„Rennfahrer für alle Fälle“ so der Untertitel auf dem Buch über einen der vielseitigsten deutschen Rennfahrer – Rolf Stommelen. Fast zwanzig Jahre lang hat Stommelen aktiv und durchaus erfolgreich Rennsport betrieben.
Inhaltlich beginnt das Buch den Vorworten von Marlene Silvester und Hans Heyer – ein sehr gelungener Start. In den nun folgendem neun Kapiteln wirft das Buch einen gekonnten Blick auf die unterschiedlichen Stationen der Karriere des Rolf Stommelen. Am Anfang steht dabei der obligatorische Blick auf die Kindheit und die Entwicklung des rennaffinen Mann aus Köln. Seine Rennkarriere begann 1964 mit einem selbsterworbenen Porsche 904 GTS ehe schon 1965 erste Einsätze in der Formel V dazukamen und der Rennkalender sich unaufhörlich füllte.
Die Jahre 1967 bis 1969 verbrachte er dann als Werksfahrer bei Porsche und durfte dabei zahlreiche, heute legendäre Rennwagen wie 906, 910, 907, 908 und auch den noch nicht perfekten 917 fahren. Den 917 fuhr er als einer der ersten Rennfahrer mit beeindruckenden Rundenzeiten in Le Mans. Logischerweise gelangen Stommelen mit diesen Rennwagen sehr schnell die ersten Erfolge und er war ein sehr gefragter Mann. So wirft das Kapitel 3 auch einen Blick auf die Einsätze in der damals sehr gefragten Formel 2.
Durch den durchaus verständlich Anspruch von Stommelen mit dem Rennen fahren Geld zu verdienen und dies nicht nur als Freizeitbeschäftigung zu machen, wechselte er schließlich zu Alfa Romeo. Die Italiener wollten mit ihrem Alfa Romeo T 33/3 die Markenweltmeisterschaft gewinnen. Durch die deutlich bessere Bezahlung konnte Stommelen zwar finanziell beruhigt in die Zukunft schauen, allerdings war in der Zeit von 1970 bis 1974 leider nicht mit durchschlagendem Erfolg gekrönt und viele Rennen beendete Stommelen mit einem Ausfall.
Er konnte aber parallel zum Alfa Romeo-Arrangement noch Rennen in der Formel 1 durchführen und im Kapitel 5 wird der Leser gründlich über die sehr wechselhaften Ereignisse rund um Stommelen in der Formel 1 aufgeklärt. Leider gelang ihm dabei vor allem aufgrund von zumeist unterlegenem Material nicht der entscheidende Durchbruch. Aber er konnte für kurze Zeit zeitgleich Fahrer und Teambesitzer sein. Brabham mit Berne Ecclestone traten dann schließlich sein Erbe an.
Die erfolgreiche Zeit in den Tourenwagen wird in den Anfängen zunächst in Kapitel 6 beschrieben und den vermutlich größten Lorbeeren konnte Stommelen während seiner Laufbahn mit dem Titelgewinn der Deutschen Rennsportmeisterschaft im Jahr 1977 einfahren. Dabei führte er die komplette Saison ein beinhartes Duell im Porsche 935 mit Bob Wollek in dem äußerst schwierig zu beherrschenden Turbo-Fahrzeug.
Das Stommelen in vielen Zeiten parallel in verschiedenen Rennklassen und auch unterschiedlichen Marken unterwegs war sorgte vermutlich dafür das er immer eine reiche Auswahl an Angeboten hatte. So konnte er bis 1983 unter anderem noch die Gruppe 6-Porsche wiederum im Werksteam fahren und wollte schließlich gemeinsam mit Teambesitzer John Fitzpatrick die Rennlandschaft der USA erobern. Bedauerlicherweise starb er dabei beim Rennen in Riverside in einem Porsche 935/78-81.
Das Kapitel welches dem Leser den Menschen Rolf Stommelen am nächsten bringt, folgt zum Abschluss und wirft einen intimen Blick auf ihn. Als Anhang werden dann noch alle Rennergebnisse von 1964 bis 1983 in Tabellenform aufgeboten.
Fazit: Durch das recht große Format und durch die schlichte Aufmachung macht das Buch optisch eine Menge her. Das verwendete Layout ist ebenso schlicht und perfekt umgesetzt. So erhält der Käufer ein tolles Buch welches auch durch unzähligen Abbildungen glänzen kann – diesen wird erfreulicherweise auch der notwendige Platz gegeben. Die Texte sind allesamt sehr gut geschrieben und das Autorentrio Klaus Behrendt, Erich Kahnt und Ferdi Kräling setzten das Thema einmal mehr gekonnt um.
Die technischen Umsetzung ist ohne Fehl und Tadel und für den Preis von 49€ ist „Der Rolf“ ein sehr empfehlenswerter Titel. Für Sammler steht zudem noch eine Limited Edition beriet, die mit einem Schuber und bedruckten Leinen-Umschlag zusätzlich glänzen kann. Hiervon gibt es lediglich 150 Exemplare und der Preis beträgt 80€.
Bibliografie: Der Rolf – Rennfahrer für alle Fälle, Autoren: Klaus Behrendt, Erich Kahnt und Ferdi Kräling, 300 Seiten, ca. 350 Bilder, 240 x 280 mm, Hardcover, 1. Auflage 2013, 49,00 €, Verlag: Petrolpics, ISBN: 978-3-940306-24-1
Bestellbar beim Verlag unter: www.motorsport-books.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Petrolpics, Marco Rassfeld
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