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Buch

Der erste Käfer

Wiedergeburt des VW 30

Der Käfer gilt nicht nur in Deutschland als sehr erfolgreiches Automobil. Auch international konnte der erste Volkswagen viele Nutzer überzeugen und konnte sich lange auf den Märkten der Welt halten. Der erste Käfer ist ein vor kurzem erschienenes Buch, welches weit zurück geht in die Geschichte der Entwicklung des beliebten Modells. Schließlich handelt es sich um den aktuell nachweislich ältesten Vertreter einer Vorserie …

Ein heiliges Umfeld war für die Erst-Vorstellung des W 30 genau richtig.
Ein heiliges Umfeld war für die Erst-Vorstellung des W 30 genau richtig.

Das Buch stammt aus dem Delius Klasing Verlag und kommt im klassischen Hochformat daher. Auf dem Titel zeigt sich das noch nicht vollendete Automobil während seiner Restaurations-Phase im Umfeld einer Kirche. Im Rahmen der VW-Veteranentreffens in Hessisch-Oldendorf im Jahr 2022 zeigt sich der erste Käfer erstmals in dieser Umgebung der Öffentlichkeit.

Das Heck zeigt sich beim W 30 noch ohne jegliches Fenster und die Karosserie ist noch im Rohzustand. Durch die gelungene Inszenierung wird auch die Hingabe unterstrichen, mit denen die Restauration realisiert wurde. Der erste Käfer ist für viele zudem wahre Religion. Somit kann man viel in dieses Titelbild hineininterpretieren. Es setzt im jedem Fall das Modell in besonderes Licht.

Zurückhaltend und größtenteils in dünner Schrift zeigt sich auf der Vorderseite noch der Buchtitel, sowie Untertitel und der Autor. Das Verlagslogo zieht sich in den unteren Bereich zurück und sorgt mit dem Rot des Logos aber für ein leider etwas störendes Element. Dennoch wird dieser Buchtitel die vielen Käfer-Fans sicher ansprechen, die geschickte Platzierung vom einem künstlerischen Kirchenfenster sorgt für die notwendige Spannung.

Die eingeschlagene Nummer 26 im Rahmentunnel bezeugt die Echtheit des ersten Käfer.
Die eingeschlagene Nummer 26 im Rahmentunnel bezeugt die Echtheit des ersten Käfer.

Auf der Rückseite des Buches findet sich dann auch das fertig restaurierte Automobile wieder. Das einfache, aber zeitgenössische Grau vom Lack sorgt für wenig Aufsehen. Aber sicher werden viele Automobilsten hier schon einige Unterschiede zum späteren Käfer erkennen können. Der Klappentext gibt schon erste Hinweise auf den aufwendigen Wiederaufbau …

Das Buch ist in diesem Fall mit einem Schutzumschlag ausgestattet, dessen Innenseiten ebenfalls bedruckt sind. Auf dieser findet sich eine Zeichnung wieder, die im Buch noch wichtiger Teil der Geschichte der Restauration werden sollte. Erstellt wurde diese vom Automobil-Designer Andreas Mindt für die Volkswagen-Sammler Traugott und Christian Grundmann.

Um die aufwendigen Wiederaufbau zu realisieren, sammelte man alle mögliche Informationen zusammen.
Um die aufwendigen Wiederaufbau zu realisieren, sammelte man alle mögliche Informationen zusammen.

Das dieser und auch weitere Menschen entscheidend dazu beigetragen haben, dass der erste Käfer wieder entsteht, zeigt sich auch auf dem Klappen des Schutzumschlages. Neben dem Autor Thorsten Elbrigmann ist noch der Fotograf Thorsten Doerk an der Erstellung dieses Buches beteiligt und sorgt mit vielen Bildern für eine fotografische Dokumentation des Restauration.

Von dieser Fotokunst gibt es schon zum Start beim Blick in den Buch einiges zu entdecken. Gelungen werden hier einzelne Details in Szene gesetzt, welche auch eine ganze Seite ausfüllen dürfen. Ehe das Buch startet, folgt ein Prolog mit einen Rückblick auf das Jahr 2022 und dem ersten Auftritt von Chassis-Nummer 26 des W 30, wie das Versuchsfahrzeug bezeichnet wurde.

Das Vorwort stammt dann von den Grundmanns, die sich aus einem Rahmentunnel einen neuen ersten Käfer aufbauten. Eine lange Reise, welches dieses Buch dokumentieren möchte. Passend dazu weist auch das Schild „Prototypenbau“ auf diese Herausforderung hin und gibt einen Überblick mit dem daneben platziertem Inhaltsverzeichnis.

Der erste Käfer wurde mit handwerklicher Kunst wieder rekonstruiert, was auch die tollen Fotografien im Buch unterstreichen.
Der erste Käfer wurde mit handwerklicher Kunst wieder rekonstruiert, was auch die tollen Fotografien im Buch unterstreichen.

