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Buchbesprechung – Alfa Romeo Rennwagen

Der italienische Automobilhersteller Alfa Romeo hatte sehr lange ein vom Rennsport geprägtes Markenbild und war in vielen Klassen erfolgreich. Einen Überblick über alle Alfa Romeo Rennwagen, die offiziell vom Werk eingesetzt wurden möchte das Buch von Autor Christian Schön geben.

Alfa Romeo Rennwagen

Das Buch startet mit dem üblichen Vorwort des Autors und gibt danach mit einer Chronik einen ersten Überblick über die wichtigsten Meilensteine in der Rennhistorie von Alfa Romeo. Schon bevor sich die Marke überhaupt so nannte waren die ersten Rennwagen unter dem Namen A.L.F.A. aktiv. Seit 1915 und dem Einstieg von Nicola Romeo wurde schließlich der bis heute bekannte Markenname verwendet. Anschließend teilt das Buch die Geschichte zunächst in Epochen ein um die darin verschiedenen Rennklassen und die entsprechenden Rennwagen vorzustellen.

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1910 bis 1945 ist der erste Zeitabschnitt in dem „Eine Legende entsteht“. Hier stellt der Autor schließlich über 20 unterschiedliche Modelle vor die in den wichtigsten Rennen aktiv waren. Der erste Blick fällt auf die Targa Florio gefolgt von der Mille Miglia und den 24 Stunden Rennen von Le Mans. Schließlich werden die Rennwagen der Grand Prix-Rennen als Vorläufer der heutigen Formel 1 genauer betrachtet. Zunächst wirft der Autor immer einen Blick auf die Rennen bzw. die Rennserie und deren wichtigsten Ereignisse bevor die einzelnen Rennwagen und ihre Entwicklung betrachtet wird.
Schon früh konnten die Italiener zahlreiche Erfolge aufweisen zu deren Highlights sicherlich die Siege mit einem Tipo 8C 2300 in vier Jahren hintereinander bei den 24 Stunden von Le Mans zählen. Schon vor dem verheerenden zweiten Weltkrieg schufen die Ingenieure beeindruckende Rennwagen.

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Es folgen „Die wilden Jahre“ von 1946 bis 1978 in denen der Rennsport deutlich professioneller wird. Nach dem direkt nach dem Krieg noch viele Wagen auf Vorkriegskonstruktionen beruhen werden schließlich neue Rennwagen entwickelt und hierbei entstehen viele sehr erfolgreiche Rennwagen. Zudem wird die Formel 1 geboren und in den ersten beiden Jahren von den Alfa Romeo-Fahrern Giuseppe Farina (1950) und Juan Manuel Fangio (1951) gewonnen. Zu den weiteren Meilensteinen dieser Epoche gehören ohne Frage unter anderem Giulia TZ2 und der Tipo 33. Die Marken-Weltmeisterschaft konnte sich Alfa Romeo mit der Ausbaustufe 33/TT/12 im Jahr 1975 sichern. Auch die letzten Einsätze bei der Mille Miglia und der erfolgreiche Einstieg in den Tourenwagensport bleiben nicht unerwähnt.

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Erfreulich bei dem Buch ist das auch viele nicht vollendete Rennwagen vorgestellt werden. So finden sich in den wilden Jahren unter anderem der Grand Prix 160 wieder, der die Nachfolge von erfolgreichen 159 antreten sollte. Auch der 1900 CS2 – besser bekannt als Disco Volante – wurde für den Renneinsatz entwickelt aber nie eingesetzt. Auch in dem folgendem, letzten Kapitel finden sich mit dem beeindrucken 164 Procar und dem nie vollendeten Sport-Prototypen SE 048 zwei zumeist unbekannte Entwicklungen wieder.

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„Die Highttech-Epoche“ stellt in dem Buch die Jahre 1979 bis 2012 dar und auch hier waren die Italiener noch erfolgreich unterwegs. Der neuerliche Ausflug in die Formel 1 war zu Beginn der Epoche noch nicht von großem Erfolg gekrönt. Auch bei Einsätzen von Alfa Romeo-Motoren in der amerikanischen IndyCar-Serie blieb der große Erfolg aus. In der „kleinen“ Formel 3 hingegen waren die Motoren von Alfa Romeo über lange Zeit äußerst erfolgreich.

Im Tourenwagensport konnte zunächst der GTV6 für viele Fahrer Klassensiege ermöglichen und nach dem kurzen Rennleben des 75 Turbo zündete Alfa Romeo mit dem 155 GTA die Vorstufe zum Einsatz in der damals sehr beliebten DTM. Dort gewannen der 155 V6 TI gleich im ersten Jahr die Meisterschaft und bis zum Ableben der Serie nahm man weiterhin erfolgreich teil. Da die Klasse 1-Tourenwagen viel zu kostenintensiv wurden verlagerte man die Ressourcen in Richtung Klasse 2 aus der später das Super 200-Reglement entwickelt wurde. Hier brachte das Nachfolgemodell der 155, der 156 wieder viele Rennsiege und nationale und internationle Meisterschaft nach Italien.

Weitere Themen der Epoche sind die bei Nachwuchsfahrern beliebten Markenpokale und auch die – zumeist privaten – Einsätze im Rallyesport. Zudem ist ein Blick auf die Einsätze beim 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring ebenso Thema wie die Einsätze der Alfa Romeo-Motoren in der australischen Tasman-Serie und bei den Sportprototypen.

Als Anhang stellt das Buch schließlich noch tabellarisch die Rennsiege von 1911 bis 2007 dar und beeindruckt nachhaltig den Leser über die enorme Masse und auch die Vielfalt der Rennwagen.

Fazit: Ein Buch welches die komplette Rennhistorie kompetent aufarbeitet. Nach dem Kurzüberblick über die Rennserien folgen die einzelnen Rennwagen mit ihren diversen Entwicklungsschritten. Dazu relativ viele Bild, wovon die meisten aber offensichtlich dem Alfa Romeo-Archiv entstammen und somit kaum neues bieten. Durch die Tatsache das Alfa Romeo nach dem Erscheinen des Buches noch keinerlei neue Aktivitäten im Rennsportbereich durchgeführt hat ist das Buch immer noch topaktuell.
Technisch und optisch ist das Buch ein sehr solides Werk und es gibt keine Gründe dieses Buch nicht jedem Alfisti zu empfehlen. Der Preis von 39,95€ ist gerechtfertigt vor allem aufgrund der vielen Informationen die auch die weniger bekannten Modelle nicht ausschließt.

Bibliografie: Alfa Romeo Rennwagen – Alle Rennfahrzeuge von 1911 bis heute, Autor: Christian Schön, 256 Seiten, ca. 370 farbige Abbildungen, 245 x 290 mm, gebunden mit Schutzumschlag, Auflage: 2012, Preis: 39,95€, Verlag; Heel, ISBN: 978-3-89880-207-9
Bestellbar beim Verlag unter: www.heel-verlag.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Alfa Romeo, Heel Verlag, Marco Rassfeld