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Buchbesprechung – Katalog der Automobil Revue 2016

Seit dem Jahr 1947 gibt es den Katalog der schweizer Zeitschrift Automobil Revue. Seit jeher war gerade der schweizer Markt interessant, da in dem sehr eigenständigen Staat oftmals Autos angeboten wurden die in Deutschland nicht im Angebot waren. Wie immer erschien die neuste Ausgabe passend zum Genfer Salon. Ein Blick in die aktuelle Ausgabe …

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Der große und schwere Katalog erscheint im bekannten Outfit als Paperback und der enorme Umfang lässt auf Vieles hoffen. Schwierig scheint die Einordnung des Werkes. Handelt es sich hier nun um ein Buch oder um ein Magazin? Aufgrund des Preises und des Umfangs wird es hier als Buch deklariert. Für ein Magazin wird niemand wohl kaum knapp 50€ auf den Tisch legen. Im Handel ist das Werk auch nicht im Kiosk anzutreffen aber dafür im gut sortierten Buchhandel. Durch die Herkunft aus der Schweiz ist auch die zweisprachige Auslegung des Kataloges in Deutsch und Französisch begründet.

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Das Problem der unglaublich großen Modellvielfalt stellt sich hier ebenso wie beim Auto Katalog. Über 4.000 Modelle sollen mit den technischen Daten so umfassend wie möglich präsentiert werden. Ohne Frage ein schwieriges Unterfangen. Zunächst bietet der Katalog der Automobil Revue aber immer eine Übersicht der bedeutendsten Neuheiten. Hier sind vor allem die aktuellen Neuheiten vom Genfer Auto Salon vertreten ohne aber auf Vollständigkeit zu bestehen. Der Aufmacher des Titels, das Opel GT Concept findet sich im Inhalt gar nicht wieder. Weitere Berichte vor dem Hauptteil setzen sich mit der Brennstoffzelle, dem autonomen Fahren, den Start-Up Unternehmen Faraday Future und den weltweiten Verkaufszahlen auseinander. Durch die Zweisprachigkeit und den hierzu lediglich 26 verwendeten Seiten kommt eine tiefgehende Betrachtung dieser Themen aber nicht in zum Tragen. Zumal sich auch noch der Rückblick auf das Testjahr 2015 untermischt. Schade.

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Schließlich folgt noch der Preisteil in dem alle in der Schweiz zum Zeitpunkt Februar 2016 erhältlichen Automobile mit ihren wichtigsten technischen Daten und selbstverständlich auch den entsprechenden Preisen aufgeführt sind. Somit erhält man einen schnellen Überblick über den Markt. Auch hier wird aber die hohe Modellvielfalt schon deutlich. Es folgt der Markenindex in dem alle 132 vorgestellten Marken aufgeführt sind, sowohl alphabetisch als auch nach den Produktionsländern. Schließlich folgt noch eine Erläuterung zu den ausführlichen technischen Daten die im Katalogteil folgen. Hier wird deutlich das alleine drei Seiten zu Erläuterung der Angaben notwendig sind und damit eine hohe Anzahl an Daten wiedergegeben werden soll.

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Endlich beginnt der Hauptteil, der folgerichtig auch den meisten Platz im Buch einnimmt. Die Präsentation ist sortiert nach Hersteller. Der Katalog ist auch zweisprachig in Deutsch und Französisch aufgeteilt und bietet eine Fülle an Informationen. Jeder Marke wird kurz vorgestellt und jedes Modell mit deren Entwicklung ebenso. Diese Vorstellung bricht sich aber auf einen im Telegramm-Stil dargebotenen Text herunter und bietet keinen tiefen Einblick. Anschließend werden je Motor die technischen Daten dargestellt. Die Basis ist hier immer der erste Motor, während die weiteren Motorisierungen nur noch die Unterschiede darlegen. Eine sicher sinnvolle Entscheidung, da oftmals die Daten identisch sind und so der wichtige Platz gespart werden kann. Zu fast jedem Modell findet sich auch fast immer eine Abbildung im Katalog wieder. Erfreulich ist die Berücksichtigung vieler Exoten, wobei die Vollständigkeit hier leider auch nicht gewährleistet ist.

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Leider kommt es im Katalogteil aber zu einigen Fehlern die auf eine nicht fachgerechte Aufarbeitung schließen lassen. So ist der vor kurzem umgenannte SLC noch als SLK vertreten und auch einige Unterschriften zu den Bildern passen nicht. Bei Ferrari hingegen wird der schon eingestellt 458 Speciale umfangreicher vorgestellt als der neue 488, der noch nicht einmal die textliche Vorstellung bietet. Auch finden sich beim BMW X1 nur die Daten und Bilder des alten Modells und das neue Modell wurde gar nicht aufgenommen. Somit lässt die Qualität doch deutlich zu wünschen übrig und als Nachschlagewerk mit hoher Kompetenz kann der Katalog zumindest im Jahr 2016 nicht angesehen werden.

Fazit: Ein seitenstarker Katalog der versucht über 4.000 Modelle übersichtlich zu präsentieren. Trotz knapp 600 Seiten gelingt dieses leider nur bedingt und auch die ergänzenden Berichte zu Beginn des Buches bieten nicht die Informationstiefe wie sich der Leser diese vorstellt. Dazu gibt es eben auch viele Fehler in den technischen Daten und die Darstellung alter Modelle lassen ein wenig Frust beim Fachpubilkum aufkommen.
Die technische Umsetzung zeigt bei der Stärke die Grenzen einer Softcover-Produktion. Bedingt durch die Masse der Seiten wirkt das Werk eher „schwabbelig“. Das verwendete Papier ist aber hochwertiger als z.B. beim günstigeren Auto Katalog.
Der Preis von mittlerweile 49€ ist für das Gebotene definitiv zu viel des Guten. Die Ausgabe von 2014 kostet noch 37€ – auch hier ist eine solche Erhöhung kaum nachvollziehbar.

Bibliografie:
Titel: Katalog der Automobil-Revue 2016
Umfang: 549 Seiten, ca. 1200 Abbildungen
Format: 225 x 300 mm
Bindung: Hardcover
Auflage: 03/2016
Preis: 49,00 €
ISBN-Nr.: 978-3-613-30811-4
Bestellbar beim Verlag unter: www.motorbuch.de

Text: Marco Rassfeld
Fotos: GM, Marco Rassfeld