel Kunst eingerichtet und zeigen die Verbindung zwischen dem Automobil und der schaffenden Kunst. Alle Automobile und weitere in Zusammenhang stehenden Artikel werden durch einen passenden Rahmen versehen und lassen sich so auch von außen schnell wiederfinden.

Das Gesamtbild von Frankreich in den Zwischen-Kriegsjahren wird in der Ausstellung Roaring immer mehr komplettiert und zeigt in Folge auch noch die Raumausstattung, diverse Kleidungsstücke oder auch beeindruckende Kühlerfiguren. Dabei wurde auch das Automobil als Plattform für die Kunst entdeckt, wie auch der vorgestellte Citroën B14 zeigt. Dieser wurde von Bernadette Ramaekers bemalt …

Fazit: Der Ausstellungskatalog zu Roaring – Art, Fashion, and the Automobile in France, 1918-1939 zeigt einen Überblick über eine beeindruckende Ausstellung im Saint Louis Art Museum. Hier sind zwölf Automobile Bestandteil, um dies sich auch dieses beeindruckende Buch dreht. Mit viel technischen Aufwand wurde dieses realisiert und gibt dabei einen gelungenen Blick auf die Objekte der Ausstellung. Dabei sind aber auch diverse, weitere Gegenstände zu finden und werden in unterschiedlichen Kontexten dem Leser vorgestellt. Somit entsteht ein gelungenes Gesamtbild auf die Entwicklung in den Zeiten zwischen den Weltkriegen in Frankreich. Die Kunst steht dabei auf verschiedenste Art und Weise im Mittelpunkt. Die Automobile und ihre Entwicklung haben dabei einen entscheidenden Anteil.
Für knapp unter 50 Euro kann man tief eintauchen in eine aufregende Epoche Frankreichs und der damit einhergehenden Entwicklung. Die Darstellung ist beeindruckend und ergibt die Möglichkeit einer echten Zeitreise.

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Gooding & Company, Hirmer Verlag, Marco Rassfeld