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Buch – Opel Speedster

Der Kompromisslose – so der passende Untertitel zu einer Auto-Monografie über den zur damaligen Zeit nicht erwarteten Opel. Der kleine Roadster ließ sich mit keinem Modell der Marke vergleichen, als er im März 1999 dem staunenden Publikum vorgestellt wurde. Im WKP Verlag erschien schon vor vier Jahren ein Buch zu diesem besonderen Modell, welches direkt als Auto-Monografie vorgestellt wird.

Der spektakuläre Eco Speedster zeigt sich präsent auf dem Titel.

Das Buch kommt im klassischen DIN A4-Format daher und zeigt schon auf dem Titel einen besonderen Speedster. Die Studie zum Eco Speedster wurde 2002 auf dem Pariser Salon vorgestellt und sollte die lange Tradition der Rekordfahrten von Opel fortführen. Ansonsten ist der Titel im bekannten Opel-Gelb gehalten und enthält lediglich noch den Buchtitel und den Hinweis auf die Auto-Monografie. Passend zur Frontaufnahme findet sich dann auf der Rückseite des Buches die entsprechende Heck-Ansicht wieder. Somit hüllt sich das Buch bildlich in einen ganz besonderen Speedster. Auf der Rückseite gibt es zudem noch einen Hinweis auf den Verlag, die ISBN-Nummer und einen Klappentext, der auf eine besondere Auszeichnung des Speedster verweist. Im Jahr 2003 kürte die angesehene englische Fachzeitschrift CAR das Fahrzeug zum Performance Car of the Year. Hierbei stand die komplette aktuelle Sportwagen-Elite vom Schlage eines Ferrari 360 Challenge Stradale oder Porsche 911 GT3 zur Auswahl. Dies ist fraglos schon ein Hinweis auf die Besonderheit, welches Potenzial im scheinbar einfachen Opel steckte. Genau die Einfachheit ist eine der großen Stärken des Speedster.

Aus der Entwicklung finden sich noch einige Interessante Zeichnungen im Buch wieder.

Nach dem Aufschlagen folgt dann schnell das Impressum und das Inhaltsverzeichnis zum Buch, welches eine Unterteilung in zehn Kapitel offenlegt.
Mut zur Innovation – Motor des Fortschritts lautet dann die Überschrift zum Einstieg in das Buch. Dabei blickt der Autor zunächst auf die Geschichte von Opel zurück, vor allem im Bezug auf Sportlichkeit. Lange galten die Opel-Modelle zwar als technisch solide aber auch gleichzeitig wenig aufregend. Trotzdem sorgte die Firma schon zu Beginn ihres Daseins für Aufmerksamkeit, in dem man sich im Motorsport verdient gemacht hatte. Die RAK-Fahrzeuge welche mit Hilfe von Raketenantrieben einige Rekorde einfahren konnten sind vielfach bis heute nicht vergessen. Die Modellhistorie brachte dann zwar großen Erfolg, aber Sportlichkeit suchte der Käufer lange vergebens. Mit dem GT gelang Opel dann eine legendäre Überraschung mit einem kleinen Sportwagen. Hierzu liefert das Buch einige Informationen, blickt aber auch auf die Einsätze im Motorsport bis zum Gewinn der ITC im Jahr 1996.
Der Text ist dabei generell zweispaltig umgesetzt und einige Bilder vom Opel GT finden sich dann noch wieder und füllen dazu fast eine viertel Seite aus.

Radikal wurde auf jedes Gramm Gewicht geachtet.

Mit der Entstehung eines Sportroadsters startet dann aber schon unmittelbar die Geschichte zum Opel Speedster. Unter dem Untertitel Idee + Design findet der Leser zunächst alles Wissenswerte zur Realisierung des ungewöhnlichen Projektes im Hause Opel. So kann man hier auch interessante Zeichnungen aus der Design-Phase entdecken, welche die Entwicklung der Form nach und nach gut verdeutlichen. Hier nutzte man auch die Erkenntnisse von vorherigen Studien wie dem G90 oder dem MAXX. Im Text werden viele Hintergründe erläutert und natürlich auch dargelegt, warum Opel ein solch außergewöhnliches Automobil erschaffen hat.
Bestechende Kurvendynamik – Technik + Entwicklung ist dann die Überschrift zum folgenden Kapitel und rückt die vermutlich beeindruckende Eigenschaft des Speedster in den Fokus. Doch auch die technische Entwicklung dahin kann hier verfolgt werden, denn man nutzte für ein optimales Fahrerlebnis die Erfahrung der englischen Firma Lotus. Diese stand schon immer für kompromisslose Sportwagen, die vor allem durch Verzicht mit einem reduzierten Gewicht glänzen konnte. So belastete das Chassis mit Space-Frame-Technik die Waage nur mit 71 Kilogramm, ohne dabei Einbußen in der Stabilität einzugehen. Das Gesamtgewicht lag so bei 870 kg bzw. 930 kg bei späteren Turbo. Auch die weiteren technischen Details wie Fahrwerk oder der Motor werden hier vorgestellt.

