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Buch – Alfa Romeo Tipo 105 RHD

Der Dingwort Verlag vervollständigt nun die umfassende Dokumentation des Tipo 105 von Alfa Romeo mit dem achten Buch aus dieser Reihe. Nachdem bislang jeweils einzelne Modelle oder das damals neue Werk in Arese im Mittelpunkt standen, blickt das neuste Buch auf die Fahrzeuge dieser Baureihe mit Rechtslenkung. Eine notwendige Spezialität um auch den internationalen Märkten vertreten zu sein.

Das Buch zeigt sich im gelungenen Stil der Reihe.

Das Buch kommt natürlich im passenden Outfit zu den anderen Titel aus der Buchpreis-prämierten Reihe daher. Gegeben ist somit das fast quadratische Format und die gelungene Kompostion mit einem Bild und einem großflächigen, grauen Hintergrund mit weißen Streifen. Statt der fast schon üblichen seitlichen Aufnahme des Modells kommt in diesem Fall passender weise eine Innenaufnahme zu Ehren des Titelbilds. Lediglich der Buchtitel und der Autor verewigen sich dazu noch auf dem Titel, während sich auch der Rückseite nur das Verlagslogo, die ISBN-Nummer und der Hinweis auf die Sprachen wiederfinden. Das Buch wurde wiederum, wie die bereits erhältlichen Titel, in Deutsch und Englisch realisiert. Dies ermöglicht auch die internationale Nutzung und eröffnet die entsprechenden Märkte.Sämtliche Rezensionen zu den einzelnen Titeln finden sich im Übrigen auch auf dieser Seite. Das Buch ist sicher für viele Alfisti rund um die Welt eine gern gesehene Möglichkeit mehr Informationen zu den beliebten Tipo 105-Modellen zu erhalten. Die Gestaltung vom Buch-Einband unterscheidet sich nicht vom Schutzumschlag und nutzt die selbe, gelungene Darstellung. Bei allen acht Titeln ergibt ist im Bücher-Regal im übrigen ein beeindruckendes Bild …

Die Giulia war die Basis für den großen Erfolg der Baureihe Tipo 105.

Das Inhalrsverzeichnis zeigt dann eine große Vielfalt an Modellen, welche Alfa Romeo vom Tipo 105 im Laufe der Jahre mit dem Lenkrad auf der rechten Seiten im Angebot hatte. Schnell kann hier der Kennern auch feststellen, dass der Junior Z fehlt. Dies liegt einfach in der Tatsache, dass alle der knapp 1,500 hergestellten Exemplare nie in dieser Konfiguration erhältlich waren.
Das Buch startet dann textlich mit einer kurzen Danksagung und einem umfangreichen Vorwort. Hier erläutert der Autor die Besonderheiten der rechtsgelenkten Tipo 105-Modelle und legt auch offen, dass längst nicht alle Modelle mit Rechtslenkung angeboten wurde. So war zum Beispiel der linksgelenkte Giulia TI mit einer Lenkradschaltung erhältlich, die es den Mitreisenden ermöglichte zu dritt auf der vorderen Sitzbank Platz zu nehmen. Die Konstruktion dieser der somit notwendigen Lenkrad-Schaltung war aber dermaßen komplex, dass eine Adaption für die Rechtslenker zu aufwendig gewesen wäre. Auch die Typologie mit den Tipo 105 und auch Tipo 115-Modelle wird im Vorfeld nochmals erläutert und selbst auf die Ersatzteile und die entsprechenden Aufschlüsselung geht das Buch noch ein. Die verschieden-sprachigen Texte wurden hier nacheinander umgesetzt, was aufgrund der reinen Texten auch eine gute Wahl ist. Auf Bilder verzichtet das Buch bis hierhin komplett. Manch Leser, der schon andere Bücher aus der Reihe besitzt wird sich an gleiche Text-Passagen erinnern, dies ist aber durchaus bewusst gewählt, denn schließlich möchte der Autor sicherstellen, dass alle Informationen vorliegen.

Das von Bertone sehr stilvoll gezeichnete Coupé wurde auch durch englische Karosserie-Betriebe optimiert.

Das Standard-Modell des Tipo 105 war die Giulia Limousine, welches als erstes Modell der sehr vielfältigen Tipo 105-Reihe in den Verkauf kommen sollte. Bis heute ist dieses Modell mit dem Erfolg der Marke verbunden und auch im aktuelle Angebot findet man wieder eine Giulia wieder. Mit einem Fokus auf die sportliche Auslegung sind diese Modelle bis heute im Geiste verbunden und prägten bzw. prägen die Werte von Alfa Romeo. Bei der Entwicklung der Giulia, welche schon Ende der 1950er Jahre begann, stand so auch die Aerodynamik im Mittelpunkt und die neusten Erkenntnisse zeigten sich in der Formgebung wieder. So prägten durchgehenden Sicken die Karosserie und das Heck wurde unter Berücksichtigung von Tests mit einem Abrissheck nach Wunibald Kamm realisiert. Diese und weitere Details finden sich in der textlichen Einführung zum Modell der Giulia wieder, ehe schließlich die eigentliche Vorstellung der erhältlichen Modelle startet. Mit dem Tipo 105.09 war die Giulia vom Start ab auch als Rechtslenker erhältlich und war somit auch von Anfang an die wichtigen Märkte wie Großbritannien verfügbar. Die Planungen von Alfa Romeo mit der Produktion der Giulia im neuen Werk in Arese zu starten wurden nicht möglich. Daher wurde die Karosserie-Fertigung zunächst nach fremdvergeben und wurden aus diesem Grund zunächst von Colvilles aus Glasgow in das Werk in Portello geliefert. In Südafrika wurden die neuen Giulia ebenfalls von Beginn an hergestellt. Die erfolgte auf Basis von CKD-Bausätzen die aus Italien angeliefert wurden.

