Das Ende einer geplanten Trilogie stellt das Buch „Car Design Asia“ von Paolo Tumminelli dar. Nach dem Blick nach Europa und Amerika durfte Asien in der Betrachtung der Designgeschichte des Automobils selbstverständlich nicht fehlen.
Als Honda im Jahr 1967 mit dem Modell S800 den offiziellen Export nach Deutschland startete und kurze Zeit später auch die anderen japanischen Hersteller folgten, wurden diese von vielen nur belächelt. Dies wiederholte sich im Jahr 1991 mit der Präsentation der südkoranischen Hyundai auf der IAA in Frankfurt und die zahlreichen chinesischen Automobilhersteller werden heute noch belächelt.
Vor allem warf und wirft man den asiatischen Marken vor allerlei Plagiate herzustellen. Dabei liegt die Wahrheit nicht immer beim bloßen Imitieren von berühmten europäischen oder amerikanischen Autos. Schaut man sich z.B. den Daihatsu 110 von 1955 genauer an, so kann man durchaus das Gesicht des ab 1959 hergestellten Mini der British Motor Cooperation erkennen.
Das Buch beseitigt also so manche Zweifel an der asiatischen Autobaukunst und nimmt den Leser sehr sachlich und präzise auf eine Reise durch die Zeit und durch die äußerst spannende Entwicklung der Automobile in Japan und später auch Südkorea und China. Dabei stellt der Autor am Anfang schon klar das der Titel zunächst als Car Design Japan geplant war – und diese Japaner machen auch einen Großteil des Buches aus. Aber die Südkoreaner und auch die Chinesen dürfen heutzutage nicht in einem solchen Buch fehlen.
Das Buch lässt keinerlei Details vermissen und geht intensiv auf jegliche Eigenheiten der asiatische Marken ein, sei es die berühmten Kei Cars oder das massive „Markenbuilding“ um die Produkte vermeintlich besser vermarkten zu können. Die zahlreichen Abbildungen sind fast ausnahmslos zeitgenössische Werksfotos und sind hervorragend wiedergegeben und nehmen die Leser auf eine beeindruckende Zeitreise.
Durch die Verwendung ausführlicher Textpassagen hat das Buch lediglich englischen Text zu bieten. Dies spiegelt sogleich die Orientierung des Zielpublikums wieder. Dieses Buch soll international für Aufsehen sorgen und als solches sich als Standardwerk etablieren. Die Umsetzung ist äußerst beachtenswert und mit den beiden anderen Bänden steht eine komplette Designhistorie im Regal – die Europa und Amerika-Ausgaben stehen hoffentlich bald zum abschließendem Fazit zur Verfügung.
Leider gibt bei der technischen Umsetzung des Buches aber dann doch einige Probleme, die aber definitiv im Material und der Verarbeitung zu suchen sind. So kommt es, auch bedingt durch die Wahl einer Schrift mit Serifen, zu schlecht lesbaren negativem Text. Schade … aber der fachliche Teil der Umsetzung ist einmalig gut.
Bibliografie: Car Design Asia – Myths, Brands, People, Autor: Paolo Tumminelli, 304 Seiten, 470 Farb- und 30 s/w-bilder, 194 x 240 mm, gebunden, 49,90 €, ISBN-Nr.: 978-3-8327-9538-2
Bestellbar beim Verlag unter: www.teneues.com
Fotos: Nissan, teNeues, Mitsubishi, Toyota, Honda, Mazda
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