Der Funster von Steinmetz war eine Studie zu den möglichen Tuning-Maßnahmen.

Gut für manche Überraschung das dachten vor dem Genfer Salon 1999 vermutlich die wenigsten Leute von Opel. Hier stellte Opel den Speedster der Öffentlichkeit vor und die Präsentation + Reaktion sind Basis für das nächste Kapitel. Hier findet man auch Hinweise auf die Derivate der englischen Marke Vauxhall, welche den Speedster zunächst als VX 220 vertrieben hatte. Auch die englische Basis mit der Lotus Elise der Serie I wird noch vorgestellt, so dass man die gesamte Verwandtschaft vorfindet. Leider zeigen sich diese aber nicht im Bild, stattdessen erhält der Leser viele Ansichten des Opel Speedster.
Einen intensiveren Blick auf ein Stabiles Rückgrat sowie die Struktur + Form des Speedster gewährt das Buch dann dem Leser ebenso, noch bevor ein neues Konzept mit sportiverer Optik die Bühne betritt. Der Opel Speedster Turbo wurde im März 2003 ebenfalls auf dem Genfer Salon zum ersten mal vorgestellt und hatte nun 200 PS Leistung, die Turbo-Charakteristik war hierbei noch recht klassisch, so dass der Fahrer die Drehzahl oben halten musste, wollte er den Turboschub erfahren. Optisch wurde der Turbo nur sehr sorgsam modernisiert und vor allem erkannte man ihn an der fehlenden Mittelstrebe im Kühlergrill. Dies sorgte aber gleichfalls für einen insgesamt stimmigeren Auftritt. Auch eine Lippe am Frontspoiler sowie ein dezenter Heckspoiler trugen hierzu bei.

Welche Möglichkeiten ein Diesel bietet, zeigte Opel mit dem Eco Speedster.

Im Tempofieber – Sauger oder Turbo – Welchem gilt der Vorzug? diese Fragen stellen sich auch heute noch die potentiellen Käufer und der Autor versucht die Unterschiede darzulegen, wobei dies natürlich niemals eine persönlich Entscheidung abnehmen kann.
Im weiteren Verlauf des Buches folgt noch ein Blick auf die zeitgenössischen Tuningmöglichkeiten für den Speedster, wobei diese auch aufgrund der geringen Stückzahl eher überschaubar waren. Steinmetz stellte mit dem Funster ein Concept vor, welches auch im Bild begutachtete werden kann. Die Verwandlung in einen Diesel-Speedster von Dietmar Domröse wird dagegen nur im Text erwähnt.
Der Autor berichtet dann noch umfassend von einer einwöchigen Probefahrt die er mit dem Speedster unternehmen durfte und geht hierbei auch auf einige der schönsten Strecken in den Alpen ein. Die hierzu abgebildeten Fotos haben leider aber eine zumeist nicht gute Qualität und lindern das Erlebnis ein wenig. Die Begeisterung für den Speedster kann man im Text aber wirklich spüren und wird so umso mehr mitgerissen.
In den letzten beiden Kapiteln kann man dann auch noch den Eco Speedster entdecken, ebenso wie den GT, den Opel von 2007 bis 2009 im Programm hatte. Dieser erinnerte in Designmerkmalen noch am ehesten an den Speedster, obwohl die Markt-Positionierung und Motorisierung komplett anders war.
Zum Abschluss gibt es noch einen Überblick über die technischen Daten und die erhältlichen Farben für den Speedster bzw. Speedster Turbo.

Fazit: Der Opel Speedster war in der Geschichte der Marke sicher eines der ungewöhnlichsten Modelle und war ein einmaliger Image-Träger. Die Sportlichkeit hatte er in den Genen, auch durch die Partnerschaft mit Lotus, welche den Speedster auch fertigten. Das Buch blickt auf die gesamte Geschichte des Speedsters und lässt kaum ein Detail vermissen. Die Texte sind gut geschrieben, aber leider lassen sich beim Durcharbeiten des Titels auch einige Wiederholungen entdecken. Die Bebilderung nutzt zu großen Teilen das Archiv von Opel und hat somit kaum Überraschungen parat. Eine Abbildung im vollen Format wird sicher der ein oder andere Leser ebenso vermissen wie die im Text zitierten anderen Fahrzeuge. Sei es die Studien, welche den Speedster optisch beeinflussten oder die englischen Vauxhall-Derviate.
Zum günstigen Preis von knapp 40 Euro sollten die Speedster-Fans aber schnell zuschlagen, denn die Auflage ist fast komplett ausverkauft. Die Begeisterung des Autors für das Fahrzeug kann man in jedem Fall spüren und auch dies macht die Texte durchaus besonders.

Bibliografie:
Titel: Opel Speedster – Der Kompromisslose
Autor: Michael Wiedmaier
Umfang: 152 Seiten, 132 großformatige Bilder in Farbe
Format: 210 x 297 mm
Bindung: gebunden
Auflage: 06/2015
Preis: 39,90 €
ISBN-Nr.: 978-3-98072-719-8
Bestellbar beim Verlag unter: www.wkp-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: von Sternenfels, WKP Verlag, Marco Rassfeld