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Magazin – Motor Klassik Juni 2016

Auf dem Titel der neuesten Ausgabe der Motor Klassik glänzen „Die jungen Wilden“ Ford Escort RS 2000, Opel Kadett GT/E und VW Golf GTI. Echte Knallbüchsen oder auch „Hot Hatches“ der ersten Stunde. Diese sportliche, deutschen Kompakten werden im Heft intensiv vorgestellt, weitere Automobile aus aller Welt zeigen sich als weitere Highlights im Heft. Ein Überblick …

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So stellt das Magazin auch zwei stattliche Automobile aus dem britischen Empire vor. Sowohl der Jaguar XJ12 als auch den Rolls-Royce Silver Shadow stellen sich dem Fahrbericht. Diese noblen Limousinen könnten trotz der gleichen Herkunft unterschiedlicher nicht sein. Der elegante Jaguar steht vor allem für seinen monumentalen V12-Motor mit absolut beeindruckender Laufruhe. Aber schon damals konnte Jaguar schon mit einer gewissen Sportlichkeit glänzen und ist daher eher ein Fahrerauto. Der Rolls-Royce hingegen war und ist immer noch der klassische Chaffeurswagen mit einer imposanten Erscheinung. Der 6,75 Liter große V8-Motor durfte lange seine Leistungsfähigkeit nicht offen zeigen, denn diese wurde offiziell nicht angegeben, sondern schlicht mit „ausreichend“ angegeben. Heute sind die knapp 200 PS mit dem stattlichen Gewicht von 2168 kg nicht sonderlich beeindrucken. Vielmehr glänzt der Rolls mit einer unglaublichen Gleitfähigkeit auf der Straße. Dies prägt bis heute das Bild der Edelmarke. Ein aufschlussreicher Doppel-Fahrbericht zweier grundverschiedener Automobile. Wie immer sehr hilfreich die kompetente Kaufberatung, die alle Schwachstellen aufdeckt.

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Die beiden italienischen Vertreter bilden zwei unterschätze Mittelmotor-Sportwagen aus den 70er Jahren. Der kleine Fiat X1/9 mit Targadach und der Lancia Beta Montecarlo als ungleicher Bruder sind in Deutschland kaum noch anzutreffen. Tatsächlich basierte das Chassis des Lancia auf den drei Jahre eher eingeführten Fiat. Zunächst plante Fiat die Einführung eines X1/9 mit Sechszylinder-Motor, welcher aber der Ölkrise zum Opfer fiel. Der Lancia stellte sich als großer Bruder des Fiat heraus und erhielt auch einen stärkeren Motor mit 120 PS. Ein Sechszylinder blieb ihm allerdings versagt und auch ein Verkaufsschlager wurde der von Pininfarina gestaltete Wagen nicht. Nur 7.595 Exemplare entstanden in zwei Serien bis 1981. Das Fahrverhalten des Beta Montecarlo erweist sich auch eher als schwierig – ganz anders als der agile Fiat. Der von Bertone designte und später auch vertriebene X1/9 zeigt ein sehr spritziges Fahrverhalten trotz eine Minderleistung von 35 PS. Die werksseitigen recht schwachen 85 PS der Spitzenversion wurden oft durch unterschiedlichen Optimierungen gesteigert. Mit ca. 166.000 Exemplare war der X1/9 deutlich öfter vertreten als der seltene Beta Montecarlo. Zwei wirklich interessante Fahrzeuge bei denen eine Wertsteigerung noch möglich ist!

