Einen kompakten aber gleichzeitig kompletten Überblick über die Geschichte des inzwischen länger als 50 Jahre hergestellten Porsche 911 möchte der neue Typenatlas aus dem GeraMond Verlag geben.
Dazu präsentiert sich das Buch in sehr handlichem Format, welches nur ein wenig größer als DIN A5 ist und hat einen übersichtlichen Umfang von 160 Seiten. Somit scheint es ein perfekter kleiner Begleiter zu sein. Nach einem knappen Vorwort teilt sich das Buch in 7 Kapitel auf in denen die Geschichte der einzelnen 911er-Typen nachvollzogen werden kann. So startet das Buch mit dem Coupé der klassischen Form des 911. Innerhalb der Kapitel zeigt das Buch dann hierarchisch die Entwicklung von 1963 bis 2015 auf.
Kapitel 2 gebührt den Cabriolets die erst seit dem G-Modell gebaut werden und das Kapitel 3 dem ersten offenen 911er – dem Targa. Dieser erlebte seine Premiere im Jahr 1965 und hat eine außergewöhnliche Entwicklung hinter sich. Gestartet als Sicherheits-Cabriolet mit dem großen Edelstahl-Bügel und entfernbarer Kunststoff-Heckscheibe bis zum größeren Schiebedach im 993 und 996 bzw. 997. Der 996 Targa war sogleich der erste 911er mit aufklappbarer Heckscheibe. Der aktuelle 991 ist seit 2014 wieder ein klassischer Targa mit komplett herausnehmbarem Dachmittelteil und kann schon fast als Retro-Modell bezeichnet werden.
Die Spitze der Modellpalette des 911 bildet seine 1974 der Turbo. Auch hier gab es das erste Modell nicht vom Ur-Modell. Aber dann lieferte der Turbo immer durchgehend beeindruckende Fahrleistungen auf sehr hohem Niveau. Nach dem anfänglichen 260 PS steigerte sich die Leistung wie bei allen Modellen von Modellreihe zu Modellreihe und die aktuellen Turbo S-Variante liefert inzwischen 560 PS. Das ursprüngliche G-Modell gab es auch als Targa und Cabriolet. Die Versionen der Modellreihe 964 und 993 gab es werksseitig nur als Coupé und seit dem Modelljahr 2003 gibt es den Turbo auch als Cabriolet.
Der Turbo bildete als 930 auch die Basis zu den Rennwagen 934 und 935. Doch neben dem Turbo schuf Porsche mit dem Carrera RS schon im Jahr 1972 ein Sportmodell welches auf die Homologation im Motorsport ausgelegt war. Heute ist er ein gesuchtes Fahrzeug, welches auf Auktionen im Schnitt für fast $1.000.000 verkauft wird. Er war der erste 911er mit dem Porsche die beeindruckende Motorsport-Karriere startete. Es folgten weitere Sportmodelle die in Kapitel 5 vorgestellt werden. Der bisher schnellste 911 war der GT2 RS von 2010 mit 330 km/h und findet sich auch in dem Kapitel wieder..
Immer wieder in der langen Geschichte des 911er gab es Raritäten die das Buch in Kapitel 6 zusammenfasst. Hier finden sich der Vierzylinder-912 und das amerikanische Derivat 912 E ebenso wieder wie der Technologieträger 959, der aus einem Projekt für die Gruppe B hervorging.Auch die Speedster-Varianten und die verkappten Rennwagen GT1 sind hier aufgeführt. Ein toller Blick ist die Raritäten-Kiste.
Das abschließende siebte Kapitel wirft schließlich noch den Blick auf die Rennwagen die Porsche auf Basis des 911 den Kunden anbot und selbstverständlich auch eigenverantwortlich einsetzte. Neben der RSR-Modellen finden sich auch die Cup-Fahrzeuge mit denen ab 1990 die Porsche Markenpokale ausgefahren werden. Sie bilden bis heute einen unglaublich wichtigen Bestandteil in der Ausbildung neuer Motorsporttalente.
Dann bietet das Buch noch einen Überblick über alle Modelle und eine Chronik in der die wichtigsten Ereignisse der 911-Modellhistorie kurz und knapp zusammengefasst sind.
Fazit: Ein netter, kleiner Typenatlas der einen schnellen Überblick über die Geschichte des Porsche 911 liefert. Durch den großen Einsatz von Bildmaterial liefert das Bild auch die meisten Modelle im Bild mit. Allerdings fallen die Texte dementsprechend recht kurz aus – auch einige Wiederholungen finden sich leider wieder. Die wichtigsten technischen Daten zu den Modellen werden in kleinen Tabellen präsentiert. Layouttechnisch gefällt das Buch mit moderner Umsetzung und der Tatsache das trotz immensem Bildeinsatz der Text nicht gequetscht wirkt.
Die Umsetzung des Druckes mag zu gefallen die Bindung hingegen wirkt nicht gerade so als wenn Sie eine hohe Beanspruchung aushalten würde und bereits nach dem ersten Durchlesen wirkt sie angegriffen.
Für den günstigen Preis von 14,99€ erhält der Leser ein kompaktes und übersichtliches Buch über den 911 mit all seinen Derivaten. Ein guter Einstieg ist das Werk allemal und für Neulinge zu empfehlen. 911-Kenner werden kaum neues entdecken können.
Bibliografie: Typenatlas Porsche 911 – Alle Modelle seit 1963, Autor: Wolfgang Hörner, 216088 Seiten, ca. 200 Abbildungen, 165 x 235 mm, Klappenbroschur mit Fadenheftung, 1. Auflage 2015, Preis: 14,99 €, ISBN-Nr.: 978-3-86245-000-8
Bestellbar beim Verlag unter: www.verlagshaus24.de
Text: Marco Rassfeld
Fotos: Porsche, GeraMond Verlag, Marco Rassfeld
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