In sieben Kapiteln weist das Buch den Leser durch diese aufregende Reise, die in der vielbeachteten Vorstellung des wiederaufgebauten ersten Käfers (vorerst) enden sollte. Der Fund ist logischerweise der Startpunkt zur Wiedergeburt die mit der Bergung eines alten Kübelwagens in den 1970er Jahren in Österreich begann. Eine damals nicht ungewöhnlicher Vorgang, bei dem Karl Schragen mit seinem Bruder und Vater zur Hilfe gerufen wurden.

Beim Auseinanderbau des nur noch bemitleidenswert erhaltenen Automobils fielen aber einige Besonderheiten im Rahmen auf. Dies veranlasste Karl Schragen dazu den Rahmen aufzubewahren. Dieser gelangte schließlich in die Grundmann-Sammlung durch das gut funktionierende Netzwerk im Umfeld der Käfer-Liebhaber. In Hessisch-Oldendorf lagerte der Rahmentunnel viele Jahren, kaum wahrgenommen in der Sammlung.

Der Vergleich zum späteren Käfer zeigen noch diverse Unterschiede, welche die Einmaligkeit von Wagen 26 belegen.
Der Vergleich zum späteren Käfer zeigen noch diverse Unterschiede,
welche die Einmaligkeit von Wagen 26 belegen.

Um ein besseres Verständnis für die Wichtigkeit dieses Rahmen und dessen Entstehung zu erhalten, folgt im zweiten Kapitel ein intensiver Blick auf die Entwicklung des späteren Volkswagen. Dabei blickt das Buch weit zurück in der Geschichte und beschreibt die Idee hinter dem Wagen für’s Volk. Ferdinand Porsche entwickelte in seinem Konstruktionsbüro dieses Modell. Dabei spielten auch vorher realisierte Entwicklungen für Zündapp und NSU ein gewichtige Rolle.

Neben den hochinteressanten Texten finden sich hier auch viele Bilder und Zeichnungen wieder. Diese sind vielfach zeitgenössisch und zeigen auf unterschiedlichste Art und Weise die Vorläufer des späteren Welt-Erfolgs. Viele dieser Aufzeichnungen waren wichtig beim Wiederaufbau von Wagen 26. Der erste Käfer beruhte auf einer langen und intensiven Entwicklung, in der auch die W 30 ein wichtige Rolle spielen sollte.

Nach der Konzeption folgte der Neuaufbau der Form, bei der Andreas Mindt eine gewichtige Rolle spielen sollte. Er ist mit den Grundmanns verbunden und half mit seinem Wissen die Form der damaligen Prototypen-Serie nochmals zu entwickeln. Es folgte eine aufwendige Rekonstruktion, die in vielen Bildern festgehalten wurde. Vor dem Epilog folgt dann auch noch eine Vorstellung der wichtigsten Akteure dieser Wiedergeburt.

Fazit: Bücher über die Restauration von bestimmten Automobilen sind selten, in diesem Fall handelt es sich aber eher um eine komplette Rekonstruktion. Da außer einem Rahmentunnel keine weiteren Teile der Prototypen-Serien W 30 vorhanden waren, musste mit viel Aufwand alles neu geschaffen werden. Dabei griffen die Grundmanns auf echte Kenner und Könner zurück und erschufen so ein beeindruckendes Automobil. Der erste Käfer zeigt verschiedene Details, welche so nicht in der Serie realisiert wurden. Das Buch dokumentiert aber auch die echte Geschichte der damaligen Entwicklung bis zum Wagen 30 und deren vielen Testkilometer. So entsteht einen tolle Mischung mit einem echten Blick in die Vergangenheit und die aufwendige Rekonstruktion bis in die Gegenwart.
Zum absolute fairen Preis von unter 40 Euro müssen alle Käfer-Fans zuschlagen. Das Modell ist einmalig und nachweislich der erste Käfer, der heute wieder existiert. Selbst das Volkswagen Museum ist nicht im Besitz eines echten Fahrzeugs aus dieser Zeit. Natürlich werden auch viele Automobilisten an diesem Buch ihre Freude haben.

Buch – Der erste Käfer

Bibliografie:
Titel: Der erste Käfer – Wiedergeburt des VW 30
Autor: Thorsten Elbrigmann
Umfang: 176 Seiten, 144 Fotos und Abbildungen
Format: 220 x 290 mm
Bindung: gebunden mit Schutzumschlag
Auflage: 04/2025
Preis: 39,90€
ISBN: 978-3-667-12880-5
Bestellbar beim Verlag unter: shop.delius-klasing.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Hans-Dieter Seufert
, Delius Klasing, Marco Rassfeld

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