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Einen japanischen Kleinwagen restaurieren? Was auch heute noch häufig als nicht lohnenswerte Investition angesehen wird hat der Belgier Simon Reusch umgesetzt. Er belebte seinen Toyota Corolla aus dem Baujahr 1973 mit hohem Aufwand und erstaunlich viel Eigenleistung. Den Corolla kaufte Reusch schon 1986 von seinem Bruder, der diesen bei seiner Werkstatt als Leihwagen im Einsatz hatte. Nach zwei Jahren im Wintereinsatz legte er den deutlich angeschlagenen Wagen bereits wieder still und wollte diesen später als Rallye-Auto wieder aufbauen. Kurz nach Beginn der Arbeiten kamen dem Hobbyschrauber einige private Dinge in die Quere und der Corolla wurde vergessen. Nach einigen Jahren war die Karosserie mit schwerwiegenden Durchrostungen versehen und das Interieur befand sind unter einer weißen Schimmelschicht. Doch Reusch schreckte nur kurz zurück und nahm das Projekt wieder auf. Angestachelt durch eine Wette mit einem Arbeitskollegen schuf Reusch ein tolles Automobil im Prinzip von Grund auf neu. Der Wagen steht sehr beeindruckend dar und ist heute eine echte Rarität. Mit wie viel Hingabe der Belgier den Corolla wieder auf die Straße brachte, gebührt fraglos große Anerkennung.

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Ein Roadster der ungewöhnlicher kaum sein konnte wurde auf der IAA im Jahr 1987 präsentiert und war ab 1989 zu erwerben – der BMW Z1. In der Service Station zeigt die Motor Klassik immer wieder mit der Hilfe von Experte die üblichen Leiden einzelner Modelle und bietet Kaufinteressenten ein fast unverzichtbares Basiswissen. Der Z1 basierte auf dem E30 und hatte auch den Motor des 325iX verbaut. Ein fraglos solider Motor bei dem der Besitzer aber auch seine Wartungsintervalle beachten sollte. Der Wechsel des Zahnriemens ist bei Z1 sehr aufwendig und mit etwa 400€ auch recht kostspielig. Ungewöhnlich ist der Z1 wegen seiner versenkbaren Türen, die natürlich auch einige spezielle Fehler aufweisen können. Am schlimmsten ist aber der Ersatz des Endschalldämpfers, denn dieser verschlingt mindestens 1.000€. Weitere Schwachstellen und auch Besonderheiten listet der Artikel auf und gibt auch eine Übersicht über die wichtigsten Kosten bei möglichen Reparaturen. Dazu bekommt der Leser noch eine Übersicht der wichtigsten Adressen wo die Besitzer kompetente Hilfe erwarten können.

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Weitere Themen in der Juni Ausgabe der Motor Klassik sind: Ein schon erwähnter, toller Fahrbericht zu den sportlichen Kompakten Ford Escort RS 2000, Opel Kadett GT/E und VW Golf GTI, ein Portrait über den Getriebe-Spezialisten Michael Dietrich, die Sieger des Motor Klassik Awards und die Ausfahrt mit dem Messing-Auto Brasier HP 15 von 1911 auf Schloß Dyck. Dazu liefert das Heft Impressionen zu einem jungen Mercedes-Liebhaber und seinem Strich-Acht Coupé, ein Bericht zu den Classic 12 Stunden von Sebring, ein Vergleich zweier VW Käfer von 1951 und 1985, ein Blick auf die 25. Tour Auto in Frankreich und der Verglich von gleich drei Fiat Cabriolets – barchetta, 124 Sport Spider und 1200 Cabriolet werden im Fahrbericht vorgestellt.

Zudem gibt es noch ein 32-seitiges Spezial mit dem Thema „10 Jahre Mercedes-Benz Museum“. Hier gibt es einen Blick auf die Highlights im Museum, einen Fahrbericht mit dem Mercedes Simplex, ein Bericht zur Mercedes Clubszene, einen Blick in die Museumswerkstatt und einen weiteren interessanten Blick auf die hochkarätige Fahrzeugsammlung, die nicht im Museum zu finden ist.

Fazit: Ein dicker Brummer mit 200 Seiten Inhalt ist die aktuelle Ausgabe der Motor Klassik. Mit vielen wirklich kompetenten Tipps ist das Magazin für Fans der klassischen Automobile kaum verzichtbar. Ein kleiner Wermutstropfen ist das wiederholte Fehlen jeglicher neuer Literatur – aber im Sommer ist Fahren Schöner als Lesen …

Text: Marco Rassfeld
Bild: BMW, Marco Rassfeld