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Die NSU-Story

Alle Autos und Motorräder aus Neckarsulm

Passend zum diesjährigen 150 jährigen Bestehen von NSU und dem Werk in Neckarsulm veröffentlicht der Motorbuch Verlag ein Buch. Die NSU-Story möchte die gesamte Geschichte der Firma darstellen und stellt so neben den Automobilen auch die wichtigen Motorräder der Marke vor. Ohne diese hätte es vermutlich keine modernen Automobile von NSU mehr gegeben …

Der TT ist eines der beliebtesten Modelle aus der Geschichte von NSU.
Der TT ist eines der beliebtesten Modelle aus der Geschichte von NSU.

Das Buch selbst kommt mit einer beeindruckenden Masse daher und ist mit über 400 Seiten ein dicker Brocken. Im klassischen Hochformat zeigt sich auf dem Titel sehr präsent eine Aufnahme eines der bis heute beliebtesten Automobils von NSU. Der TT war die sportliche Version der letzten Prinz-Generation und sorgte auch im Motorsport für Aufsehen.

Die gelungene Aufnahme nutzt das vorhandene Hochformat ideal und durch die außergewöhnliche Beleuchtung scheint der NSU TT förmlich zu strahlen. Auf dem Schatten im weiteren Raum findet sich präsent der Buchtitel sowie Untertitel wieder, wobei auch das letzte Logo des Herstellern das Buch noch zusätzlich schmückt. Das Verlagslogo findet sich hingegen, wie der Autor im unteren Bereich wieder.

Schon Anfang der 1900er Jahre startete die erste Phase des Automobil-Baus in Neckarsulm.
Schon Anfang der 1900er Jahre startete die erste Phase des Automobil-Baus in Neckarsulm.

Auf der Rückseite des Buches kann man dann weitere Eindrucke, welche auch die Vielfältigkeit der Marke wiederspiegeln, wiederfinden. Neben dem Ro 80, der auch heute noch für wegweisenden Ingenieurskunst steht, finden sich auch drei Zweiräder wieder. Neben einem Roller und einer Rennmax kann man zudem noch ein Rekord-Motorrad entdecken. Über längere Zeit hinweg war NSU einer der anerkanntesten Zweirad-Hersteller der Welt.

Der Klappentext verrät dann schon, dass NSU sogar zum größten Motorradhersteller der Welt wurde, aber man eben auch Automobile herstellte. Von diesen Modellen sind vor allem der Prinz und der Ro 80 heute noch sehr bekannt und bei vielen Freunden von klassischen Automobilen sehr beliebt. Die NSU-Story zeigt alle von 1900 bis 1977 gebauten Autos und Motorräder, geschrieben von einem echten Insider.

Denn Autor Peter Schneider war beruflich, nach Start ins Berufsleben in der NSU-Lehrwerkstatt, unter anderen in der Presseabteilung von NSU aktiv. Dadurch und auch durch seinen weiteren Werdegang kann er viele Stories aus erster Hand erzählen. Im Vorwort des Buches kann man dies und noch mehr auch zum Titel „Die NSU-Story“ erfahren. Das vorliegende Buch ist die inzwischen vierte Generation der NSU-Bücher aus der Feder von Peter Schneider.

Die NSU-Story zeigt auch den Typ 32, den Ferdinand Porsche als kommenden Volkswagen entwickelte. Als NSU ging er allerdings nie in Serie.
Die NSU-Story zeigt auch den Typ 32, den Ferdinand Porsche als kommenden Volkswagen entwickelte. Als NSU ging er allerdings nie in Serie.

Vorgelagert findet sich noch das Inhaltsverzeichnis wieder, welches schon mal einen ersten Überblick gibt. Denn in drei Kapitel werden die Entwicklungen in chronologischer Reihenfolge fortwährend dargestellt. Dazu gibt es viele kleine Zwischenüberschriften, oder neudeutsch Subheadline. Diesen geben den umfangreichen Texten die notwendige Struktur und auch durch die Schlagwörter die Möglichkeit das Gewünschte schnell zu finden.

Einen Vorgeschmack auf die reiche Bebilderung im Buch gibt es sowohl beim Inhaltsverzeichnis als auch bei Vorwort zu entdecken. Denn zum Einen finden sich viele kleine Abbildungen neben dem Inhaltsverzeichnis wieder. Natürlich in der passenden Reihenfolge dazu. Neben dem Vorwort hingegen zeigt sich dann eine große Aufnahmen von einer NSU Quickly. Im gesamten Buch sind über 700 Bilder zu finden, welche fast ausnahmslos zeitgenössisch sind und damit auch einen fotografischen Rückblick ermöglichen.

Maßgeblich mitverantwortlich für den Erfolg der Marke war auch die gelungene Werbung.
Maßgeblich mitverantwortlich für den Erfolg der Marke war auch die gelungene Werbung.

