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Buchbesprechung – Shelby – Cobra • Mustang • GT40

Die Autos von Carroll Shelby sind Legende. Die Cobra ist vermutlich das Auto, welches die Vorlage für die meisten Nachbauten war. Ein neues Buch aus dem Heel Verlag, geschrieben von Colin Comer versucht die komplette Historie von Shelby aufzuarbeiten …

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Das Buch selbst teilt sich in fünf Abschnitte auf und beginnt mit Danksagungen, Widmungen und der Einleitung. Der Autor widmet das Buch Peter Remington, welcher als Konstrukteur für Shelby tätig war und einige bedeutende Konstruktionen zu verantworten hatte. Die Einleitung blickt auf die Anfänge von Carroll Chelby im Motorsport zurück und erläutert so die Faszination die Shelby zur Cobra trieb. Sein ehemaliger Rennwagen, ein Allard mit Cadillac-Motor, prägte das Bild des britischen Roadsters mit dem starken Ami-V8-Motor.

Die Reise führt also unmittelbar zur Cobra. Die Legende. Im ersten Kapitel spielt das erste Auto von Shelby eine gewaltige Rolle. Alle Spielarten der Schlange werden hier gekonnt und mit merklichen Enthusiasmus des Autors vorgestellt. Dabei staffelt sich der Abschnitt in zahlreichen einzelne Unterabschnitte je Modell. Auch die Daytona Coupés, die Dragonsnakes und der Cooper Monaco „King Cobra“ und viele weitere kommen nicht zu kurz. Sämtliche Produktionszahlen und Änderungen innerhalb der Serien werden detailliert vorgestellt. Auch weniger bekannte Projekte von Shelby wie der Sunbeam Tiger und Vorbereitung von Toyota’s 2000 GT für Rennen werden ebenso wie das Daytona Super Coupé und der Lone Star-1 aufgeführt.

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Nach den Cobras, deren Basis reine Rennwagen waren, die für die Straße gezähmt wurden, begann Shelby die Mustangs von Ford rennfertig zu machen. Ford möchte den zahmen Mustang die Sporen geben und für die US-amerikanische Rennserie SCCA homologieren. Dies gelangt schließlich als Shelby sich der Sache annahm. Zur Homologation müssen 100 Wagen des GT350 genannten scharfen Mustangs den Kommissaren präsentiert werden. Der gewählte Name kam übrigens sehr schwer zu stande – eine der zahlreichen Anekdoten die sich im Buch wiederfinden erläutre den fast unglaublichen Vorgang der Namensfindung. Nach einer Produktion von 521 Serien-Fahrzeugen des Jahrgangs 1965 beginnt die beeindruckende Weiterentwicklung des Mustang-Projekts welches Shelby stark vergrößern sollte – die Produktion der Mustangs sollte erst 1970 auslaufen. In diesem Abschnitt werden schließlich auch die seltenen mexikanischen Shelby Mustang’s vorgestellt und die Involvierung bei der Weiterentwicklung des legendären, mehrfachen Le Mans-Siegers GT40.

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Nach großen Erfolgen mit Ford kamen die nächsten Autos mit Shelby Beteiligung von Dodge. Lee Iacocca, inzwischen bei Chrysler aktiv, bat Shelby sich der Modelle der sportlichen Chrysler-Tochter Dodge anzunehmen. Heraus kam als erstes Ergebnis der Shelby Charger der direkt mit 8251 verkauften Einheiten zum Erfolg wurde. In weiteren Verlauf in der Zusammenarbeit mit Dodge wurden unter anderem die GLH-Modelle entwickelt – GLH steht dabei für „Goes Like Hell“. Wie treffend. Beeindruckend hierbei auch der Omni GLHS der direkt von Shelby aufgebaut wurde. Das S stand hierbei für „Some More“ …
Die Liaison mit Dodge gipfelte in der heute schon legendären Viper. Diese ist eine moderne Interpretation der Idee der Cobra und die Viper ist auch heute noch – in mittlerweile dritter Generation – erhältlich.

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Abschnitt 4 verfolgt die Geschicke von Shelby im neuen Jahrhundert. Dabei ist vor allem der Series 1 zu nennen, der aber leider aus Kostengründen nicht zu dem Fahrzeug wurde, das es mal werden sollte. Auch die Neuauflage der Cobra, die Continuation Serie wird vorgestellt.

Im abschließenden Abschnitt 5 kommt es schließlich zur Wiedervereinigung von Ford und Shelby. Neben den beeindruckenden Studien Ford Shelby Cobra von 2004 und Shelby GR-1 von 2005 sind alle Mustangs der Neuzeit vertreten. Die GT 500 Super Shake mit 825 PS von 2007 ist der beeindruckende Schlussstrich. Der im August 2012 vorgestellte Mustang GT500 Cobra bildet dann neben dem Shelby 1000 S/C von 2013 den bildlichen Abschluss.

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Das Buch gibt beeindruckend die Geschichte von Shelby wieder und zeigt das große Spektrum auch jenseits der Cobras und Mustangs auf. Dabei konzentriert sich der Autor bewusst auf Autos die von Shelby entwickelt und auch produziert wurden, ohne die zahlreichen Nebenprojekte zu vernachlässigen. Die Verwendung von äußerst umfangreichem Bildmaterial mit eine hervorragenden Mischung aus historischen und aktuellen Aufnahmen bildet die ideale Grundlage für eine ansprechende Dokumentation. Das Buch macht einen glänzenden Eindruck mit massivem Schuber und fast idealem Layout. Inhaltlich kann man höchstens den Anhang vermissen, wo eine Übersicht der technischen Daten dem Buch in keiner Weise geschadet hatte. Mit einem Preis von 49,95€ ist alles andere als eine absolute Kaufempfehlung eine Frechheit. Hervorragendes Buch!

Bibliografie: Shelby – Cobra • Mustang • GT40, Autor: Colin Comer, 256 Seiten, 151 s/w- und 211 Farbabbildungen, 245 x 280 mm, gebunden im Schmuckschuber, 49,95 €, ISBN-Nr.: 978-3-86852-810-7
Bestellbar beim Verlag unter: www.heel-verlag.de

Fotos: Heel Verlag, Marco Rassfeld