Neben den Standards konnte auch der Spider einige Käufer in den rechtsgelenkten Märkten finden.

Mit der Vorstellung der Modelle beginnt auch, die für die Buchreihe so charismatische wie besonders umfangreiche Bebilderung. Hierzu griff man auf das Archiv von Alfa Romeo zurück, aber dieses sollte in diesem Fall nicht ausreichen, So griff man vor allem auf das Archives von Motorsport Images zurück und kann so viele, interessante Aufnahmen präsentieren. Die zweisprachigen Texte gliedern sich nun in zwei Spalten nebeneinander und geben somit die Möglichkeit den Text auch passend zu den Bildern laufen zu lassen. Zu Start gibt es immer einen Überblick über die passenden FIN-Nummern und auch die technischen Daten. Die Darstellung der Bilder ist im Buch zu jeder Zeit sehr hochwertig, auch wenn es sich bis auf wenige Aufnahmen um Schwarz-Weiß-Aufnahmen handelt oder eben gerade deshalb. Sicher kann man hingegen sein, dass diese Bilder ohne Ausnahme zeitgenössisch sind. Neben klassischen Modell-Abbildungen werfen die Bücher auch immer wieder einen Blick auf viele Details, so kann man schon früh einzelne Bauteile oder auch einige technische Feinheiten entdecken. Selbstverständlich tauchen in diesem Fall auch viele Innenaufnahmen der rechtsgelenkten Fahrzeuge auf. Zu jedem Bild gibt es zudem noch einen Bildunterschrift, welche kurz und prägnant über die Aufnahmen aufklären. Beeindruckend sind hier auch die Aufnahmen der Kisten, welche für die CKD-Bausätze vorbereitet wurden. Hier kann man durchaus erkennen mit welcher Präzision die Italiener die einzelnen Bauteile für die weiterverarbeitende Werke vorbereitete. Das Erfolgsmodell Giulia war in vielen Versionen auch rechtsgelenkt erhältlich und man kann so entsprechende viele Modelle auch im Buch wieder entdecken und auch die immer fortwährende Entwicklung des Modells verfolgen.

Auch einige wenige Farb-Aufnahmen finden sich im Buch wieder.

Neben der Limousine waren auch die Giulia Sprint GT als schickes Coupé erhältlich und wird als nächstes im Buch vorgestellt. Das Werk in Arese war inzwischen schon voll in Produktion, so dass das Coupé hier auch vollumfänglich hergestellt werden konnte und dabei die Herstellung der Karosserie miteinschloss. Bertone war für die bestechend elegante und zugleich sportliche Form verantwortlich, fertigte aber nicht, wie sonst üblich, die Karosserie selbst. Daher überwies man eine entsprechende Lizenzgebühr je Stück und nutzte die neugeschaffenen eigene Kapazitäten. Das Coupé war somit auch das erste Modell, welches von Beginn an komplett im neuen Werk in Arese hergestellt wurde. Unter den Modellen des Giulia Sprint GT findet sich dann sogar ein von Harold Radford optisch verändertes Modell wieder, welches unter anderen mit rechteckigen Scheinwerfern ausgestattet war. Auch beim Coupé war die Vielfalt der rechtsgelenkt angebotene Fahrzeuge recht hoch und neben dem regulären Modell waren der sportliche GTA, der günstige Junior und sogar das seltenen Cabriolet GTC erhältlich.
Auch der Spider und die große Limousine mit dem schlichten Namen Berlina waren für die Märkte mir Rechtsverkehr erhältlich und finden sich ebenso wieder wie der Montreal, der als Sportwagen die wohl extreme Abart der Tipo 105 darstellt. Zu allen Modellen gibt es im übrigen noch die einzelnen Produktionszahlen nach jedem Kapitel zu entdecken, welche für die vielen Fans wertvolle Zahlen sind.

Fazit: Mit dem Blick auf die rechtsgelenkten Modelle des Tipo 105 veröffentlicht der Dingwort Verlag eine fraglos besondere Sicht auf die Modelle von Alfa Romeo. Mit Sicherheit werden aber die vielen Alfisti auch dieses Buch mit Freunde lesen und die enthaltenen Informationen und vor allem die vielen Bilder aufsaugen. Dazu liefert das Buch auch wertvolle Informationen wie Fahrgestellnummern, technische Daten und Produktionszahlen, welche die Vorstellung der Modelle sehr gut abrunden. Durch die Hilfe der Bilder von Motorsport Images wurden auch seltene Aufnahmen der rechtsgelenkten Modelle hervorgeholt und machen, auch nach Aussage des Autors, diesen Titel überhaupt erst möglich.
Für 69 Euro erhält man die fraglos einmalige Möglichkeit eine Dokumentation über die rechtsgelenkten Modelle der Tipo 105-Modelle zu erhalten. Die Passion für die Marke ist dabei allgegenwärtig und die Leser werden sicher vieles finden, welches zuvor noch unbekannt war.

Bibliografie:
Titel: Alfa Romeo Tipo 105 RHD
Autor: Patrick Dasse
Umfang: 264 Seiten, 147 Schwarz-Weiß-Photos und 10 Farbphotos
Format: 257 x 229 mm
Sprache: Englisch, Deutsch
Bindung: gebunden mit Schutzumschlag
Auflage: 11/2020
Preis: 69 €
ISBN-Nr.: 978-3-87166-096-2
Bestellbar beim Verlag unter: www.dingwort-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Dingwort Verlag, Marco Rassfeld