Die NSU-Story startet dann mit dem Blick auf die Gründerjahre und blickt somit 150 Jahre zurück. Im Jahr 1873 gründeten Christian Schmidt und Heinrich Stoll eine Mechanische Werkstatt zur Herstellung von Strickmaschinen. Diese war aus heutiger Sicht die einfache Grundlage auf dem Weg zum Automobil- und Zweirad-Hersteller. Nach dem Start in Riedlingen zog man nur wenig später um nach Neckarsulm. Dort wo heute noch die Audi AG als Nachfolger eine große Produktionsstätte betreibt …

Nachdem Ausscheiden von Stoll und dem frühen Tod von Schmidt übernahm dessen Schwager Gottlof Banzhaf als Direktor das Werk in Neckarsulm. Dieser war maßgeblich dafür verantwortlich, dass man sich mit nach der anfänglichen Produktion von Fahrräder auch dem Fahrzeugbau zuwandte. Das Buch geht dabei sehr tief in die Geschichte ein und beschreibt zum Beispiel auch die schwierige Situation der Energiebeschaffung, welche zunächst durch ein Wasserrad erfolgte.

Aus den Konstruktionsentwürfen von Ludwig Zeidler aus dem Jahr 1888 wurden echte, erste Automobile. So fertigt man schon früh eine geringe Stückzahl an Fahrgestellten für Daimler und Peugeot. Doch der Fokus legte sich dann wieder auf die Zweiräder, denn in diesem Bereich war der Aufwand geringer und die Stückzahlen höher. Mit vielen Informationen selbst über die Gründerjahre führt das Buch die Leser durch die NSU-Story. Dazu gibt es reichlich Abbildungen zu entdecken, in denen sich neben den Erzeugnissen auch die Menschen und auch Gebäude oder technischen Zeichnungen entdecken lassen.

Zu allen Modellen, egal ob Zweirad oder Automobil der Marke NSU finden sich am Ende die technischen Daten und weitere Details wieder.
Zu allen Modellen, egal ob Zweirad oder Automobil der Marke NSU finden sich am Ende die technischen Daten und weitere Details wieder.

Das erste eigene Automobil stellte NSU schließlich 1906 vor und erweiterte damit sein Produktangebot. Auch nach dem ersten Weltkrieg baute man noch Motorräder und Automobile, aber im Jahr 1928 trennte man sich von Zweiterem. Vielmehr stellte man die Zweiräder in den Mittelpunkt und avancierte schließlich zum Weltmarkt-Führer. So gesehen eine gelungene Entscheidung …

Doch die Ansprüche der Menschen wuchsen nach dem zweiten Weltkrieg wieder sehr schnell an, so dass die Zahlen im Zweirad-Bereich immer mehr rückläufig waren. So entschied man sich für die Wiederaufnahme der Automobil-Produktion mit dem Kleinwagen Prinz. Dieser wurde schnell erfolgreich und fortwährend weiterentwickelt. Mit den Sport-Prinz stand ein hübsch geformtes Coupé bereit und mit dem Wankel-Spider schließlich das erste deutsche Automobil mit Wankel-Motor.

Doch genau dieser Motor, welche für viele Hersteller weltweit als Antriebsquelle der Zukunft propagiert wurde, sollte zum Ende der Marke NSU führen. Mit dem Ro 80 stellte man eine große Limousine vor, welche auf die Technik setzte, aber es gab noch einige technische Schwierigkeiten. Dies alles führt schließlich zur Fusion mit der Auto Union zum 1. Januar 1969. Statt einer weiteren Fortführung der Marke wurde diese dann aber recht schnell eingestellt.

Fazit: Das Buch Die NSU-Story ist eine unglaublich umfassende Unternehmensdokumentation mit einen Tiefgang der seinesgleichen sucht. Von der Gründung 1873 bis zur Fusion mit der Auto Union und auch der Fortführung der Produktionsanlagen findet man alles in diesem Buch. Dazu gibt es auch noch eine komplette Übersicht über alle Automobile und Motorräder, welche von NSU gefertigt wurde. Hierbei sind auch die Renn- und Rekord-Modelle berücksichtigt.
All dies macht das Buch zum unverzichtbaren Standardwerk über die Marke NSU. Der Preis spielt dann eigentlich nur einen Nebenrolle, aber ist mit knapp unter 70 Euro für das Gebotenen durchaus fair.

Buch Die NSU-Story

Bibliografie:
Titel: Die NSU-Story – Alle Autos und Motorräder aus Neckarsulm
Autor: Peter Schneider
Umfang: 416 Seiten, 710 Bilder
Format: 230 x 265 mm
Bindung: gebunden
Auflage: 02/2013
Preis: 69,– €
ISBN: 978-3-613-04546-0
Bestellbar beim Verlag unter: www.motorbuch.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: Audi AG, Motorbuch Verlag, Marco Rassfeld

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